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Städteduo Nova Gorica-Gorizia als Kulturhauptstadt

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Das Städtepaar Nova Gorica (Slowenien) und Gorizia (Italien) trägt in diesem Jahr zusammen mit dem deutschen Chemnitz den Titel Europäische Kulturhauptstadt. Unter dem Motto "Go! Borderless" ist es das erste Mal, dass sich ein urbaner Siedlungsraum, der sich über zwei verschiedene Länder erstreckt, als Kulturhauptstadt Europas präsentiert. Das grenzüberschreitende Kulturprogramm "GO!2025" wurde am Dienstagnachmittag in Gorizia vorgestellt.

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Großer Eröffnungstag ist der 8. Februar, der eine symbolische Bedeutung hat. Am 8. Februar wird der slowenische Kulturtag gefeiert, gedacht wird außerdem des Geburtstags des italienischen Dichters Giuseppe Ungaretti (geboren am 8. Februar 1888) und des Todestags des slowenischen Poeten France Prešeren (gestorben am 8. Februar 1849). Die Eröffnungszeremonie wird in einem grenzüberschreitenden Umzug stattfinden, der um 9.30 Uhr am Bahnhof von Gorizia beginnt. Erwartet werden als Gäste der italienische Staatspräsident Sergio Mattarella und sein slowenischer Amtskollege Borut Pahor.

Rund 400 Veranstaltungen zu den Themen Krieg und Frieden, Wiederaufbau, Ökonomie des Schmuggels und grüne Nachhaltigkeit sind nach der feierlichen Eröffnung geplant. Konzerte, Ausstellungen, internationale Kongresse, Festivals und Theateraufführungen stehen auf dem umfangreichen Programm. Auch kulinarische Veranstaltungen, Führungen in den beiden Städten und in der Region, Schulungen und Filmvorführungen sind vorgesehen.

In Görz bietet die bis 4. Mai laufende Ausstellung "Giuseppe Ungaretti - Dichter und Soldat" im Museum Santa Chiara einen Einblick in das Leben von Ungaretti im Karst und seinen Erlebnissen bei den Schlachten des Ersten Weltkriegs. Hinzu kommt die Ausstellung, die dem Pop-Art-Genie Andy Warhol gewidmet ist und in Görz in den Räumen des Palazzo Attems Petzenstein vom 20. Dezember bis zum 4. Mai zu sehen sein wird.

Im Rahmen der Initiative "Das Neue schaffen" wird der Architekt Edvard Ravnikar gewürdigt, ein Schüler von Le Corbusier, der die Stadt Nova Gorica am Ende des Zweiten Weltkriegs entworfen hat. Vom 31. Mai bis 30. Juni ist eine Biennale junger Künstler aus Europa und dem Mittelmeerraum geplant.

"Die Veranstaltungen, die wir präsentieren, haben nicht nur symbolischen Wert, sie sind die Vereinigung mehrerer Identitäten. Nova Gorica und Gorizia sind für ganz Europa und die Welt ein Beispiel dafür, wie ein friedliches Zusammenleben erreicht werden kann", sagte Sebastiano Callari, Kulturbeauftragter der Region Friaul Julisch Venetien, zu der Gorizia, gehört.

Die Grafschaft Görz gehörte ab dem 16. Jahrhundert zum Habsburgerreich. Nach dem Ersten Weltkrieg (1914-1918) wurde das Gebiet Italien zuerkannt. Aus dem Barockstädtchen Görz wurde das italienische Gorizia, das nun zur Region Friaul Julisch Venetien mit der Hauptstadt Triest gehört. Rund 60 Prozent der Bevölkerung der Görzer Region waren Slowenen, die vor allem auf dem Land und in den Dörfern lebten.

Italien ist Gründungsmitglied der EU, Slowenien trat 2004 der EU bei. Mit dem Schengen-Beitritt Sloweniens 2007 wurde das Land Teil jener Zone in der EU, innerhalb derer es keine Kontrollen an den Binnengrenzen gibt. Damit verschwanden auch zwischen Nova Gorica und Gorizia die sichtbaren Merkmale einer kontrollierten Staatsgrenze. Seit den großen Flüchtlingsbewegungen 2015 behält es sich Italien allerdings vor, am Straßengrenzübergang zwischen den beiden Städten Kontrollen vorzunehmen.

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