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Der Auftakt der Gala stand mit einem kurzen filmischen Rückblick ganz im Zeichen des 25-Jahr-Jubiläums des Nestroy-Preises. Ein erstes politisches Statement gab der ausgezeichnete Mundruczó ab, der bei seiner Dankesrede daran erinnerte, dass er in Ungarn aufgrund der politischen Verhältnisse nicht inszenieren könne. "Danke an die Wiener Festwochen, dass wir diese Arbeit hier zeigen zu konnten!" Mit dem Lebenswerk-Preis wurde Felix Mitterer ausgezeichnet. Laudator Hakon Hirzenberger bezeichnete das Werk des 76-Jährigen als "nie gefällig", Mitterer halte dem Publikum "immer mit Humor den Spiegel" vor.
Die Nachwuchspreise gingen an die Volkstheater-Schauspielerin Irem Gökçen in "Diener zweier Herren", die ihren in Istanbul lebenden Eltern einen Gruß auf Türkisch schickte, und die Autor:in Leonie Lorena Wyss für ihr im Burgtheater-Vestibül uraufgeführtes Stück "Muttertier". Die Autor:in warnte in ihrer Rede vor möglichen Kürzungen und Einsparungen in der Kultur, dies sei "besonders gefährlich".
Der Publikumspreis ging im Anschluss an Tom Neuwirth für seine Rolle in "Luziwuzi" im Rabenhof Theater. "Wir spielen mit Liebe und Leidenschaft und das spürt das Publikum auch", so Neuwirth, der als Conchita bekannt wurde. Die ehemalige Intendantin des Schauspielhauses Graz und des Volkstheaters Wien, Anna Badora, überreichte schließlich den Preis für die beste Bundesländer-Aufführung an Anne Lenk, die die Jury mit ihrer Inszenierung "Von einem Frauenzimmer" von Christiane Karoline Schlegel am Schauspielhaus Graz überzeugte. Die verhinderte Regisseurin ließ ihre Dankesrede von ihrem Team verlesen und erinnerte - in Anlehnung an den Frauenmord im Stück - an die anhaltend hohe Zahl von Femiziden in Deutschland und Österreich.
Der Spezialpreis ging an "Oskar Werner - Kompromisslos in die Wiedergeburt" von Bernhard Dechant und Sophie Resch im Spitzer im Odeon. In seinem Solo zeichnet der Schauspieler - begleitet vom Musiker Stefan Sterzinger - den tiefen Fall des internationalen Stars nach, der am Ende mit schwerer Zunge durch die Provinz tingelte, und verarbeitet damit auch seinen eigenen Alkoholismus. Bei seiner Dankesrede kritisierte er die Normalität des Alkoholkonsums in der österreichischen Gesellschaft und den Umstand, dass es als nicht-alkoholische Getränke etwa bei der Nestroy-Gala nur Mineralwasser gibt und rief dazu auf: "Helft mit, dass es auch in Österreich normal wird, nicht zu trinken."
Erstmals war heuer der Autor*innenpreis für das beste Stück nicht im Vorfeld bekannt gegeben worden, sondern in eine eigene Kategorie mit drei Nominierten gefasst. Als Gewinnerin ging Magdalena Schrefel hervor, die in "Die vielen Stimmen meines Bruders" (Koproduktion Schauspielhaus Wien, Kosmos Theater und Kunstfest Weimar) über ihren mit einem seltenen Gendefekt lebenden Bruder Valentin Schuster schrieb. Auf die Bühne kam sie gemeinsam mit ihrem Bruder und hielt fest: "Ich habe bei diesem Stück gelernt, dass ich selber eine Stimme habe und es sinnvoll ist, sie auch für die Geschichten anderer einzusetzen."
Mit den Nestroy-Preisen werden herausragende Bühnenproduktionen sowie Künstlerinnen und Künstler der vergangenen Theatersaison geehrt. Im Laufe des Abends stehen noch Preise für u.a. "Bester Schauspieler" und "Beste Schauspielerin", "Beste Off-Produktion" oder "Beste Ausstattung" an. Den Lebenswerkpreis erhält der Autor Felix Mitterer.
(S E R V I C E - www.nestroypreis.at)