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EZB-Vizechef erwartet in den nächsten Quartalen Preisstabilität

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De Guindos: Inflationsziel von 2 % wird in den kommenden Quartalen erreicht
©APA/APA (AFP)/ANDRE PAIN
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Die Inflation im Euroraum wird nach Einschätzung von EZB-Vizepräsident Luis de Guindos trotz eines drohenden Handelskriegs mit den USA weiter abebben. Das Inflationsziel der Europäischen Zentralbank (EZB) einer Teuerungsrate von 2,0 Prozent werde in den kommenden Quartalen erreicht, sagte der Stellvertreter von Notenbank-Chefin Christine Lagarde am Freitag in einer Video-Schaltung zu einer Konferenz in Spanien. "Wir haben gute Nachrichten zur Inflation", sagte er.

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Auch wenn es Zweifel das Wirtschaftswachstum betreffend gebe, der Prozess des Zurückweichens der Inflation halte an. "Wir sind überzeugt, dass wir in den nächsten Quartalen unsere Definition von Preisstabilität erreichen werden, was 2 Prozent ist auf nachhaltiger Basis", merkte de Guindos an. Im Februar lag die Teuerungsrate in der 20-Länder-Gemeinschaft mit 2,3 Prozent - nach 2,5 Prozent im Jänner - bereits dicht an dieser Zielmarke. Eine erste Schätzung für die Inflationsrate im März will das europäische Statistikamt Eurostat am 1. April veröffentlichen.

In Frankreich stabilisierte sich der Preisauftrieb im März überraschend auf niedrigem Niveau bei einer Inflationsrate von 0,9 Prozent. In Spanien gab er sogar deutlich nach: Die für europäische Vergleichszwecke berechnete Teuerungsrate (HVPI) ging nach Daten vom Freitag im März gegenüber dem Vormonat von 2,9 auf 2,2 Prozent zurück.

Aus Sicht von de Guindos würde ein Handelskrieg mit den USA vor allem das Wirtschaftswachstum treffen. Was die Inflation betreffe, hätte diese zwar negative Auswirkungen. "Denn letztendlich sind Zölle Steuern auf importierte Waren", sagte der EZB-Vize und fügte hinzu: "Mittelfristig würde der Rückgang der Wirtschaftsaktivitäten diese anfänglichen Auswirkungen aber in gewisser Weise kompensieren."

Die allmähliche Normalisierung der Inflation befeuert Zinssenkungsfantasien. Die Europäische Zentralbank (EZB), die Mitte April über den Leitzins entscheidet, hat nun ihr Inflationsziel von 2 Prozent für die Eurozone dicht vor Augen. Damit steuern die Währungshüter auf einen wichtigen Etappensieg im Kampf gegen die lange Zeit überhöhte Inflation zu, die zwischenzeitlich sogar zweistellig war: Nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine und im Zuge hochschnellender Energiepreise war der Höchstwert der Inflation im Oktober 2022 mit einer Rate von 10,6 Prozent erreicht.

Die EZB hatte ihren Leitzins zuletzt Anfang des Monats um einen Viertelprozentpunkt gesenkt. Der Einlagensatz liegt seither bei 2,50 Prozent. Der Zins, zu dem sich Banken frisches Geld bei der Notenbank besorgen können, beträgt nun 2,65 Prozent. Für den am 17. April anstehenden Zinsentscheid taxieren die Finanzmärkte die Wahrscheinlichkeit einer erneuten Senkung mittlerweile auf über 90 Prozent.

Die Konsumentinnen und Konsumenten rechnen derzeit damit, dass die Teuerungsrate kurzfristig über dem Ziel der EZB liegen wird. Laut einer Umfrage der Notenbank erwarten sie im Februar wie bereits zu Jahresbeginn, dass die Rate auf Zwölfmonatssicht bei 2,6 Prozent liegen wird. Die jeden Monat erhobenen Daten zu den Inflationserwartungen der Verbraucherinnen und Verbraucher liefern der EZB wertvolle Anhaltspunkte zur Entwicklung der Inflation in der Eurozone.

Die Verbraucherpreisdaten für März stehen kommenden Dienstag an: Von Reuters befragte Experten erwarten, dass sich die Teuerungsrate im Euro-Raum im März bei 2,3 Prozent einpendeln wird. Chefökonom Daniel Hartmann von der Bantleon AG sieht sich durch die Inflationsdaten aus Frankreich und Spanien indes in der Überzeugung bestärkt, dass die Rate in der Eurozone im März gesunken ist - und zwar von 2,3 Prozent im Februar auf 2,2 Prozent. Mit Spannung blicken die Experten nun auf die Verbraucherpreisdaten aus Deutschland, die am Montag vom Statistischen Bundesamt veröffentlicht werden: Es wird beim HVPI ein Rückgang gegenüber Februar von 2,6 auf 2,4 Prozent erwartet.

Eine rückläufige Teuerung in der größten Volkswirtschaft der Eurozone wäre frohe Kunde für die EZB: Der französische Notenbankchef Francois Villeroy de Galhau hält weitere Zinssenkungen der EZB bis auf ein Niveau von rund 2 Prozent im Laufe des Sommers für möglich.

FRANKFURT - DEUTSCHLAND: FOTO: APA/APA (AFP)/ANDRE PAIN

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