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Netanjahu sagte, er unterstütze die Pläne Trumps für die Zukunft des Gazastreifens. "Er sieht eine andere Zukunft für dieses Stück Land, das der Ursprung von so viel Terrorismus war", sagte er nach dem Treffen mit Trump im Weißen Haus in Washington. "Er hat eine andere Idee und ich denke, sie hat unsere Aufmerksamkeit verdient. Das ist etwas, das die Geschichte verändern könnte."
Netanjahu pries Trump bei der Pressekonferenz als den "besten Freund, den Israel je im Weißen Haus hatte". Er hob dabei insbesondere die Fähigkeit Trumps hervor, "über den Tellerrand hinauszublicken". Netanjahu äußerte sich zudem zuversichtlich bezüglich der Normalisierung der Beziehungen zwischen Israel und Saudi-Arabien. "Ich glaube, dass ein Frieden zwischen Israel und Saudi-Arabien nicht nur machbar ist, ich glaube, dass er zustande kommen wird", sagte er.
Trump sagte unter anderem, aus dem zerstörten Gazastreifen könne unter Führung der USA eine "Riviera des Nahen Ostens" werden. "Wir haben die Möglichkeit, etwas zu tun, das phänomenal sein könnte", sagte der Republikaner während einer Pressekonferenz mit Netanjahu. "Das könnte etwas sein, das so großartig sein könnte." Später ergänzte er: "Das wird für die Palästinenser wunderbar sein."
Kritiker haben angemerkt, dass Mitglieder von Donald Trumps Familie möglicherweise eigene finanzielle Interessen im Gazastreifen verfolgen. Sein Schwiegersohn Jared Kushner, der während Trumps Amtszeit als Nahost-Berater fungierte, gilt nach wie vor als einflussreiche Stimme in seinem Umfeld. In dieser Rolle knüpfte Kushner enge Beziehungen zu politischen Entscheidungsträgern im Nahen Osten. Kritiker betonen, dass der Ehemann von Ivanka Trump, der in der Immobilienbranche tätig ist, wirtschaftliche Ambitionen in der Region hat. So bezeichnete er das Küstengebiet des Gazastreifens im Februar des vergangenen Jahres als "sehr wertvoll".
Trump hält die umstrittene Umsiedlung von Palästinensern aus dem vom Krieg zerstörten Gazastreifen in arabische Nachbarländer für die beste Lösung, wie er vor dem Treffen sagte. "Ich denke, sie sollten ein gutes, frisches, schönes Stück Land bekommen, und wir finden Leute, die Geld geben, um es aufzubauen und es schön zu machen, und lebenswert und angenehm".
Bisher hätten die Menschen aus dem Gazastreifen keine andere Option, als in ihre Heimat zurückzukehren, die einem Abrissgebiet gleiche. Wenn es aber eine Alternative gäbe, würden die Menschen diese auch annehmen, mutmaßte Trump am Dienstagnachmittag (Ortszeit) in Washington. "Diese Gaza-Sache hat nie funktioniert", meinte Trump. Die Pläne Trumps sind höchst umstritten. Die Palästinenser lehnen sie ab, genauso wie die Nachbarländer Jordanien und Ägypten.
Inzwischen sind nach UN-Angaben Hunderttausende Palästinenser bereits in den Norden, den am stärksten vom Krieg verwüsteten Teil des abgeriegelten Küstenstreifens, zurückgekehrt und versuchen dort, ein neues Leben aufzubauen.
Der US-Sondergesandte für den Nahen Osten, Steve Witkoff, hatte nach seiner Rückkehr von einem Besuch im Gazastreifen erklärt, der Wiederaufbau werde bis zu 15 Jahre dauern. Das Leben dort sei nach mehr als 15 Monaten Krieg praktisch unmöglich, alleine wegen der Gefahr durch Zehntausende Blindgänger. Die Versorgung mit Trinkwasser, Energie und Benzin sei zusammengebrochen.
Witkoff sagte, rund 30.000 nicht explodierte Sprengsätze lägen dort herum. Es gebe kein Trinkwasser, keinen Strom und kein Benzin. Viele der noch stehenden Häuser seien einsturzgefährdet. Der Wiederaufbau werde 10 bis 15 Jahre dauern, sagte Witkoff. Zu glauben, dies sei in fünf Jahren möglich - wie in dem Abkommen zum Waffenstillstand zwischen Israel und der islamistischen Hamas festgehalten - sei "absurd". Witkoff hatte den Gazastreifen in der vergangenen Woche besucht.
Der Sondergesandte hatte sich in Washington auch mit Israels rechtsnationalem Ministerpräsident Netanyahu getroffen. Am Donnerstag ist ein Treffen Witkoffs mit dem katarischen Ministerpräsidenten Mohammed bin Abdulrahman Al Thani geplant. In der nächsten Woche wird Jordaniens König Abdullah in Washington erwartet.
Trump hatte ins Gespräch gebracht, die Menschen aus dem Gazastreifen in benachbarte arabische Länder wie Ägypten oder Jordanien umzusiedeln. Dies sei ein humanitärer Ansatz, sagte der Nationale Sicherheitsberater der USA, Mike Waltz. Ägypten und Jordanien lehnen dies ab und erklärten, sie wollten sich nicht an Deportationen beteiligen.