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FPÖ im APA-Wahltrend stabil vorn, Überraschungen möglich

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Überraschungen kann es am Wahltag immer geben
©APA/APA/THEMENBILD/ROLAND SCHLAGER
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In zwei Wochen wird gewählt - und geht es nach den Umfragen, scheint der FPÖ ihr Wahlsieg nicht mehr zu nehmen. Seit Ende 2022 liegt sie stabil an erster Stelle, vor ÖVP und SPÖ. Dennoch mahnen Politikwissenschafter und Meinungsforscher zur Vorsicht. Denn schon bei der EU-Wahl im Juni hat die FPÖ letztlich schwächer abgeschnitten als in den Umfragen erwartet, die ÖVP dafür besser. Sollte sich das wiederholen, könnte der erste Platz am 29. September noch wackeln.

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Im APA-Wahltrend, der Umfragen der jeweils vergangenen fünf Wochen berücksichtigt und nach Aktualität gewichtet, liegt die FPÖ mit 27,5 Prozent vor der ÖVP (24,4) und der SPÖ (20,7 Prozent). In der vergangenen Woche sind fünf Umfragen in die Berechnung eingeflossen. Alle sahen die FPÖ mit 27 bis 29 Prozent am ersten Platz - bis zu vier Prozentpunkte vor der zweitplatzierten ÖVP (22 bis 26 Prozent). Die SPÖ liegt mit 20 bis 21 Prozent dahinter. Nur eine von der SPÖ selbst bei IFES in Auftrag gegebene Umfrage sieht die Sozialdemokraten mit 23 Prozent vor der ÖVP.

"Ich wäre überrascht, wenn die FPÖ nicht vorne liegt. Aber Umfragen bewahren uns nicht vor Überraschungen", sagt der Politikwissenschafter Laurenz Ennser-Jedenastik von der Universität Wien gegenüber der APA. Ennser-Jedenastik hat die Verlässlichkeit von Wahlumfragen seit 1995 durchgerechnet und ist auf gute Ergebnisse gekommen. Im Durchschnitt weichen die Werte der Parteien 30 Tage vor der Wahl nämlich nur mehr um 1,9 Prozentpunkte vom Ergebnis ab. Dennoch würde er nicht davon ausgehen, dass die FPÖ am Wahlabend auf jeden Fall am ersten Platz liegen wird.

Dass Überraschungen möglich sind, hat zuletzt die EU-Wahl gezeigt. Hier hat die FPÖ zwar wie erwartet gewonnen - allerdings überraschend knapp. Anstatt eines deutlichen Vorsprungs lag die FPÖ mit 25,4 zu 24,5 Prozent nur wenig vor der ÖVP. Dabei hatten die Umfragen der letzten 30 Tage vor der Wahl den Blauen gut zwei Prozentpunkte mehr vorausgesagt. Die ÖVP lag am Wahltag dagegen um mehr als zwei Prozentpunkte über ihren Erwartungen.

Darauf verweist auch Christoph Hofinger vom Foresight-Institut. "Der Vorsprung der Freiheitlichen vor der ÖVP ist um 4,3 Prozentpunkte überschätzt worden." Von einem Fehler der Umfrageinstitute würde Hofinger zwar nicht sprechen. Möglich sei etwa, dass sich viele Wählerinnen und Wähler erst spät für die ÖVP entschieden haben. Aber, so Hofinger: Sollte das auch bei der Nationalratswahl der Fall sein, "dann wird es schon spannend".

Tatsächlich liegt die FPÖ im APA-Wahltrend aktuell um gut drei Prozentpunkte vor der ÖVP. Sollte sich der Umschwung bei der EU-Wahl auch im September wiederholen, müsste die FPÖ um den ersten Platz fürchten.

"Keine Indizien dafür" sieht aktuell jedoch OGM-Chef Wolfgang Bachmayer. Auch sein Institut weist seit der EU-Wahl zwar einen Aufwärtstrend der ÖVP aus, aber eben auch eine stabile Führung der FPÖ. Die ÖVP habe ihr vergleichsweise starkes Abschneiden bei der Europawahl gut nutzen können - nach dem Motto "Stimmung bringt Stimmen", so Bachmayer. Und auch die Medien seien natürlich interessiert an einem Zweikampf um die Spitze: "Die schönste Schlagzeile ist ein Kopf-an-Kopf-Rennen." Schlussendlich werde die Mobilisierung der FPÖ bei der Nationalratswahl aber wohl besser funktionieren als bei der für ihre Wählerschaft weniger wichtigen Europawahl.

Größere Abweichungen zwischen Umfragen und Wahlergebnissen hat es in den letzten Jahren immer wieder gegeben. So lag die ÖVP 2019 um mehr als drei Prozentpunkte über den Umfragen, die FPÖ dagegen um fast vier Prozentpunkte schwächer. Dafür gelang den Meinungsforschern bei der SPÖ 2019 eine Punktlandung. 2017 war die SPÖ dagegen stärker als in den Umfragen, die ÖVP schwächer. Ein besonders gutes Jahr für die Institute war 2013: Hier sagten die Umfragen die Ergebnisse von SPÖ, ÖVP und FPÖ weitgehend exakt voraus.

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