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Mindestens zwei Tote bei Anschlag in Magdeburg

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Einsatzkräfte beim Magdeburger Weihnachtsmarkt
©APA/APA/dpa/Dörthe Hein
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In der deutschen Stadt Magdeburg sind am Freitagabend bei einem mutmaßlichen Anschlag auf den Weihnachtsmarkt mindestens zwei Menschen getötet und dutzende weitere verletzt worden. Ein Erwachsener und ein Kleinkind seien ums Leben gekommen, sagte Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU). Der mutmaßliche Täter wurde festgenommen, er ist ein seit 2006 in Deutschland lebender Arzt aus Saudi-Arabien. Auch im Ausland stieß die tödliche Attacke auf Entsetzen.

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Am Samstag wollen der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz und Innenministerin Nancy Faeser (beide SPD) nach Magdeburg fahren. Am Abend soll es im Dom eine Gedenkfeier geben.

Die Motive des Tatverdächtigen waren zunächst noch unklar. "Wir kennen noch keine Hintergründe zur Tat, wir ziehen alles in Betracht", sagte eine Sprecherin der Polizei auf Nachfrage der Deutschen Presseagentur (dpa).

Die Ermittlungsbehörden gehen laut Polizei weiterhin von einem Einzeltäter aus. Hinweise, wonach ein zweites, möglicherweise tatrelevantes Auto in der Innenstadt gesichtet wurde, hätten sich nicht bestätigt, teilte die Polizei auf X mit. "Aktuell haben wir keine Hinweise auf Mittäter", sagte eine Sprecherin. Es würden unter anderem Durchsuchungen durchgeführt, in Bernburg laufe eine Durchsuchung. Der Tatverdächtige wurde offiziellen Angaben aus der Nacht nach verhört.

Der 50-Jährige aus Saudi-Arabien war am Tatort von Einsatzkräften gestellt und festgenommen worden. Der Verdächtige sei Arzt, lebe und arbeite in Bernburg, berichtete Haseloff. Nach bisherigen Erkenntnissen sei er den Behörden nicht als Islamist bekannt. Der Täter raste laut Haseloff mit einem Leihwagen in die Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt.

Mehrere Medien benannten den Mann als Taleb A. und berichteten, er sei Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie. Laut Recherchen des "Spiegel" war er in Deutschland zunächst Aktivist für Flüchtlinge, dürfte aber mittlerweile abgedriftet sein. Zuletzt habe der 2016 als Flüchtling anerkannte Mann auf seinem X-Account offen mit der AfD sympathisiert - und in einem vor acht Tagen auf einem islamfeindlichen US-Blog erschienenen Videointerview krude Thesen verbreitet über eine "verdeckte Geheimoperation" des deutschen Staates, um weltweit saudische Ex-Muslime "zu jagen und ihr Leben zu zerstören", während gleichzeitig syrische Dschihadisten Asyl erhielten.

Bei der Tat - fast auf den Tag genau acht Jahre nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt an der Berliner Gedächtniskirche - kamen ein Erwachsener und ein Kleinkind ums Leben. Nach Angaben der Polizei gab es über 60 Verletzte, darunter mehrere Schwerstverletzte. Haseloff sagte, weitere Tote könnten nicht ausgeschlossen werden. "Das ist eine Katastrophe für die Stadt Magdeburg und für das Land und auch generell für Deutschland", sagte der Ministerpräsident.

Am Abend ist eine Gedenkfeier für die Opfer im Magdeburger Dom geplant. Man wolle Betroffenen, Angehörigen und allen anderen Bürgern eine Möglichkeit zum Trauern geben, erklärte Oberbürgermeisterin Simone Borris am Abend unter Tränen vor Journalisten. "Wir werden eine lange Zeit zum Trauern brauchen", sagte sie sichtlich fassungslos. "Wir werden das alles umfassend aufarbeiten."

Stadtsprecher Michael Reif sagte, es sei "ein Anschlag" gewesen. Die Stadt Magdeburg lässt in den kommenden Tagen alle Kultureinrichtungen geschlossen, Theater, Puppentheater und auch andere Spielstätten.

Bundesinnenministerin Faeser teilte mit, sie werde am Samstag gemeinsam mit Bundeskanzler Scholz nach Magdeburg kommen, "um unser tiefes Mitgefühl auszudrücken und den Einsatzkräften zu danken". Der Kanzler werde "vorbeischauen und hier mit uns die Lage bewerten und auch sicherlich mit uns gemeinsam nicht nur trauern, sondern auch entsprechend Maßnahmen besprechen, die notwendig sind", kündigte Haseloff an.

Faeser hatte zuletzt wiederholt zu Wachsamkeit bei Weihnachtsmarktbesuchen aufgerufen. Konkrete Gefährdungshinweise gebe es aktuell nicht, sagte die SPD-Politikerin Ende November.

