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In Jabalia könnte die Zahl der Toten noch steigen, da noch einige Menschen unter den Trümmern vermutet würden, gab die Pressestelle der von der Hamas geführten Regierung bekannt. WAFA zufolge sind auch Kinder unter den Toten. Von israelischer Seite gab es zunächst keine Stellungnahme zu den Angaben. Auch in Al-Maghazi werden noch weitere Tote befürchtet.
Seit zwei Wochen rückt das israelische Militär auf die Stadt Jabalia im Nordosten des Gazastreifens vor. Einwohnern zufolge sind israelische Panzer zunächst durch Vororte und Wohngebiete und schließlich bis ins Zentrum des Flüchtlingslagers vorgedrungen. Täglich würden Dutzende Häuser zerstört. Früheren Angaben des israelischen Militärs zufolge geht es gegen Hamas-Kämpfer vor. Es solle verhindert werden, dass sie sich zu erneuten Angriffen auf Israel zusammenschließen könnten.
Samstagnachmittag warfen israelische Flugzeuge Flugblätter mit einem Bild des getöteten Hamas-Chefs Yahya Sinwar über dem Gazastreifen ab. "Hamas wird Gaza nicht länger regieren", steht auf Arabisch auf den Blättern. "Wer die Waffe niederlegt und die Geiseln übergibt, darf gehen und in Frieden leben", heißt es weiter, berichten Einwohner der Stadt Khan Younis. Die Zitate ähneln Äußerungen von Netanyahu vom Donnerstag, als er den Tod Sinwars kommentierte.
Sinwar galt als Drahtzieher des Überraschungsangriffs auf Israel vor einem Jahr. Dabei wurden 1.200 Menschen getötet und 250 als Geiseln verschleppt. Israel startete daraufhin Vergeltungsschläge auf die Hamas im Gazastreifen. Nach palästinensischen Angaben starben dort seither mehr als 42.000 Palästinenserinnen und Palästinenser. Der Küstenstreifen ist weitgehend zerstört.
Die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas ist trotz des Tods von Sinwar nach Angaben von Irans oberstem geistlichem Führer, Ayatollah Ali Khamenei, weiterhin "lebendig und wird überleben". Der Verlust sei zwar schmerzhaft für die Front des Widerstands gegen Israel, "aber sie wird mit dem Märtyrertod Sinwars keineswegs aufhören", erklärte Khamenei am Samstag.