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EZB-Chefin gibt bei Inflation noch keine Entwarnung

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Laut EZB-Präsidentin Christine Lagarde reichen die Daten bisher noch nicht aus, um mit Sicherheit die Gefahr einer zu hohen Inflation als überwunden zu erklären. Es sei auch noch nicht garantiert, dass die Wirtschaft im Euroraum um eine Rezession herumkomme, sagte Lagarde am Montagabend in ihrer Eröffnungsrede zum diesjährigen Notenbank-Forum der Europäischen Zentralbank (EZB) im portugiesischen Sintra.

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"Was die künftige Inflation betrifft, sind wir weiterhin mit mehreren Ungewissheiten konfrontiert", sagte sie. Insbesondere stelle sich die Frage, wie sich Gewinne, Löhne und Produktivität in ihrem Zusammenhang entwickeln werden und ob die Wirtschaft von neuen Schocks getroffen werde. Die EZB müsse daher in der Zinspolitik weiter datenabhängig vorgehen und von Sitzung zu Sitzung entscheiden.

"Es wird einige Zeit dauern, bis wir genug Daten gesammelt haben, um sicher zu sein, dass das Risiko einer über unserem Zielwert liegenden Inflation passé ist", sagte Lagarde. Die Inflation in der 20-Länder-Gemeinschaft lag im Mai bei 2,6 Prozent. Das ist nicht mehr weit entfernt vom angestrebten Zwei-Prozent-Ziel der Währungshüter. Noch im Herbst 2022 war die Rate zeitweise bei über zehn Prozent gelegen. Daher hatte die Euro-Notenbank Anfang Juni die Kurswende vollzogen und erstmals seit fast fünf Jahren die Zinsen wieder gesenkt.

"Unsere Arbeit ist aber noch nicht getan, wir müssen wachsam bleiben", sagte Lagarde. Im Vergleich mit ähnlichen Phasen in der Vergangenheit hielten sich die Kosten der Inflationsverringerung diesmal in Grenzen. Doch die EZB-Chefin warnte: "Angesichts der gewaltigen Auswirkungen des Schocks auf die Inflation ist eine 'sanfte Landung' noch immer keine ausgemachte Sache". Darunter versteht Lagarde die Vermeidung einer Rezession und einer deutlichen Verschlechterung der Beschäftigungslage. Positiv stimmt die Notenbankchefin, dass sich bisher der Arbeitsmarkt im Euroraum sehr robust zeigt. Sie wies darauf hin, dass trotz eines nachlassenden Wirtschaftswachstums seit Ende 2022 ein Beschäftigungszuwachs von 2,6 Millionen erzielt worden sei.

"Dank des soliden Arbeitsmarkts können wir in Ruhe neue Daten sammeln, müssen dabei aber auch im Hinterkopf behalten, dass die Wachstumsaussichten weiter ungewiss sind,", sagte Lagarde. Die EZB-Chefin bekräftigte in diesem Zusammenhang das aktuelle Vorgehen der Währungshüter. "All dies untermauert unsere Entschlossenheit, uns auf Daten zu stützen und unsere geldpolitischen Beschlüsse von Sitzung zu Sitzung zu fassen." Neu hinzukommende Informationen ergänzten das Inflationsbild ständig und ließen es klarer werden. Die EZB lasse sich aber nicht von Einzeldaten treiben. "Sich auf Daten zu stützen, heißt nicht, dass einzelne Daten ausschlaggebend sind", sagte sie. Konkrete Aussagen zum voraussichtlichen Zinspfad der EZB in den kommenden Monaten vermied die EZB-Chefin.

Zuletzt hatten mehrere EZB-Währungshüter ihre Erwartungen weiterer Zinssenkungen in diesem Jahr zum Ausdruck gebracht. Dabei hatten sie insbesondere den Blick auf die Zinssitzungen gelegt, bei denen den Euro-Wächtern zu ihren Beratungen neue Konjunktur- und Wirtschaftsprognosen der Notenbank-Volkswirte vorliegen werden. Das ist erstmals wieder im September der Fall und dann erst wieder im Dezember.

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