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Kennedy stellt sich im US-Wahlkampf hinter Trump

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US-Präsidentschaftsbewerber Robert F. Kennedy
©APA/APA/AFP/JOSH EDELSON
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Der parteilose US-Präsidentschaftsbewerber Robert F. Kennedy unterstützt im US-Wahlkampf ab sofort den republikanischen Kontrahenten Donald Trump. Das erklärte der 70-Jährige am Freitag bei einem Auftritt in Phoenix (Bundesstaat Arizona). Kurz zuvor hatte Kennedy angekündigt, sich in besonders umkämpften Bundesstaaten aus dem Rennen ums Weiße Haus zurückziehen, was Trump im Wahlkampf helfen dürfte. Sein Name werde in sogenannten Swing States vom Wahlzettel gestrichen.

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"Ich glaube nicht mehr, dass ich eine realistische Chance auf einen Wahlsieg habe", sagte Kennedy. Daher wolle er den republikanischen Kandidaten unterstützen. In den meisten Bundesstaaten werde sein Name aber auf den Stimmzetteln bleiben, kündigte Kennedy an. Experten zufolge könnten in dem derzeit knappen Präsidentschaftsrennen zwischen Trump und seiner demokratischen Rivalin Kamala Harris die Stimmen von Kennedys Anhängern in einigen umkämpften Bundesstaaten den Ausschlag geben. Kennedy lag in den jüngsten landesweiten Umfragen der Politik-Website "The Hill" in dieser Woche bei 8,7 Prozent.

Er habe sich mehrfach mit Trump und seinen Beratern getroffen, sagte der 70-jährige Neffe des früheren Präsidenten John F. Kennedy am Freitag vor der Presse. Dabei hätten sich Übereinstimmungen bei verschiedenen Themen gezeigt - so bei der Grenzsicherung, der Redefreiheit und den Bemühungen, aktuelle Kriege zu beenden. "Es gibt immer noch viele Fragen und Einstellungen, bei denen wir sehr große Differenzen haben. Aber in anderen wichtigen Fragen sind wir uns einig."

Aus seinem Wahlkampfteam verlautete, Kennedy fürchte, dass sein Verbleib im Rennen Trump Stimmen kosten könnte. Aus dem Kreis seiner Unterstützer hieß es aber auch, Kennedy hoffe auf einen Ministerposten, sollte Trump die Wahl am 5. November gewinnen.

Kennedy, ein auf Umweltschutz spezialisierter Anwalt und Impfgegner, pflegt das Image eines politisches Außenseiters. Ursprünglich wollte er für die Demokraten ins Rennen ums Weiße Haus gehen. Er änderte seine Meinung, startete als Unabhängiger und zog zunächst auch größeres Interesse der Wählerschaft auf sich. Zuletzt standen Umfragen zufolge aber nur noch vier Prozent der Wahlberechtigten hinter Kennedy. In dem knappen Rennen zwischen Trump und Kamala Harris könnte dieser Wähleranteil aber durchaus von Bedeutung sein.

Kennedy begründete seine Entscheidung auch damit, von den Demokraten desillusioniert zu sein. "Im Namen der Rettung der Demokratie hat sich die demokratische Partei daran gemacht sie zu demontieren." Er warf der Partei von Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris unter anderem vor, den Wahlkampf mit undemokratischen Mitteln und zu seinem sowie Trumps Nachteil beeinflussen zu wollen.

Trump begrüßte die Entscheidung Kennedys. "Ich möchte Bobby danken, das war sehr nett", sagte Trump bei einem Wahlkampfauftritt in Las Vegas. "Er ist ein toller Kerl, wird von allen respektiert." Entgegen dieser Meinung hat Kennedy in den USA wiederholt Schlagzeilen gemacht, die ihn in zweifelhaftem Licht erschienen ließen. Er selbst sagte einmal, er habe "viele Leichen im Keller" gehabt. Wahlkampfstrategen der Demokraten reagierten gelassen auf Kennedys Ankündigung. Dessen Unterstützung werde Trump nicht nutzen, vielmehr erbe er die Lasten eines gescheiterten Außenseiter-Kandidaten.

Ein Großteil der Familie Kennedy, deren Name die US-Politik stark geprägt hat, lehnte die Kampagne von Robert F. Kennedy Jr. ab. Seine Schwester Kerry Kennedy erklärte, die Trump-Unterstützung ihres Bruders widerspreche den Werten ihrer Familie. "Das ist das traurige Ende einer traurigen Geschichte." Der 70-Jährige ist der Sohn des früheren Justizministers und Präsidentschaftsbewerbers Robert F. Kennedy, der 1968 wie fünf Jahre zuvor sein Bruder John F. Kennedy bei einem Attentat erschossen wurde.

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