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Zwar sei die Zahl der Buchungen befriedigend, allerdings droht laut einem Viertel der Befragten in den kommenden Monaten eine schlechtere Preisdurchsetzbarkeit, ergibt das "Tourismusbarometer 2024". An der Studie nahmen 218 Touristikerinnen und Touristiker teil. Die Untersuchung zeigt, dass es nach einer aufsteigenden Bewertung der Lage nach Corona nun wieder leicht nach unten geht - obwohl die Mehrheit der Betriebe mit der Wintersaison zufrieden war und mit steigenden Umsätzen rechnet.
Trotzdem drückt der Schuh an mehreren Stellen. "Österreichs Tourismusunternehmen stemmen sich gegen die schwache Wirtschaftslage", so ÖHV-Generalsekretär Markus Gratzer. Die Kostensituation gehe aber nicht spurlos an diesen vorbei: "Neun von zehn Betrieben berichten bereits von negativen Auswirkungen." 83 Prozent der befragten Tourismusunternehmen nehmen eine veränderte Preissensitivität bei ihren Gästen wahr.
"Die ökonomische Lage des Tourismus wird von den Unternehmen heuer mit einer Gesamtnote von 2,87 (auf einer Skala von 1 bis 5, Anm.) besonders kritisch bewertet. Nur im Coronajahr 2020 war man diesbezüglich pessimistischer", so Deloitte-Partner Andreas Kapferer. "Für die kommenden Monate befürchtet fast ein Drittel der Befragten, dass sich die Branche im eigenen Bundesland noch negativer entwickeln wird. Dem sollte man entgegenwirken, zumal der Tourismus aktuell die einzige Konjunkturstütze ist."
Besonders optimistisch blickt man in Wien (Note 1,93) auf die kommende Saison, Schlusslicht bildet die Steiermark (2,83). Die Tiroler Betriebe liegen mit 2,42 im Mittelfeld.
Dem anhaltenden Personalmangel versucht man laut den Angaben mit verbesserten Arbeitsbedingungen entgegenzuwirken. "Die Tourismusbetriebe haben sich mit dem Personalmangel arrangiert und können immer besser darauf reagieren. Die jahrelange Arbeit, die in ein gutes Arbeitsklima und attraktivere Arbeitsbedingungen gesteckt wurde, trägt Früchte", sagt Gratzer. "Das darf aber nicht über die generelle Problematik hinwegtäuschen. Wenn die Wirtschaft wie erwartet 2025 an Fahrt aufnimmt, wird der Personalmangel wieder drängender werden", fordert der Hoteliersvertreter eine "dringende umfassende Arbeitsmarktreform".
Beim Thema Künstliche Intelligenz (KI) nehme die Branche eine "Vorreiterrolle" ein. Vier von zehn Betrieben nutzen derzeit den Angaben zufolge KI-Anwendungen. Das bringe der Mehrheit Zeitersparnisse und eine schnellere Kommunikation mit Gästen. KI biete dem Sektor Chancen, so Kapferer. "Durch entsprechende Anwendungen kann nicht nur die eigene Arbeitgeberattraktivität gesteigert werden, auch die Gäste profitieren von den maßgeschneiderten Urlaubserlebnissen, schnelleren Buchungen und einem besseren Service", so der Berater. Es gelte hier am Ball zu bleiben.