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"Wenn sie zu schnell fallen, wird es schwierig, die Teuerung im Dienstleistungssektor in den Griff zu bekommen", sagte Lane. Die EZB wolle aber auch nicht, dass die Sätze zu lange zu hoch bleiben. Denn dann würde sich die Inflation so stark abschwächen, dass die Teuerung deutlich unter den EZB-Zielwert von 2 Prozent fallen könnte. "Das ist auch nicht wünschenswert."
Die EZB hatte 2024 viermal die Zinsen gesenkt - zuletzt im Dezember um 0,25 Prozent. Der am Finanzmarkt richtungsweisende Einlagensatz, zu dem Geldhäuser bei der Notenbank ihr Geld horten können und der mittlerweile als Leitzins für die Eurozone gilt, liegt aktuell bei 3 Prozent. Der Zinssatz, zu dem sich Geschäftsbanken frisches Geld bei der EZB besorgen können, steht derzeit bei 3,15 Prozent. Führende Währungshüter hatten angesichts der schwachen Konjunktur in der 20-Länder-Gemeinschaft bereits weitere Zinssenkungen angedeutet. Das nächste EZB-Zinstreffen ist am 30. Jänner.
"Wir sind der Ansicht, dass der Inflationsdruck in diesem Jahr weiter nachlassen wird", sagte Lane. Im Blick hat der oberste Ökonom der Notenbank unter anderem die Entwicklung der Löhne im Euroraum. Diese waren 2023 und 2024 stark gestiegen und einer der wichtigsten Inflationstreiber. "Nach unseren Informationen werden die Gehaltszuwächse 2025 aber deutlich niedriger ausfallen", sagte Lane. Damit werde die Inflation weiter zurückgehen. "Wir müssen aber auch sicherstellen, dass die Wirtschaft nicht zu langsam wächst, denn dann hätten wir ein neues Problem, nämlich, dass die Inflation sich unter dem Ziel stabilisiert", ergänzte er.