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Im langjährigen Vergleich ist die Kurzarbeit damit zwar leicht erhöht. Der Anstieg falle aber angesichts der schlechten Wirtschaftslage in der Industrie vergleichsweise gering aus. "Dies ist allerdings kein positives Zeichen", sagte Ifo-Experte Sebastian Link. Vielmehr verdeutliche die Entwicklung, dass viele betroffene Unternehmen die Krise als sehr schwerwiegend ansehen würden. "Deshalb scheinen sie trotz Arbeitskräfteknappheit eher Beschäftigung abzubauen oder Standorte zu verlagern, statt diese mit Hilfe von Kurzarbeit zu überbrücken", sagte Link.
Der Schwerpunkt der Nennungen von Kurzarbeit liegt bei den Möbelherstellern mit einem Anteil von 29,2 Prozent besonders hoch, gefolgt von der Metallerzeugung (27,7 Prozent), den Herstellern elektrischer Ausrüstungen (23,1 Prozent), dem Maschinenbau (19,8 Prozent) und der Autobranche (19,3 Prozent). "In der Chemie hingegen wurde keine nennenswerte Kurzarbeit berichtet", so das Ifo-Institut.
Die deutsche Bundesagentur für Arbeit gab die Zahl der Kurzarbeiter im Juni mit 232.000 an, nach 215.000 im Mai, wobei diese überwiegend auf das Verarbeitende Gewerbe entfielen. Während der Corona-Zeit betrug sie zeitweise sogar 6 Millionen. Im September hat etwa der Lkw-Bauer Daimler Truck wegen sinkender Verkaufszahlen für zunächst zwei Monate Kurzarbeit im Stammwerk Wörth mit seinen 9.000 Beschäftigten eingeführt.
Das Ifo-Institut hat seine Konjunkturprognose wegen ausbleibender Investitionen und schlechter Auftragslage vor wenigen Tagen gesenkt. Das Bruttoinlandsprodukt dürfte demnach in diesem Jahr stagnieren. Im Juni waren noch ein Wachstum von 0,4 Prozent vorausgesagt worden. Für 2025 wurde die Prognose von 1,5 auf 0,9 Prozent gekappt.