Bundeskanzler Scholz schrieb auf der Plattform X: "Meine Gedanken sind bei den Opfern und ihren Angehörigen. Wir stehen an ihrer Seite und an der Seite der Magdeburgerinnen und Magdeburger. Mein Dank gilt den engagierten Rettungskräften in diesen bangen Stunden."

NATO-Generalsekretär Mark Rutte drückte - wie er berichtete - dem deutschen Kanzler sein Mitgefühl aus. "Meine Gedanken sind bei den Opfern und deren Familien", schrieb Rutte auf der Plattform X. "Die NATO steht an der Seite Deutschlands." EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen verurteilte die Attacke. "Meine Gedanken sind heute bei den Opfern der brutalen und feigen Tat in Magdeburg", schrieb sie auf X. Ihr Beileid gelte den Angehörigen und Freunden, ihr Dank der Polizei und den Rettungskräften. "Diese Gewalttat muss aufgeklärt und hart geahndet werden." Die Vereinten Nationen zeigten sich bestürzt und sprachen den Familien der Opfer, der Regierung und den Menschen in Deutschland Beileid aus.

Mehrere ausländische Regierungen verurteilten die tödliche Attacke - darunter auch Saudi-Arabien. "Das Königreich bringt seine Solidarität mit dem deutschen Volk und den Familien der Opfer zum Ausdruck", schrieb das Außenministerium in einer Mitteilung auf X, ohne den Verdächtigen, der aus Saudi-Arabien stammt, zu erwähnen.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron zeigte sich auf X "zutiefst schockiert" angesichts des "Horrors, der an diesem Abend den Weihnachtsmarkt in Magdeburg" getroffen habe. Frankreich teile "den Schmerz des deutschen Volkes und bringt seine volle Solidarität zum Ausdruck". Auch die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni und der spanische Regierungschef Pedro Sánchez zeigen sich in dem Online-Dienst entsetzt.

Die USA versicherten ihre Solidarität und zeigten sich bereit, Unterstützung zu leisten für einen seiner engsten Partner und stärksten Verbündeten, wie Außenministeriums-Sprecher Matthew Miller sagte.

Der Milliardär und Berater des kommenden US-Präsidenten Donald Trump, Elon Musk, griff indes den deutschen Kanzler frontal an. "Scholz sollte sofort zurücktreten", schrieb der Chef des Autobauers Tesla auf seiner Plattform X in Reaktion auf den Anschlag in Magdeburg. Zudem nannte Musk Scholz "incompetent fool", was so viel wie "unfähiger Idiot" bedeutet. Der designierte US-Vizepräsident J.D. Vance zeigte sich hingegen auf X betroffen: "Was für eine entsetzliche Attacke so kurz vor Weihnachten."

"Die Nachrichten aus Magdeburg sind erschütternd und machen uns fassungslos. Unsere Gedanken sind in diesen schwersten Stunden bei den Opfern, ihren Familien und den Rettungskräften", schrieb Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) auf X. "Wir stehen eng an der Seite unserer deutschen Freunde!", versicherte Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP).

Angesichts dieses dramatischen Ereignisses erfolgt "selbstverständlich eine aktuelle Lagebeurteilung auch in Österreich", teilte Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) mit. Zudem seien die Sicherheitsmaßnahmen für Weihnachtsmärkte bereits vor mehreren Wochen erhöht worden, seither seien sowohl Spezialkräfte als auch Zivilermittler im Einsatz. Der Verfassungsschutz stehe im engen Austausch mit zahlreichen europäischen Sicherheitsbehörden, um permanent die Lage beurteilen zu können.

Auf Videoaufnahmen des Mitteldeutschen Rundsfunks (MDR) soll die Festnahme des Tatverdächtigen zu sehen sein. Sie zeigen, wie ein Polizist seine Waffe auf den Verdächtigen richtet und ihm zuruft, sich hinzulegen: "Die Hände auf den Rücken!" und "Bleib liegen!" Der Mann legt sich neben einem schwarzen - sichtbar beschädigten - Auto auf den Boden und befolgt die Anweisungen. Schließlich kommt Verstärkung, mehrere Polizisten springen aus dem Einsatzwagen und umkreisen den am Boden liegenden Verdächtigen. Der Polizist weist seine Kollegen an, "nicht so nah ran" zu gehen.

Fast auf den Tag genau vor acht Jahren, am 19. Dezember 2016, war in Berlin ein islamistischer Terrorist mit einem entführten Lastwagen auf den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz gerast. Dabei wurden 12 Menschen getötet, das 13. Opfer starb 2021 an den Folgen. Mehr als 70 Menschen wurden verletzt. Der Attentäter floh nach Italien, wo er von der Polizei erschossen wurde.

Auch in anderen Städten mit Weihnachtsmärkten ist die Polizei nun besonders achtsam. In Stuttgart sagte ein Polizeisprecher, die Polizeikräfte seien vor Ort sensibilisiert worden. In Berlin sagte ein Sprecher, man habe die Beamten aufgerufen, ein erhöhtes Augenmerk auf Weihnachtsmärkte zu richten.

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