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Harris startet mit Rückenwind in den US-Wahlkampf

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Bereits über 2.500 Delegierte sprachen sich für Harris aus
©APA/APA/AFP/CHRIS KLEPONIS
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US-Vizepräsidentin Kamala Harris startet mit Rückenwind als mögliche Ersatzkandidatin für Joe Biden in den Präsidentschaftswahlkampf. Die 59 Jahre alte Demokratin hat laut Schätzungen von US-Medien die Unterstützung von genügend Delegierten der Demokraten, um nach dem Rückzug Bidens als Kandidatin ihrer Partei nominiert zu werden. Zudem gelang es ihr nach Angaben ihres Teams, seit dem Rückzug ihres Chefs eine Rekordsumme an Spenden einzusammeln.

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Harris will bei der Wahl am 5. November als Präsidentschaftskandidatin der Demokraten gegen den Republikaner Donald Trump antreten. Biden hatte sich am Sonntag nach immensem Druck aus den eigenen Reihen aus dem Rennen um die Präsidentschaft zurückgezogen.

Die große Unterstützung für Harris weckt bei den Demokraten die Hoffnung auf eine langersehnte Wende im Wahlkampf gegen Trump. Wichtige Parteimitglieder, unter anderem Top-Demokratin Nancy Pelosi, stärkten ihr öffentlich den Rücken. Die Unterstützung der beiden demokratischen Spitzen im US-Kongress, Chuck Schumer und Hakeem Jeffries, stand noch aus. Sie machten deutlich, Harris zunächst persönlich treffen zu wollen.

Unterdessen läuft sich Harris für den Wahlkampf warm. Ihre erste richtige Wahlkampfreise in der neuen Rolle sollte sie am Dienstag nach Wisconsin führen. Der Bundesstaat im Nordosten der USA gehört zu den strategisch immens wichtigen "Swing States", bei denen nicht schon im Vorfeld feststeht, ob aus Tradition der Kandidat der Republikaner oder der Demokraten siegen wird.

Ob Harris Trump schlagen kann, ist offen. Viele Demokraten hoffen darauf, dass sie zumindest verhindert, dass die Republikaner am Ende auch beide Kammern des US-Parlaments kontrollieren - denn bei der Wahl im Herbst werden auch alle Sitze des Repräsentantenhauses sowie rund ein Drittel der Sitze im Senat neu vergeben.

Spätestens beim Nominierungsparteitag der Demokraten vom 19. bis zum 22. August in Chicago könnte Harris zur Kandidatin gekürt werden. Bereits jetzt haben etliche Delegierte angekündigt, der Empfehlung Bidens zu folgen und ihre Stimme der Vizepräsidentin zu geben.

Um als Kandidatin gekürt zu werden, benötigt Harris etwas weniger als 2.000 Delegiertenstimmen. Diese Hürde hat sie Schätzungen verschiedener US-Medien zufolge bereits genommen. Harris bedankte sich in einer Stellungnahme bei den Delegierten. "Ich freue mich darauf, die Nominierung bald offiziell anzunehmen", hieß es darin.

Die frühere Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Pelosi, hatte sich zuvor "offiziell, persönlich und politisch" hinter Harris gestellt. Die 84-Jährige hat weiterhin großen Einfluss in der Partei - in der Debatte um Bidens Eignung für eine zweite Amtszeit galt sie als wichtige Stimme.

Biden hatte seine Stellvertreterin Harris unmittelbar nach seinem Rückzug am Sonntag als Ersatzkandidatin vorgeschlagen. Weitere Parteigrößen sprachen sich danach zügig für sie aus - darunter vor allem die ebenfalls als mögliche Bewerber gehandelten Gouverneure Gavin Newsom (Kalifornien), Josh Shapiro (Pennsylvania) und Roy Cooper (North Carolina).

Nach Angaben ihres Wahlkampfteams vom Montag hat Harris binnen 24 Stunden rund 81 Millionen US-Dollar (74,39 Mio. Euro) an Spenden für ihren Wahlkampf sammeln können. Dabei handle es sich um die höchste Summe, die jemals in dieser Zeitspanne von einem möglichen Kandidaten oder eine Kandidatin gesammelt worden sei, hieß es. Die 81 Millionen US-Dollar sollten demnach in eine bereits mit rund 240 Millionen US-Dollar gefüllte Kasse fließen.

Biden hatte seine Amtsgeschäfte in den vergangenen Tagen von seinem Privathaus in Rehoboth Beach aus geleitet und von dort auch seine Mitteilung über den Rückzug aus dem Wahlkampf verschickt. Zeitnah wurde seine Rückkehr nach Washington erwartet.

Am Montag sorgte der 81-Jährige mit einem Überraschungsanruf für Aufsehen. Biden ließ sich telefonisch zu Harris' erstem Besuchs als mögliche Ersatzkandidatin in der Wahlkampfzentrale der Demokraten in Wilmington im Bundesstaat Delaware zuschalten. "Ich möchte dem Team sagen: Umarmt sie. Sie ist die Beste", sagte er. Es war seine erste öffentliche Äußerung seit seinem Rückzug aus dem Präsidentschaftsrennen.

Er sei sich darüber im Klaren, dass die Nachricht über seinen Rückzug von der Präsidentschaftskandidatur für das Wahlkampfteam "überraschend und schwer zu verkraften" gewesen sei. Er denke aber, dass er die richtige Entscheidung getroffen habe. Mit Blick auf die bevorstehenden Wahlkampfwochen kündigte Biden an, "komplett involviert" zu sein. Er werde mit Harris Wahlkampf machen und sei auch entschlossen, in seiner noch verbleibenden Amtszeit "so viel wie möglich zu erreichen, sowohl in der Außen- als auch in der Innenpolitik".

Nach Angaben seines Leibarztes befindet sich Biden auf dem Weg der Besserung. Offen blieb zunächst, ob es in Washington zu dem eigentlich erwarteten Treffen zwischen Biden und Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu kommen würde. Netanyahu will am Mittwoch vor beiden Kammern des US-Kongresses eine Rede halten und ist deshalb in die US-Hauptstadt gereist.

Harris selbst ließ bei dem Auftritt durchblicken, wie sie sich als Gegenkandidatin zu Trump präsentieren würde - und nahm Bezug auf Trumps Verurteilung in einem Strafverfahren. Sie habe als Staatsanwältin in Kalifornien mit Verbrechern aller Art zu tun gehabt, sagte sie. Verbrecher, die Frauen missbraucht, Betrüger, die Verbraucher abgezockt und Schwindler, die Regeln zu ihrem eigenen Vorteil gebrochen haben", sagte sie. Hört mir also zu, wenn ich sage, dass ich Typen wie Donald Trump kenne."

US Vice President Kamala Harris speaks during an event honoring National Collegiate Athletic Association (NCAA) championship teams from the 2023-2024 season, on the South Lawn of the White House in Washington, DC, on July 22, 2024. Joe Biden on July 21, 2024 dropped out of the US presidential election and endorsed Vice President Kamala Harris as the Democratic Party's new nominee, in a stunning move that upends an already extraordinary 2024 race for the White House. Biden, 81, said he was acting in the "best interest of my party and the country" by bowing to weeks of pressure after a disastrous June debate against Donald Trump stoked worries about his age and mental fitness. (Photo by Chris Kleponis / AFP)

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