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Türkische Regierung bringt PKK mit Anschlag in Verbindung

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Rettungskräfte vor dem Anschlagsgelände
©APA/APA/AFP/ADEM ALTAN
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Der türkische Innenminister Ali Yerlikaya hat den Anschlag auf dem Gelände eines Rüstungsunternehmens in Ankara mit der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK in Verbindung gebracht. Der Anschlag trage die Handschrift der PKK, sagte Yerlikaya, ohne weitere Details zu nennen. Die Zahl der Toten sei von vier auf fünf gestiegen, so der Minister weiter. Insgesamt seien 22 Menschen bei dem Vorfall in einem Außenbezirk der Hauptstadt Ankara verletzt worden.

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Yerlikaya zufolge wurden zwei "Terroristen neutralisiert", ein Mann und eine Frau. Dabei blieb zunächst unklar, ob die Angreifer festgenommen oder getötet wurden. Zum Hintergrund der Tat gab es zunächst keine Informationen. Justizminister Yilmaz Tunc erklärte, es seien Ermittlungen eingeleitet worden. Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan bezeichnete den Vorfall auf der Plattform X als "feigen Anschlag" auf ein Zugpferd der türkischen Verteidigungsindustrie.

Medien veröffentlichten am Nachmittag Aufnahmen von Überwachungskameras, die die mutmaßlichen Attentäter mit Schusswaffen zeigen sollen. Auf Videoaufnahmen war zudem eine Explosion zu sehen, im Hintergrund waren Schüsse zu hören. Nun wurden die Sicherheitsmaßnahmen rund um das Parlament im Zentrum Ankaras erhöht.

Auf Bildern des türkischen Fernsehsenders NTV waren große Rauchwolken vor dem Eingang des Gebäudes zu sehen, das in der Ortschaft Kahramankazan etwa 40 Kilometer von Ankara entfernt liegt. Demnach ereignete sich gegen 16.00 Uhr (15.00 Uhr MESZ) eine Explosion. Es seien auch Schüsse zu hören gewesen. Kurz nach 17.30 Uhr seien die Schüsse vorbei gewesen. NTV sprach von einem "Selbstmordattentat". Eine "Gruppe von Terroristen" sei in das Gebäude eingedrungen, wobei sich einer von ihnen in die Luft gesprengt habe. Berichten des Fernsehsenders Habertürk zufolge wurden bei dem Angriff auch Geiseln genommen.

Die Umgebung wurde abgesperrt. Medienberichten zufolge fuhren zahlreiche Krankenwagen zum Ort des Anschlags. Außerdem sei das Militär vor Ort. Die türkische Rundfunkbehörde Rtük verhängte eine Nachrichtensperre zu dem Thema.

Das Unternehmen Türkische Luft- und Raumfahrtindustrie (TUSAS) ist eine Tochtergesellschaft der staatlichen Agentur für Verteidigungsindustrie. Die Firma ist unter anderem ein bedeutender Produzent von Kampfflugzeugen und Drohnen. TUSAS hat etwa die Prototypen des türkischen Kampfflugzeuges KAAN mitentwickelt. Yerlikaya nannte die Firma einen "Augapfel" der heimischen Verteidigungsindustrie. TUSAS hatte im Februar das erste überwiegend lokal entwickelte Kampfflugzeug KAAN erfolgreich getestet. Der Jet wurde dem Unternehmen zufolge gemeinsam mit dem Unternehmen BAE Systems entwickelt.

Laut dem Analysten Murat Yetkin werden Drohnen von TUSAS sowohl im Kampf gegen die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK als auch gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) von der Türkei eingesetzt.

In der Türkei haben in der Vergangenheit sowohl der IS, die linksextremistische Revolutionäre Volksbefreiungsfront DHKP-C als auch die PKK schwere Anschläge verübt, auch in Ankara. Im Oktober 2023 etwa hatte sich ein Selbstmordattentäter vor dem Innenministerium in Ankara in die Luft gesprengt, zwei Beamte wurden verletzt. Die PKK bekannte sich damals zu dem Anschlag. Die türkische Regierung reagierte mit Dutzenden Festnahmen innerhalb der Türkei und Luftschlägen im Nordirak, wo das PKK-Hauptquartier liegt.

Der jetzige Anschlag ereignete sich kurz nachdem die Ultranationalisten der Partei MHP überraschend eine mögliche Freilassung des PKK-Führers Abdullah Öcalan thematisiert hatten. Die MHP ist Erdogans Regierungspartner. Ihr Chef Devlet Bahceli hatte dies jedoch an eine Entwaffnung der Terrororganisation geknüpft. Beobachter werten dies als ein Zeichen dafür, dass es möglicherweise zu einem neuen Friedensprozess zwischen Regierung und PKK kommen könnte. Der letzte Versuch war 2015 gescheitert. Ob ein Zusammenhang zu dem Anschlag besteht, ist völlig unklar.

Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz zeigte sich angesichts des Anschlags "erschüttert". Auf X schrieb er: "Wir verurteilen Terrorismus in jeder Form aufs Schärfste und stehen an der Seite unseres Partners Türkei." Auch das Auswärtige Amt reagierte "entsetzt" auf den Angriff.

Der russische Präsident Wladimir Putin, der sich mit Erdogan in der russischen Millionenstadt Kasan am Rande des BRICS-Gipfels zu Gesprächen traf, drückte den Türken sein Beileid aus. Russland verurteile jede Form terroristischer Handlungen, "egal wodurch sie motiviert sind", sagte er.

NATO-Generalsekretär Mark Rutte sagte am Mittwoch, das Militärbündnis stehe angesichts des tödlichen Angriffs auf den Hauptsitz von TUSAS zu seinem Verbündeten Türkei. "Tief besorgniserregende Berichte über Tote und Verletzte in Ankara. Die #NATO steht an der Seite unseres Verbündeten #Türkei. Wir verurteilen den Terrorismus in all seinen Formen aufs Schärfste und beobachten die Entwicklungen genau", schrieb Rutte in einem Beitrag auf X.

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