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Der frühere Chef Mark Schneider hatte zuletzt betont, Nestlé werde im Gesamtjahr organisch um "über 3 Prozent" zulegen. Doch das scheint zu optimistisch. Laurent Freixe, der nach einer langen Karriere beim Lebensmittel-Multi im August die Geschäftsführung übernahm, erteilt den falschen Hoffnungen nun eine Absage und senkt die Erwartungen ans Gesamtjahr.
"Die Konsumentennachfrage hat in den letzten Monaten nachgelassen und wir erwarten, dass dieses Umfeld verhalten bleiben wird", wird Freixe in der Mitteilung zitiert. "In Anbetracht dessen und unserer weiteren Maßnahmen zum Abbau von Lagerbeständen bei Kunden im vierten Quartal haben wir unseren Ausblick für das Gesamtjahr aktualisiert", so der CEO.
Nestlé werde wohl 2024 organisch nur um "etwa 2,0 Prozent" wachsen, heißt es in der Mitteilung. Analysten hatten damit gerechnet, dass Freixe die Jahres-Guidance senken würde. Auch die operative Marge dürfte leiden. Sie wird gemäß dem Firmenchef noch bei "etwa 17 Prozent" liegen. Davor hatte Nestlé für das laufende Jahr noch eine leichte Verbesserung gegenüber der Vorjahresmarge von 17,3 Prozent vorausgesagt.
Zudem hält Freixe die Preiserhöhungen tief. Diese lagen im dritten Quartal bei 0,6 Prozent. "Eine andauernde Normalisierung nach den beispiellosen Anstiegen der beiden Vorjahre", heißt es. Gleichzeitig nahmen die Verkaufsvolumen (das sogenannte Real Internal Growth, RIG) im dritten Quartal um 1,3 Prozent zu. Im ersten Quartal hatte das Management die Preise noch um 3,4 Prozent hochgeschraubt und dafür mengenmäßig weniger verkauft (-2,0 Prozent). Im zweiten Quartal stiegen die Preise mit 0,6 Prozent moderater an und die Verkaufsmengen nahmen dafür wieder zu (+2,2 Prozent).
Der neue Nestlé-Chef baut zudem die Führung des Konzerns um: Die bisher separaten Regionen Lateinamerika und Nordamerika würden zur Zone Nord- und Südamerika zusammengeführt. Die Leitung des Bereichs werde vom bisherigen Nordamerika-Chef Steve Presley übernommen. Das China-Geschäft werde Teil der Zone Asien, Ozeanien und Afrika. Die Konzernleitung dampft Freixe zum neuen Jahr auf 13 von gegenwärtig 15 Mitgliedern ein.
"Mit dieser Neuaufstellung werden alle Schlüsseleinheiten, welche unsere Finanzergebnisse und unseren unternehmerischen Wandel befördern, nun direkt an mich berichten", erklärte der Franzose. "Dies wird von entscheidender Bedeutung sein, da wir uns jetzt noch stärker auf Konsumenten und Kunden ausrichten, das Investment in unsere Marken und Innovation wieder hochfahren, um Marktanteile zu gewinnen und unser Wachstum zu beschleunigen."
VEVEY - SCHWEIZ: FOTO: APA/APA/AFP/FABRICE COFFRINI