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KI in Unternehmen: alternativlos, aber sorgenbesetzt

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Chance KI: Unternehmen können mithilfe von KI-Tools Kosten sparen und Gewinne steigern. Mitarbeiter beobachten die Entwicklung allerdings vielfach mit Skepsis.

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KI-Technologien greifen in der Wirtschaft und im Alltag immer weiter um sich. Der European AI Barometer der Unternehmensberatung EY lotet den Einsatz der KI-Tools in Unternehmen und die Stimmungslage der Mitarbeiter aus.

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Wie beeinflussen KI-Technologien den Alltag und Unternehmensstrukturen? Welche Erfahrungen haben Unternehmen und Privatpersonen damit bisher gemacht und welche Erwartungen haben sie an die weitere Entwicklung der Technologien und deren Folgen? Fragen wie diesen ging die Unternehmensberatung EY nach, die für den für den "European AI Barometer" den Einsatz von KI-Technologien und die damit verbundene Stimmungslage in Europa erhob. Befragt wurden 4.700 Personen in Deutschland, Schweiz, Österreich, Frankreich, Italien, Spanien, Portugal, Belgien und den Niederlanden. Aus Österreich nahmen 515 Personen an der Umfrage teil.

Erkenntnis Nummer 1 ist, dass KI-Technologien inzwischen sehr weit verbreitet sind. Fast drei Viertel der Arbeitnehmer:innen europäischer Länder (72 %) haben demnach bereits praktische Erfahrungen mit KI-Lösungen gesammelt, Österreich liegt dabei mit 69 % im Schnitt. Die private Nutzung überwiegt dabei jedoch noch gegenüber dem Einsatz in Unternehmen, wo die KI-Tools häufig noch in Management-Ebenen evaluiert werden.

Susanne Zach, Data and AI Lead EY Österreich, hält es daher für besonders wichtig, Rahmenbedingungen und Regeln für die Nutzung von KI-Lösungen in Unternehmen zu schaffen. Die Praxis zeigt, dass das auch der Fall ist. Nur etwa jeder siebte Angestellte (15 %) darf KI ohne Einschränkungen im Arbeitsalltag nutzen. Vor allem in den Bereichen Text (58 %), Sprachassistenz (39 %) und Chatbots (27 %) findet KI in Österreich bereits Anwendung.   

Kollege KI: zwei Drittel befürchten Jobabbau

Dass hinsichtlich des Einsatzes von KI-Lösungen noch längst nicht das letzte Wort gesprochen ist, steht außer Zweifel. Allerdings wird diese Entwicklung auch mit Sorge gesehen: In Österreich gehen zwei Drittel der Befragten (65 %) davon aus, dass aufgrund von KI künftig weniger Mitarbeiter in Unternehmen gebraucht werden. Europaweit sind sogar 68 Prozent dieser Meinung.

EY-Expertin Zach beschwichtigt jedoch: „Dass weniger Stellen benötigt werden könnten, ist nicht zu verwechseln mit Kündigungswellen – im Gegenteil: Wir haben jetzt schon einen Fachkräftemangel, durch den demografischen Wandel und die damit einhergehenden Pensionierungen wird sich dieser in den nächsten Jahren noch deutlich verstärken. KI kann zur Lösung dieses Problems beitragen, Mitarbeitende entlasten und Zeit für strategischere Arbeiten schaffen. KI wird die menschliche Arbeitskraft nicht ersetzen, sondern ergänzen.“

In Unternehmen erachtet sie es daher als wichtig, die Mitarbeiter zu sensibilisieren und Synergien zu schaffen: „Wenngleich manche äußere Prozesse und branchensensible Veränderungen unaufhaltsam sind, liegt es an den Unternehmen, technologische Veränderungen mitzutragen und zu lenken. Hier sind Schulungen ein wichtiger Punkt.“

Die KI-Schulungsangebote der Unternehmen werden jedoch vielfach noch als unzureichend bewertet. Die Befragten eignen sich ihre KI-Kenntnisse daher oft eigenständig an. Männer (49 %) häufiger als Frauen (40 %). In Österreich ist der Unterschied zwischen den Geschlechtern noch drastischer: Mehr als die Hälfte der Männer (52 %) bildet sich in puncto KI weiter, aber nur ein Drittel der Frauen (34 %).

„Die Tatsache, dass sich viele Arbeitnehmende privat weiterbilden – auch, weil ihnen die Angebote ihres Arbeitgebers nicht ausreichen, – sollte dem Management zu denken geben. Für eine erfolgreiche Integration von KI in den Geschäftsbetrieb sind Schulungsprogramme, die auf die spezifischen Bedürfnisse der jeweiligen Funktion zugeschnitten sind, der Schlüssel“, betont Zach.

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Susanne Zach, EY Österreich

© beigestellt

Kostenersparnis und Gewinnsteigerung durch KI

Aus Unternehmenssicht ist es jedenfalls ein Must, sich mit KI-Technologien zu befassen, und das nicht nur um dem Fachkräftemangel besser begegnen zu können. Europaweit gab im Rahmen der EY-Erhebung fast die Hälfte der Manager:innen (45 %) an, dass sie durch den Einsatz von KI Kosten einsparen oder ihren Gewinn steigern konnten – oder beides. Was im Umkehrschluss bedeutet: Unternehmen, die nicht auf KI setzen, werden an Profitabilität und somit auch an Wettbewerbsfähigkeit verlieren.

Zach: „KI wird weiter die Unternehmenswelt revolutionieren. Ob Front Runner oder late to the party – das haben Unternehmen selbst in der Hand. Darum gilt es, Wissens- und Anwendungslücken zu schließen, um den Anschluss an die Konkurrenz nicht zu verlieren. In den Händen qualifizierter und gut geschulter Mitarbeitender kann KI ein mächtiges Werkzeug sein, das enorme Produktivitätssteigerungen verspricht. Wenn Unternehmen heute in KI-Fähigkeiten investieren, können sie sich in einem zunehmend wettbewerbsintensiven Umfeld als Marktführer positionieren.“

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