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"Riesen-Impflücken in der Bevölkerung" hätten 2024 bisher etwa zur "extremen Zahl von über 13.000 Keuchhusten-Fällen" geführt, so Wiedermann-Schmidt. Auch gegen Masern hätten viele Kinder keinen oder unzureichenden Impfschutz, was heuer 500 Erkrankungen mitverursachte.
Grund für die Impfmüdigkeit sind oft Falschinformationen etwa über Impfschäden, die in Wirklichkeit oft nur eine juckende Einstichstelle sind, und dass zum Beispiel Impfungen in der Schwangerschaft für viele werdende Mütter ein absolutes Tabu sind, so Kobinger. Dabei sind gemäß dem Österreichischen Impfplan etwa Immunisierungen gegen Pertussis (Keuchhusten), Influenza, Covid-19 und RSV (Humanes Respiratory-Syncytial-Virus) für Schwangere empfohlen, erklärte Rudolf Schmitzberger von der Österreichischen Ärztekammer. Der Impfschutz würde dann teils an das Kind weitergegeben. Ebenfalls wichtig sei eine Pertussis-Impfung der Kinder vor dem Schuleintritt.
Im kommenden Jahr werden hierzulande neue, verbesserte Impfstoffe zur Verfügung stehen, berichtete Wiedermann-Schmidt: Zum Beispiel gegen Meningokokken, Pneumokokken und das Chikungunya-Virus. Auch ein Borreliose-Impfstoff würde entwickelt.
Um die Impfmüdigkeit zu überwinden, müsse das Vertrauen der Bevölkerung in Impfungen steigen, meint Kobinger. Hier wären Beratungen durch Ärzte und in Apotheken wichtig. Es sollte zudem mit möglichst wenig Kosten verbunden sein, sich impfen zu lassen. 2024 hätten sich zum Beispiel viel mehr Menschen gegen Influenza impfen lassen, als im Vorjahr, weil sie keinen Selbstkostenbeitrag zahlen mussten. Auch die Bequemlichkeit spielt bei der Entscheidung eine wichtige Rolle, sich immunisieren zu lassen oder nicht, sagte Wiedermann-Schmidt: Man sollte Impfungen deshalb so leicht zugänglich machen wie möglich und beispielsweise vermehrt an den Arbeitsplätzen der Menschen anbieten.
Am 18. Jänner 2025 findet in Wien eine Fachtagung der Österreichischen Apothekerkammer, -Ärztekammer und der MedUni Wien mit dem Titel "Geimpft-Geschützt-Sicher" statt.
Der Parlamentsklub der Grünen machte in einer Aussendung Noch-Koalitionspartner ÖVP für das Fehlen von niederschwelligen Impfangeboten verantwortlich. Insbesondere das Impfen in Apotheken, wie international üblich, sollte auch in Österreich ermöglicht werden, forderte Grünen-Abgeordneter Ralph Schallmeiner. "Unsere bisherigen Versuche, dieses wichtige Instrument auch in Österreich umzusetzen, sind leider alle an der ÖVP als Koalitionspartner gescheitert." Schallmeiner betonte auch die Wichtigkeit, dass Ärzte- und Apothekerkammer das Thema Impfen stärker bei ihren Mitgliedern thematisieren und kritisierte die FPÖ, die durch "Anti-Impf-Propaganda" zur Verunsicherung der Bevölkerung beigetragen habe.