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"Die Entschlossenheit in Bezug auf einen straffen geldpolitischen Kurs stärkt den Disinflationsprozess durch eine Abschwächung der Binnennachfrage, eine reale Aufwertung der türkischen Lira und eine Verbesserung der Inflationserwartungen", begründete die Zentralbank ihren Schritt. Der Kurs der Landeswährung war auf ein Rekordtief von 42 Lira zum Dollar abgestürzt, nachdem mit dem Istanbuler Bürgermeister der wichtigste Rivale von Präsident Recep Tayyip Erdogan verhaftet worden war. Nach dem Zinsentscheid zog der Kurs auf 38,1 an. Auch an den Aktien- und Anleihemärkten war es wegen der politischen Unruhen zu Turbulenzen gekommen.
Die Lira-Schwäche droht die Inflation wieder anzuheizen. Die Türkei importiert viele Waren aus dem Ausland, die oft in Devisen wie Dollar bezahlt werden müssen. Sie verteuern sich durch die Lira-Abwertung. "Es wird erwartet, dass die monatliche Kerninflation bei Waren im April aufgrund der jüngsten Entwicklungen auf den Finanzmärkten leicht ansteigt", betonte die Notenbank.
Die Inflationsrate ist im März auf 38,1 Prozent und damit stärker als erwartet gesunken. Ökonomen gehen davon aus, dass die Zentralbank den Leitzins im späteren Jahresverlauf senken wird. Bis Jahresende dürfte er auf 34 Prozent fallen, sagen von Reuters befragte Experten im Schnitt voraus.
Die Währungshüter behalten auch die Folgen des Handelskriegs im Auge, der von den Zollerhöhungen von US-Präsident Donald Trump ausgelöst wurde. "Die potenziellen Auswirkungen des zunehmenden Protektionismus im Welthandel auf den Disinflationsprozess durch die globale Wirtschaftstätigkeit, die Rohstoffpreise und die Kapitalströme werden genau beobachtet", hieß es.
This photograph taken on February 8, 2024, shows the Central Bank of Turkey, in Ankara. (Photo by ADEM ALTAN / AFP)