Trend Logo

Ex-Buchhalter entschuldigt sich im Wirecard-Prozess

Subressort
Aktualisiert
Lesezeit
3 min
Größter deutscher Betrugsfall seit 1945
©APA/APA/dpa/Peter Kneffel
  1. home
  2. Aktuell
  3. Nachrichtenfeed
Am 138. Verhandlungstag hat der dritte Angeklagte im Wirecardprozess sein Schweigen gebrochen. Der Chef der Buchhaltung, E., räumte zu Beginn seines auf zwei Tage angesetzten Statements ein, Fehler gemacht zu haben, die er bereue und für die er sich entschuldigen wolle. Allerdings betonte er auch, sich nicht persönlich bereichert und stets das Beste für das Unternehmen gewollt zu haben.

von

Zudem habe er sich mit vielen Dingen nur sehr knapp beschäftigt und sich auf die Fachabteilungen verlassen. "Ich hatte sehr viele Themen auf dem Tisch und kam mir vor, wie ein Jongleur, der voll damit beschäftigt war, dass kein Ball herunterfällt", beschrieb E. seine Tätigkeit. Dabei habe er keine Zeit gehabt, sich mit den einzelnen Bällen eingehender zu beschäftigen. Heute sehe er aber ein, dass er innehalten und dies hätte tun sollen.

Insgesamt zeichnete E. ein Bild von schlechter personeller Ausstattung, schlechten Prozessen und überforderndem Arbeitsvolumen. "Es war eigentlich immer so, dass zwei Leute gleichzeitig etwas von mir wollten", beschrieb er seinen typischen Arbeitstag. Insbesondere bei den Jahresabschlüssen habe es viel Zeitdruck gegeben. "Man hat nicht die Zeit und die Kraft, alles zu hinterfragen. Dafür gibt es die Fachabteilung", sagte E. Auf deren Informationen müsse man vertrauen können. Oft habe man deren Antworten nur an die Wirtschaftsprüfer weitergeleitet. "Wenn die zufrieden damit waren, waren wir es auch."

Zum Drittpartnergeschäft, das beim Zusammenbruch von Wirecard eine zentrale Rolle spielte, äußerte sich E. zunächst nicht. Er schränkte Erwartungen allerdings bereits zu Beginn seiner Aussage ein. Dies sei nicht Schwerpunkt seiner Arbeit gewesen, viele Informationen dazu habe er nur vom Hörensagen. Er könne nur "von vielen Jahren Schreibtisch" bei Wirecard erzählen.

Der Zahlungsdienstleister Wirecard war im Juni 2020 in die Insolvenz gegangen, weil auf Treuhandkonten verbuchte 1,9 Mrd. Euro nicht mehr auffindbar waren. Die Anklage wirft den drei Angeklagten sowie dem abgetauchten früheren Vertriebsvorstand und Österreicher, Jan Marsalek, und weiteren Komplizen vor, Umsätze in Milliardenhöhe schlicht erfunden zu haben, um den eigentlich defizitären DAX-Konzern über Wasser zu halten. In dem seit Dezember 2022 geführten Prozess hatte E. bisher geschwiegen. Der ehemalige Wirecard-Chef und gebürtige Österreicher Markus Braun hat alle Vorwürfe bestritten, der geständige Bellenhaus tritt als Kronzeuge auf und beschuldigt die beiden Mitangeklagten.

Über die Autoren

Logo
Abo ab €16,81 pro Monat
Ähnliche Artikel
Ist ein bekennender Konservativer
Nachrichtenfeed
Musk verlegt Sitz von X und SpaceX nach Texas
Weltwirtschaft soll wachsen
Nachrichtenfeed
IWF rechnet für 2025 mit höherem Wachstum der Weltwirtschaft
IWF rechnet für 2025 mit höherem Wachstum der Weltwirtschaft
Nachrichtenfeed
IWF rechnet für 2025 mit höherem Wachstum der Weltwirtschaft
Die Firma kehrt dem US-Markt den Rücken
Nachrichtenfeed
Russische Softwarefirma Kaspersky stellt US-Aktivitäten ein
Entschädigungen nach FTI-Pleite beginnen
Nachrichtenfeed
Entschädigung nach FTI-Pleite soll bald starten
Der Konsum stockt
Nachrichtenfeed
Chinas Wirtschaft verliert an Schwung
Apple sichert kostenlosen Zugang zum NFC-Chip zu
Nachrichtenfeed
Streit um Bezahlsystem: Apple entgeht EU-Wettbewerbsstrafe
Neue KI-unterstützte Smartwatch Galaxy Watch Ultra
Nachrichtenfeed
Neue Samsung-Produkte im Zeichen der KI
Volkswagen kappt Prognose - Werk in Brüssel auf Prüfstand
Nachrichtenfeed
Volkswagen kappt Prognose - Werk in Brüssel auf Prüfstand
Hollywood-Konzern kämpft seit einigen Jahren mit Problemen
Nachrichtenfeed
Skydance schluckt Hollywood-Studio Paramount
Blick auf die Vulkaninsel Stromboli nahe der Nordküste Siziliens
Nachrichtenfeed
Teuerung belastet Brieftaschen von Italien-Reisenden
US-Phänomen beim Homeoffice erinnert an Simpsons-Folge
Nachrichtenfeed
Fast wie bei Homer Simpson: US-Firmen kämpfen mit Fake-Fleiß