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Der gebürtige Kärntner Rian war heuer erstmals bei den Amadeus Awards nominiert und darf sich gleich dreifacher Gewinner nennen: Für seinen Hit "Verwandtschaftstreffen", in dem selbiges sehr humorvoll beschrieben wird und den er zum Auftakt der Show live intonierte, gab es den Preis für den Song des Jahres sowie als Songwriter des Jahres. Zudem entschied er die Genrekategorie Pop/Rock für sich. "Wow. Vielen lieben Dank. Ich bin überwältigt", sagte Rian. Es seien seine ersten Preise "seit dem Schulskikurs, dritter Platz 2012", lachte er.
Mit vier Nominierungen war der Wiener Musiker Bibiza als großer Favorit in den Abend gegangen. Ausgezeichnet wurde er letztlich - wie schon im Vorjahr - für den besten Sound, den er mit seinem zweiten Album "bis einer weint" lieferte. Allerdings war er nicht selbst vor Ort: Eigentlich hätte der Sänger ein ausverkauftes Konzert im nahen Gasometer gespielt, das musste er allerdings aufgrund einer Erkrankung auf April verschieben. "Vielen Dank, ich freu' mich sehr", ließ er via Videobotschaft, in der ein Inhalationsgerät mit Sonnenbrille zu sehen war, wissen. Vielleicht ist der Preis ja ein kleiner Trost im Krankenbett.
Passend zum Jubiläum gibt es neue Führende in der ewigen Amadeus-Bestenliste: Mit dem Albumpreis haben die Musiker von Wanda nämlich Christina Stürmer überholt. Hielten bis zum heutigen Abend beide Acts bei je elf Trophäen, gewannen Wanda nun ihre zwölfte Auszeichnung. Die Freude war groß, die Demut aber auch. "Ich bin grundsätzlich stolz, Teil einer hochinteressanten und sehr diversen Generation an österreichischen Musikschaffenden zu sein", erklärte Sänger Marco Wanda, der die Überreichung der Trophäe verpasst hatte - er war eine Zigarette rauchen.
Aber das Rennen an der Spitze ist ein enges, liegen doch hinter Stürmer mit jeweils zehn Amadeus Awards nicht nur der Linzer Elektronikmusiker Parov Stelar sowie die Poperneuerer Bilderbuch, die sich heuer nicht im Nominiertenfeld wiederfanden. Auch Rapper RAF Camora ist mittlerweile in der Zweistelligkeit angekommen, holte er heute doch die Trophäe für Hip-Hop/Urban. Für ihn und seine Freunde sei die Preisgala mittlerweile "wie Weihnachten: Wir treffen uns, trinken vor und holen uns den Award ab."
Fest zum Repertoire des Amadeus in den vergangenen Jahren gehört weiters Sängerin Melissa Naschenweng, die zum sechsten Mal in Folge die Schlager/Volksmusik-Kategorie für sich entscheiden konnte - es ist ihre siebente einschlägige Auszeichnung. Als bester Liveact wurde das Duo Pizzera & Jaus prämiert. Die große Bühne kennt auch Singer-Songwriterin Oska bestens, durfte die Musikerin doch im Vorjahr für die Popgiganten Coldplay im Wiener Ernst-Happel-Stadion den Opener geben. Beim Amadeus holte sie sich den Alternative-Preis: "Alles, was ich will, ist anderen Freude machen." Mit einer Mischung aus Electrosounds, Partystimmung und Dialekttexten reüssierte das Trio Glueboys in der Sparte Electronic/Dance, während sich Marco Pogos Band Turbobier in der Kategorie Hard & Heavy durchsetzte. Über den Jazz/World/Blues-Preis durfte sich wiederum das Herbert Pixner Projekt freuen.
Bereits vor der feierlichen Gala standen zwei Preisträger fest: Den FM4-Award, der allein von den Hörerinnen und Hörern des ORF-Radios bestimmt wird, sicherte sich Newcomerin Sodl, die kommende Woche ihr Debütalbum "Sheepman" veröffentlichen wird. Und für das Lebenswerk wurden Die Seer geehrt. Die 1996 gegründete Gruppe landete im Laufe ihrer Karriere mit 14 Alben an der Spitze der Charts und hat sich erst vergangenes Jahr mit der "Ausklang"-Tournee sowie dem gleichnamigen Doppelalbum von der Bühne verabschiedet. "Im letzten Abdruck haben wir es noch in die Austrian Hall of Fame geschafft", dankte Sänger Alfred Jaklitsch mit einem Augenzwinkern. Für den Erfolg mit der Musik brauche es "Neugierde, einen Sturschädel - und auch eine Portion Glück".
Das Amadeus-Jubiläum, das sich auch Vizekanzler und Kulturminister Andreas Babler (SPÖ) nicht entgehen ließ, wurde natürlich genützt, um zurückzublicken - nicht nur auf die vergangenen Ausgaben der Awards, sondern auch die Entwicklung der heimischen Musikszene in diesen zweieinhalb Dekaden. Oder wie es Neuwirth, anfangs in Lederhosen und später im Stefan-Weber-Gedächtnis-Look, ausdrückte: "Zeit für ein bisschen Nostalgie." Ansonsten galt für die Show: geradlinig, professionell, aber auch ein wenig farblos. Musikpromis wie Thomas Spitzer oder Oskar Haag überreichten Preise, Livedarbietungen gab es von Josh. oder Anna Buchegger - und sonst freute man sich kollektiv auf die Aftershow-Party.
(S E R V I C E - https://aama.at)