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Streiks in Spitälern nach Tötung von Ärztin in Indien

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Gesundheitspersonal bei Schweigemarsch nach tödlicher Vergewaltigung
©APA/APA/AFP/DIBYANGSHU SARKAR
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Nach der Vergewaltigung und Ermordung einer Ärztin in Indien haben ihre Kolleginnen und Kollegen landesweit ausgeweitete Streiks angekündigt. "Wir verstärken unsere Proteste, um Gerechtigkeit für unsere Kollegin zu fordern", erklärte der Arzt am staatlichen AIIMS-Krankenhaus in der Hauptstadt Neu Delhi, Suvrankar Datta, am Freitag. Der Ärzteverband IMA rief ab Samstag zu einer 24-stündigen "landesweiten Einstellung der Dienste" in Privatkliniken auf.

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Die 31-jährige Ärztin war am 9. August tot in einem staatlichen Krankenhaus in der Stadt Kolkata im Nordosten des Landes aufgefunden worden, ihr Körper war brutal zugerichtet worden. Eine Autopsie bestätigte, dass die Frau vergewaltigt worden war. Ihre Familie ging nach Angaben des indischen Fernsehsenders NDTV von einer Gruppenvergewaltigung aus.

Das Gewaltverbrechen hatte landesweit Proteste ausgelöst: Am Montag setzten die Beschäftigten staatlicher Krankenhäuser in mehreren Regionen Indiens bereits einzelne Dienste aus. In Kolkata gingen am Mittwoch tausende Menschen auf die Straße. Die Demonstranten warfen den Behörden vor, nicht gründlich genug zu ermitteln. Die Polizei hat bisher einen Verdächtigen festgenommen.

Indiens Regierungschef Narendra Modi forderte am Donnerstag, das Verbrechen rasch aufzuklären. "Monströses Verhalten gegenüber Frauen sollte hart und schnell bestraft werden", sagte Modi. Unter dem Druck massiver Proteste gegen den unzureichenden Schutz von Frauen vor sexuellen Übergriffen hatte die Regierung in den vergangenen Jahren die Strafen für Vergewaltigungen verschärft. Im Zuge einer Strafrechtsreform können Vergewaltiger nun auch mit der Todesstrafe bestraft werden.

Sexualisierte Gewalt gegen Frauen ist in Indien weit verbreitet. 2022 wurden in dem Land mit 1,4 Milliarden Einwohnern im Schnitt fast 90 Vergewaltigungen pro Tag gezählt. Wegen der Stigmatisierung der Opfer und mangelnden Vertrauens in Polizei und Justiz werden viele Fälle gar nicht angezeigt. Verurteilungen wegen Vergewaltigungen sind weiterhin selten, die Gerichtsverfahren ziehen sich oft jahrelang hin.

2012 hatte die brutale Gruppenvergewaltigung einer indischen Studentin in Neu Delhi weltweit für Entsetzen gesorgt. Die 23-jährige Jyoti Singh wurde in einem Bus von fünf Männern und einem Jugendlichen angegriffen, vergewaltigt und mit einer Eisenstange misshandelt. Danach warfen die Männer ihr Opfer schwer verletzt aus dem Bus. Die junge Frau erlag später in einem Krankenhaus ihren Verletzungen.

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