Trend Logo

Piloten meldeten Vogelschlag vor Absturz in Südkorea

Subressort
Aktualisiert
Lesezeit
5 min
Bei dem Unglück am Sonntag kamen 179 der 181 Insassen ums Leben
©APA/APA/AFP/JUNG YEON-JE
  1. home
  2. Aktuell
  3. Nachrichtenfeed
Die Piloten des in Südkorea verunglückten Flugzeugs haben kurz vor der Bruchlandung einen Vogelschlag berichtet, so das Verkehrsministerium. Die Piloten hätten einen Mayday-Notruf wegen eines Zusammenpralls mit Vögeln abgesetzt. Damit erhärtet sich der Verdacht, dass dies in Verbindung mit Problemen am Fahrwerk der Boeing 737-800 von Jeju Air stehen könnte. Die Behörden haben inzwischen mehr als 140 der 179 Opfer identifiziert, zwei Besatzungsmitglieder überlebten.

von

Weitere Erkenntnisse dürften sich die Ermittler von den beiden geborgenen Flugschreibern erhoffen, von denen einer allerdings bei dem Aufprall beschädigt wurde. Die Analyse könnte Monate dauern, berichtete Yonhap.

Unmittelbar vor der Landung des aus Bangkok kommenden Fluges 7C2216 hatte der Tower noch vor Vogelschlägen gewarnt. Doch kurz darauf übermittelten die Piloten bereits einen Mayday-Notruf. Am Ende legten sie ohne ausgeklapptes Fahrwerk eine Bruchlandung auf dem Rumpf hin. Die Boeing 737-800 kam jedoch nicht rechtzeitig zum Stehen und krachte in eine Mauer, an der die Maschine zerschellte und in Flammen aufging.

Nur zwei Crew-Mitglieder von insgesamt 181 Insassen überlebten und waren zunächst außer Lebensgefahr. An Bord befanden sich größtenteils Menschen mit koreanischer Staatsbürgerschaft und zwei Thais.

Nur einen Tag nach dem schweren Unglück berichtete Yonhap über eine weitere Maschine von Jeju Air mit Fahrwerkproblemen. Inlandsflug 7C101 war von Gimpo - westlich der Hauptstadt Seoul - auf dem Weg auf die Insel Jeju im Süden der koreanischen Halbinsel. Nach dem Start kehrte die Boeing 737-800 allerdings wieder zu ihrem Start-Flughafen zurück.

Südkoreas Regierung will nun alle Boeing 737-800 Maschinen inländischer Fluglinien überprüfen lassen, um festzustellen, ob sich die Airlines an die geltenden Regelungen für diesen Flugzeugtyp halten, wie das Verkehrsministerium mitteilte. Dazu zählt etwa die Überprüfung von Wartungsaufzeichnungen und Nutzungsraten.

Laut Yonhap ist der Flugzeugtyp unter Billigfluglinien in Südkorea weit verbreitet. Dem Chef für Regelungen in der Luftfahrt im Verkehrsministerium, Joo Jong Wan, zufolge ist Jeju Air für die hohe Rate an Einsätzen seiner Maschinen bekannt, wie Yonhap berichtete. Flugdaten zeigen, dass das verunglückte Flugzeug in den vorangegangenen 48 Stunden bei 13 Flügen im Einsatz war.

Zahlreiche Menschen stornierten unterdessen ihre Buchungen bei Jeju Air. Die Firma gab laut Medienberichten bekannt, dass bis Montagmittag (Ortszeit) rund 68.000 Tickets für nationale und internationale Verbindungen zurückgegeben wurden, die meisten davon nach dem Unglück.

Hilfe bei der Ermittlung der Unglücksursache von Muan soll auch aus den USA kommen. Der US-Flugzeugbauer Boeing nahm bereits kurz nach dem Unglück mit der Airline Kontakt auf und wollte laut dem südkoreanischen Verkehrsministerium zwei Vertreter nach Südkorea schicken. Auch die US-Behörde NTSB, die Unglücksfälle im Transportwesen aufklärt, sollte mit zwei Personen vertreten sein.

Der scheidende US-Präsident Joe Biden erklärte per Mitteilung, dass die Gedanken und Gebete der Amerikaner bei jenen seien, die von der Tragödie betroffen seien. "Die Vereinigten Staaten stehen bereit, notwendige Hilfe bereitzustellen", hieß es darin weiter. Nach Angaben der südkoreanischen Regierung wollen sich US-Behörden an der Aufklärung des Unglücks beteiligen.

Am Flughafen herrschte nach dem Unglück große Trauer. Die Airline entschuldige sich bei den Angehörigen, ihr Chef übernahm die Verantwortung. In einer temporär eingerichteten Leichenhalle wurden die Körper der Toten aufgebahrt. Das Unglück trifft Südkorea während einer schweren Staatskrise, in der Präsident Yoon Suk Yeol suspendiert wurde. Der geschäftsführende Präsident Südkoreas, Choi Sang Mok, rief eine siebentägige Staatstrauer aus. Am Montag beriet er mit dem Sprecher des Parlaments, Woo Won Shik, über mögliche Hilfsmaßnahmen für die Opfer des Unglücks.

Firefighters and rescue personnel work near the wreckage of a Jeju Air Boeing 737-800 series aircraft after the plane crashed and burst into flames at Muan International Airport in South Jeolla Province, some 288 kilometres southwest of Seoul on December 29, 2024. A Jeju Air plane carrying 181 people from Bangkok to South Korea crashed on arrival December 29, colliding with a barrier and bursting into flames, with only two survivors rescued so far and 120 confirmed dead. (Photo by JUNG YEON-JE / AFP)

Über die Autoren

Logo
Jetzt trend. ab € 14,60 im Monat abonnieren!
Ähnliche Artikel