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Österreich nimmt Abschied von Baumeister Lugner

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Legendärer Opernball-Zylinder auf dem Sarg
©APA/APA/GEORG HOCHMUTH/GEORG HOCHMUTH
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Unter großer öffentlicher Anteilnahme hat sich Österreich am Samstag von seinem wohl berühmtesten Baumeister, Richard Lugner, verabschiedet. Im dicht gedrängten Wiener Stephansdom zelebrierte Dompfarrer Toni Faber um 9.00 Uhr eine öffentliche Gedenkstunde für den Verstorbenen, an der auch der Dritte Nationalratspräsident Norbert Hofer (FPÖ) sowie Familienministerin Susanne Raab (ÖVP) teilnahmen. "Du warst 'Mörtel' - eine Wiener Institution", sagte Hofer in seiner Trauerrede.

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Die Besucherinnen und Besucher hatten schon vor der Gedenkstunde die Möglichkeit, Lugner ihren Respekt zu zollen. Unter dem Geläut der Christophorusglocke wurde der Sarg mit dem Verstorbenen in Begleitung seiner Familie um 8.00 Uhr im Dom aufgebahrt. Tochter Jacqueline Lugner begleitete dabei ihren Vater auf dem letzten Weg und wurde von Ehemann Leo Lugner und ihrer Mutter Christina Lugner, der Ex-Frau des Unternehmers, unterstützt. Auch seine letzte Ehefrau Simone und seine Söhne Alexander und Andreas Lugner erwiesen dem Baumeister die letzte Ehre. Gekommen waren auch frühere Lebensgefährtinnen wie etwa Anastasia Sokol ("Katzi") oder Nina Bruckner ("Bambi"). Auch gute Freunde, wie der Schönheitschirurg Artur Worseg und seine Frau Kristina, oder Astrologin Gerda Rogers begleiteten die Trauerfeier.

Die Totenwache übernahm der Personenschützer Christian Löschnigg, der mit seinem Team mehr als 15 Jahre lang dafür sorgte, dass keine ungebetenen Journalisten oder Gäste in die Opernball-Loge des Baumeisters gelangten. Auf dem Sarg war auf Wunsch Lugners sein legendärer Opernball-Zylinder platziert. Davor stand ein großes Herz aus roten Rosen.

Nach der Eröffnung der Gedenkstunde durch Dompfarrer Toni Faber um 9.00 Uhr folgten die Reden von Hofer, des Präsidenten des niederösterreichischen Landtags, Karl Wilfing (ÖVP), sowie der Schauspielerin Edith Leyrer. "Er war ein bedeutender Teil der Wiener Gesellschaft und ein Mensch, der das Leben mit unerschütterlicher Energie und Leidenschaft geführt hat", sagte Hofer. Lugner habe es verstanden, Business und Showbiz miteinander zu verbinden dabei niemals den Spaß an der Sache zu verlieren. "Österreich verneigt sich vor Dir, mein Freund."

Wilfing unterstrich die "respektgebietende Lebensleistung" des Baumeisters. "Er hat sein Leben gelebt, mit seiner ihm eigenen unverwechselbaren Lebensfreude, mit seinem ansteckenden Optimismus, seiner unermüdlichen Tatkraft und seinem Gottvertrauen", sagte der Landtagspräsident. Ein zentraler Zugang zu Lugners Leben war dessen Menschenbild: "Er mischte sich gerne unter das sprichwörtliche 'Volk', frei von Berührungsängsten", so Wilfing. Der Baumeister hätte wohl auch einen guten Bürgermeister abgegeben.

Leyrer lobte den großen Fleiß, die Tüchtigkeit und den großen Mut des Baumeisters. "Dein Motto war: leben und leben lassen. Du warst der großzügigste Freund und Mensch, den man sich nur wünschen konnte", sagte Leyrer. "Du wirst nicht nur deiner Familie und deinen Freunden, sondern auch nicht zuletzt der Yellow-Press sehr fehlen."

Die musikalische Umrahmung der Trauerfeier übernahm Dennis Jale, der zwischen den Reden eine extra für den Baumeister adaptierte Version des Liedes "Candle in the Wind" sowie "Always on My Mind" und "Amazing Grace" sang. Nach einem gemeinsamen "Vater Unser"-Gebet für den Verstorbenen wurde der Sarg kurz nach 10.00 Uhr für den Auszug vorbereitet. Als sich der Trauerzug in Bewegung setzte, folgte mit der Fächer-Polonaise unter Applaus der Trauergäste auch eine Hommage an die wohl größte Leidenschaft des Baumeisters, den Wiener Opernball.

Vor dem Dom wurde nach einem letzten "Radetzky-Marsch" der Hoch- und Deutschmeister-Musikkapelle der Sarg in den Wagen gehoben. Dann setzte sich der Autokorso mit dem Sarg des Baumeisters unter dem Geläut der Heldenturmglocken in Bewegung, um die zwei größten Wirkungsstätten des Verstorbenen aufzusuchen: die Staatsoper und die Lugner City. Bei dem Shoppingcenter war auch das Ende des offiziellen Teils geplant. Die Beisetzung sollte anschließend im engsten Familien- und Freundeskreis nach einer Trauerfeier in der Kirche Kaasgraben in einer Gruft am Grinzinger Friedhof in Wien-Döbling stattfinden.

Lugner verstarb am 12. August in seiner Villa in Wien-Döbling im Alter von 91 Jahren. Zuvor hatte er mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen gehabt und musste sich zuletzt einer schweren Herzoperation unterziehen.

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