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RBI-CEO Strobl peilt Teilverkauf des Russland-Geschäfts an

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RBI CEO Johann Strobl

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Fast zweieinhalb Jahre nach Beginn des Angriffskriegs auf die Ukraine-Kriegs hat die Raiffeisen Bank International (RBI) noch kein Exit-Szenario für ihr lukratives Russland-Geschäft. Für RBI-Vorstandschef Chef Johann Strobl ist nun ein Teilverkauf der Russland-Tochter das wahrscheinlichste Szenario.

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Der Einmarsch russischer Truppen in das Staatsgebiet der Ukraine am 24. Februar 2022 markiert den Beginn des Ukraine-Kriegs. Die EU und die USA reagierten darauf mit harten Sanktionen gegen Russland und nahezu alle westlichen Unternehmen legten in der Folge ihre Wirtschaftsbeziehungen mit Russland auf Eis und stellten unternehmerische Aktivitäten in Russland ein.

Die Raiffeisen Bank International (RBI) gehört zu den wenigen Unternehmen, die trotz aller Handicaps ihre Geschäfte in Russland weiterführte und nur schrittweise begann, diese zurückzufahren. Und der Bank fehlt weiterhin eine konkrete keine Exit-Strategie. RBI-CEO Johann Strobl hat nun jedoch im Rahmen eines Analystencalls einen Teilverkauf des Russland-Geschäfts als wahrscheinlichsten Ausweg genannt.

"Die Basisannahme ist dass wir 40 Prozent behalten müssen", sagte Strobl. Die RBI hofft, dass sie in einem solchen Fall Dividenden für diesen Anteil bekommt und auf diese dann auch Zugriff hat. Ob das aber in der Praxis auch so möglich wäre, sei unklar.

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Geschäftsentwicklung RBI 2023/2024

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Geschäft wird weiter abgebaut

Solange keine Lösung für einen Ausstieg gefunden sei, will die RBI ihr Geschäft in Russland in den kommenden Monaten jedenfalls schneller abbauen als bisher und so die Einhaltung aller Sanktionen vereinfachen. Das Kreditbuch soll sich noch schneller verkleinern, bis 2026 soll das Kreditvolumen um weitere 55 Prozent sinken. Mit sehr wenigen Ausnahmen sollen zudem keine neuen Kredite mehr vergeben werden.

Von Kriegsbeginn bis zum Ende des ersten Halbjahres 2024 wurde das Kreditgeschäft laut RBI bereits um mehr als die Hälfte reduziert. Auch bei Auslandstransaktionen habe es bereits sehr starke Einschränkungen gegeben, diese seien in den Zahlen aber bisher noch nicht so deutlich sichtbar, so Strobl.

Auf der Passivseite will die Bank Einlagen abbauen. Dementsprechend werden keine Termineinlagen mehr angenommen, keine Zinsen auf Einlagen gezahlt und hohe Gebühren für Girokonten verlangt. "Obwohl es bestimmte Produkte gibt, die wir nicht legal kündigen dürfen, ist es unser Ziel, diese so unattraktiv wie möglich zu machen", sagte Strobl.

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Die RBI erwirtschaftet rund die Hälfte ihres Gewinns in Russland

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Geordneter Rückzug als Ziel

Auch das Geschäft mit anderen Banken schränkt die Bank weiter ein. Nur noch Banken, die einen westlichen Mutterkonzern haben, dürfen Einlagen bei der Raiffeisen Russland tätigen. Im Firmenkundengeschäft werde nur noch eine "sehr kleine Zahl an vorab genehmigten, großen, international tätigen Kunden" die Möglichkeit haben, von Raiffeisen Russland Geld zu borgen und Transaktionen zu tätigen.

Auch Auslandstransaktionen werden nur noch für diese kleine Anzahl an Kunden möglich sein. Damit soll sich die Zahl der Transaktionen deutlich reduzieren: Von im Schnitt 45.000 monatlichen Transaktionen im ersten Quartal 2024 sollen im vierten Quartal nur noch weniger als 15.000 übrigbleiben. Einschränkungen im Privatkundengeschäft würden noch diskutiert, es sei aber zu erwarten, dass sich das Zahlungs- und Kreditgeschäft um 90 Prozent reduzieren werde.

Parallel zu den Maßnahmen arbeitet die RBI weiterhin an einem Verkauf oder einer Abspaltung der Russland-Tochter. "Wir haben bisher keine Lösung gefunden, die die Voraussetzungen für alle Seiten erfüllt hat. Wir werden aber weiter daran arbeiten, bis wir eine finden", so Strobl. Jeglicher Rückzug aus Russland werde geordnet und in Abstimmung mit allen Aufsehern stattfinden.

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