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Konsumentenschützer unterstützen Babler-Wünsche an Banken

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"Out of Order" sind aus SPÖ-Sicht manch Geschäftsmodelle der Banken
©APA/APA/THEMENBILD/HANS KLAUS TECHT
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SPÖ-Chef Andreas Babler will höhere Gebühren für persönliche Beratungen und Banktermine verbieten. Vor allem ältere Menschen dürfe keine "Diskriminierung durch Digitalisierung" treffen. Also brauche es ein "Recht auf Banktermin" sowie ein "Gebührenverbot für Bankgeschäfte am Schalter". Erneut forderte Babler zudem einen Bankomat in jeder Gemeinde. Für Konsumentenschützer haben die Forderungen eine klare Berechtigung, die WKÖ-Bankensparte zeigt sich dagegen verwundert.

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Hinter Bablers Forderungen stehe eine "tatsächliche Problematik" - vor allem im ländlichen Bereich - und es sei "sehr begrüßenswert, dass jemand den Finger drauflegt", sagte Bernd Lausecker vom Verein für Konsumenteninformation (VKI) zur APA. "Bankgeschäfte werden immer teurer, obwohl der Verbraucher mehr Arbeit macht und damit auch die Haftung für diese Arbeit übernimmt." Es könne nicht sein, dass im Endeffekt der Kunde die komplette Arbeit bei Bankgeschäften mache.

Dass Banken manchmal Filialen schließen würden, sei zwar wirtschaftlich verständlich, führe im ländlichen Raum aber oft zu Problemen, vor allem wenn Anrainer viele Kilometer fahren müssten um einen Bankomaten zu finden. Das treffe meist ältere Mitbürger. Cashback-Lösungen mit Lebensmittelhändlern seien kein guter Ersatz, denn "wenn der Greißler kein Geld in der Kassa hat, kann er auch keines auszahlen", so der Konsumentenschützer. Das System funktioniere in der Stadt gut, am Land aber häufig nicht.

Auch die Internetverfügbarkeit sei in abgeschiedeneren Gegenden nicht immer so wie gewünscht. Zudem gebe es Leute, die nicht immer online sein wollen. Mit dem Fokus auf Online-Banking gebe es mitunter einen "Zwang etwas zu tun, vor dem ich mich eigentlich schützen möchte", so Lausecker. Die Abmachung der Banken mit dem Gemeindebund, bestehende Bankomaten bis 2029 abzusichern, ist für den VKI-Experten aber ein "Schritt in die richtige Richtung". Dennoch decke sie nicht jeden Härtefall ab.

Gebühren für Online-Geschäfte können indessen fairerweise teilweise günstiger sein als für Offline-Geschäfte, da die Bank hierfür auch oft weniger Ressourcen einsetzen müsste, meint Lausecker. Hingegen dürfe es nicht sein, dass eine Bank ein Produkt online billiger verkaufen könne als offline. Gebühren für persönliche Termine bei Banken habe man bisher noch nicht gesehen, so Lausecker. Ein Problem sei aber oft die Verfügbarkeit von Beratungsterminen.

Im letzten Punkt sieht auch Christian Prantner von der Arbeiterkammer (AK) ein Problemfeld, da Öffnungszeiten oft eingeschränkt wären oder es mancherorts nur reine Foyer-Filialen gebe. Gebühren für Termine seien der AK ebenfalls nicht bekannt. Im Hinblick auf das Online- vs. Offline-Geschäft gebe es laut Prantner vor allem Vorteile bei Sparprodukten. "Online Sparen bringt im Schnitt höhere Zinsen als klassische Sparbücher", so Prantner. Auch Online-Konsumkredite können günstigere Konditionen enthalten. Eine deutliche Bestrafung der Kundinnen und Kunden gebe es vor allem bei Bargeld-Schaltertransaktionen und papierbezogenen Überweisungen. Die Spesen für Schaltergeschäfte würden teils an der Vier-Euro-Marke kratzen.

Die AK spricht sich demnach für einen gesetzlichen Deckel für Bareinzahlungs-Entgelte aus. "Es ist klar, dass die Preispolitik der Banken vor allem die traditionellen Bankkund:innen bestraft, die ihre Geldgeschäft am liebsten persönlich in der Filiale erledigen wollen", heißt es von der Kammer. Der "Erhalt des Bargeldes sollte auch bei der Preisgestaltung im Bankenbereich nicht vergessen werden".

Unterstützt wurden die Forderungen von Babler wenig überraschend auch vom Bundesvorsitzenden des sozialdemokratischen GemeindevertreterInnenverbandes (GVV) und SPÖ-Kommunalsprecher im Parlament, Andreas Kollross. Auch der Pensionistenverband unterstützte die Forderungen, Peter Kostelka betonte jedoch: "Wir sind nicht gegen die Digitalisierung. Wir sind gegen die Benachteiligung, die daraus entsteht, wenn man nicht regulierende Maßnahmen setzt."

Der Geschäftsführer der Bundessparte Bank und Versicherung in der WKÖ, Franz Rudorfer, zeigte sich dagegen verwundert ob der Forderungen der SPÖ und betonte, dass Österreich im europäischen Vergleich mit anderen Ländern einen "Stockerlplatz" bei der Bankomatversorgung habe. Zudem verwies Rudorfer auf das Abkommen zwischen den Banken und dem Gemeindebund, mit dem eine gute Versorgung gesichert bleibe.

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