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Suchtgift im Wert von 5,2 Mio. Euro: Drogenring gesprengt

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Im Zuge der Operation "Samo Jako" wurden 23 Personen festgenommen
©APA/APA/PETER LINDNER/PETER LINDNER
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Kriminalisten aus Kärnten und der Steiermark haben einen international agierenden Drogenring gesprengt. Im Zuge der Operation "Samo Jako" wurden 23 Personen festgenommen. Sie sollen Drogen im Wert von 5,2 Millionen Euro verkauft haben, unter anderem fast 40 Kilogramm Kokain, 17 Kilogramm Heroin, 19 Kilogramm Cannabis, drei Kilogramm Speed und mehr als 1.000 Ecstasytabletten, teilte die Kärntner Polizei am Donnerstag bei einer Pressekonferenz mit.

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Die Leiterin des Kriminalreferates des Stadtpolizeikommandos Klagenfurt, Katrin Horn, sprach von einem Ermittlungserfolg, der nicht nur Kärnten betroffen hatte: "Die Operation Samo Jako hatte Ermittler in mehreren Bundesländern über ein Jahr lang beschäftigt." Bei den Verdächtigen handelt es sich um 16 österreichische, drei serbische, einen kroatischen und drei slowenische Staatsbürger, darüber hinaus wurden 93 Abnehmer ausgeforscht. Organisiert worden waren die Deals von zwei Häftlingen in der Justizanstalt Graz-Karlau.

Den operativen Abschluss der Ermittlungen hatte die Festnahme von zwei Subdealern im Februar dieses Jahres in Klagenfurt gebildet. Bei den Festgenommenen handelt es sich um einen 66-jährigen Klagenfurter und dessen 26-jährigen Sohn. Allgemein war die Organisation straff und streng hierarchisch gegliedert: von der Beschaffung der Suchtmittel über die Lagerung im Ausland, den Schmuggel von Slowenien nach Österreich, bis hin zur Bunkerhaltung und den Weiterverkauf der Drogen an die jeweiligen Sub-Dealer.

Begonnen hatten die Ermittlungen "ganz klein", erklärte der Leiter der Suchtgiftgruppe, Gottlieb Schrittesser: "Ein Klagenfurter wurde beim Versuch, Drogen in einem Lokal zu verkaufen, erwischt." Es habe Hinweise gegeben, dass er als "Street Runner", also Verkäufer von Kleinmengen, sehr aktiv sei: "Die Frequenz war auffallend hoch." Schließlich wurden 300 Gramm Kokain bei ihm sichergestellt, es bestand der Verdacht auf eine gut organisierte Struktur im Hintergrund.

Von dem Kleindealer verlagerten sich die Ermittlungen schnell auf die nächste Ebene der Organisation. Im vergangenen Juni kam es zu einer Übergabe von einem Kilogramm Kokain - der Deal war von der Polizei überwacht worden, die vier Personen festnahm. Darunter der slowenische Kurier, ein Klagenfurter, der für den Weitertransport übernehmen sollte, sowie zwei Serben - einer von ihnen war für den Verkauf von größeren Drogenmengen im Ausland zuständig, der zweite hatte den Deal als "Bodyguard" mit geladener Pistole überwacht.

Schließlich stieß man auf Anknüpfungspunkte zu Drogenermittlungen in der Steiermark. Gemeinsam wurden die weiteren Schritte geplant, wie es die Festnahme des "Statthalters" für Kärnten, "ein unscheinbarer Bursche, er hatte aber auch eine geladene Waffe unter seinem Bett versteckt", so Schrittesser. Ein weiterer Subdealer hatte sich einmal selbst Suchtgift in Slowenien besorgt und konnte erst nach einer wilden Verfolgungsjagd durch Siedlungsgebiet im Bezirk Völkermarkt festgenommen werden.

Nach diesen Festnahmen habe sich der erste Verdacht auf ein Mastermind mit dem Pseudonym "Samo Jako" ergeben. Vermutet wurde, dass es sich dabei um ein Mitglied einer hochkriminellen Organisation im Ausland handelte. Als die Handys der Verdächtigen untersucht wurden, stieß man aber auf einen verschlüsselten Messengerdienst, informierte der Leiter des Ermittlungsbereichs Suchtmittelkriminalität des Landeskriminalamtes Steiermark, Erich Schnedl: "Das war die Übereinstimmung zwischen den Fällen aus Kärnten und der Steiermark. Schließlich wurde festgestellt, dass die Hintermänner nicht nur in derselben Justizanstalt sitzen, sondern in der Vergangenheit auch im selben Haftraum waren." Bei ihnen handelt es sich um einen 35-jährigen slowenischen und einen 31-jährigen österreichischen Staatsbürger, die wegen anderer Drogen- und Gewaltdelikte eine längere Haftstrafe in der Justizanstalt Karlau verbüßen.

Die Problematik von in das Gefängnis geschmuggelten Handys, über die offensichtlich die Koordination der Geschäfte lief, sei schon länger bekannt, aber extrem schwer in den Griff zu bekommen, hieß es bei der Pressekonferenz: "Das Problem hat es schon immer gegeben und wird es wohl auch weiterhin geben." Hier gelte es, ständig akribisch zu ermitteln. Die Aufarbeitung der Drogendeals durch die Justiz läuft übrigens bereits an: An den Landesgerichten Klagenfurt und Graz hat es bereits zwölf Verurteilungen in dieser Causa gegeben.

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