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Foodora zahlt ohne KV-Einigung ab August 5,8 Prozent mehr

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Bild eines Protests der Essenslieferantinnen und -lieferanten aus 2023
©APA/APA/HELMUT FOHRINGER/HELMUT FOHRINGER
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Der Essenslieferdienst Foodora zahlt trotz fehlender Einigung im andauernden KV-Streit per 1. August um 5,8 Prozent mehr. Das gelte sowohl für die 5 Prozent nach KV angestellten Fahrer als auch für die 95 Prozent der freien Dienstnehmer von insgesamt 3.000 Radbotinnen und -boten. Doch die KV-Verhandlungen, bei denen die Gewerkschaft eine Lohnerhöhung um 8,7 Prozent fordert, sind noch gar nicht abgeschlossen. Zuletzt kam es zu Warnstreiks, ein neuer Gesprächstermin fehlt.

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Die Ausstände der Radbotinnen und -boten erfolgten zuletzt auch zu besonders wichtigen Momenten. Etwa wurde bei Matches der heimischen Fußballnationalmannschaft bei der EM das Ausliefern eingestellt.

"Wir wollen unsere Mitarbeiter:innen bereits jetzt entlasten und nicht erst den Ausgang der KV-Verhandlungen abwarten", wurde der fürs operative Foodora-Geschäft in Österreich zuständige Alexander Gaied in einer Aussendung am Montag zitiert. Einmal mehr betonte das Unternehmen, dass seine freien Dienstnehmer freiwillig diese Beschäftigungsform - und somit Arbeitsstunden und Arbeitszeiten - wählen würden sowie sozialversichert seien.

So kündigte der Konzern am Montag auch für die Gruppe der "Freien" eine Erhöhung per 1. August in der Höhe von 5,8 Prozent an. Deren Honorar setze sich wie bisher aus einer Zahlung bestehend aus dem Basishonorar für die Abholung und Lieferung sowie dem Kilometergeld zusammen. Neu hinzu komme ein Honorationssystem für das Erreichen nicht genauer erläuterter "gewisser Meilensteine", das heißt nicht, dass die "Freien" nun angestellt werden. Außerdem könnten zeitlich begrenzt zusätzliche Boni ausbezahlt werden. Dadurch würden Zusteller ein durchschnittliches Honorar von etwa 13,96 Euro pro Stunde erwirtschaften. Auch das entspreche einer Erhöhung von 5,8 Prozent, so Foodora. Freie Dienstnehmerinnen und Dienstnehmer können den Angaben zufolge wählen, ob sie aufs neue System umsteigen oder nicht.

Seit Monaten stehen die Verhandlungen zwischen Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretern in der Branche still, immer wieder gab es Streiks. Viele Fahrradboten sind bisher nicht vom Kollektivvertrag (KV) erfasst, da sie als freie Dienstnehmer oder Selbstständige unterwegs sind. In Österreich gibt es rund 4.500 Radlieferanten, gut 2.000 davon waren zuletzt nach KV angestellt.

Vor allem Foodora-Konkurrent Lieferando stellte seine Zusteller nach Kollektivvertrag an. Bei Foodora gibt es vor allem freie Dienstnehmer. Auch bei Wolt, das nur in Wien vertreten ist, gibt es Selbstständige und freie Dienstnehmer. Alle Arbeitgebervertreter eint bisher, dass sie die von der Gewerkschaft geforderte Lohnerhöhung als zu hoch bezeichnen.

Eine Lohnerhöhung um 8,7 Prozent sei wirtschaftlich nicht darstellbar, dies würde die reinen Personalkosten arbeitgeberseitig auf 19 Euro pro Stunde treiben, hatte es zuletzt etwa von Lieferando geheißen. "Die dafür nötigen Preisaufschläge würden Kunden nicht mitgehen, kann sich niemand leisten", sagte ein Sprecher. "Wir können nur verteilen, was wir erwirtschaften." Lieferando zahle "bereits besonders hohe Löhne in einer sicheren Festanstellung nach Kollektivvertrag und mit deutlich höheren Personalkosten als branchenübliche Freiberuflermodelle".

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