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Dieses Basisszenario gelte zudem nur unter dem Vorbehalt, dass die Zölle nicht auf dem aktuell angedrohten Niveau bleiben: "Sollten die Zölle länger bestehen bleiben oder sogar verschärft werden, würde dies die Schweizer Wirtschaft zusätzlich belasten und das Wachstum unter 1 Prozent fallen lassen", heißt es in einem am Dienstag veröffentlichten Bericht des Chief Investment Office der UBS.
Im Basisszenario gehen die UBS-Ökonomen inzwischen davon aus, dass im Jahresverlauf Abkommen mit einzelnen Ländern und Branchen geschlossen werden. Dies sollte eine Senkung der effektiven Zollsätze zur Folge haben, heißt es.
Aufgrund des bilateralen Handelsbilanzdefizits zwischen den USA und der Schweiz soll künftig ein Zollsatz von 31 Prozent auf Schweizer Exporte in die USA angewendet werden. Davon ausgenommen sind derzeit Pharmaprodukte und Goldexporte, die gemäß dem Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit rund 65 Prozent der Ausfuhren ausmachen.
Der direkte Effekt der US-Zölle beschränke sich folglich derzeit auf rund ein Drittel der Schweizer Exporte in die USA. Dies entspreche 2,5 Prozent des Schweizer Bruttoinlandsprodukts (BIP). Betroffen davon sind laut der UBS neben Uhren insbesondere "preissensitive" Güter wie Produkte der Maschinenindustrie und der Medtech-Branche.
Die neue Zollrunde dürfte zudem die globale Konjunktur schwächen und damit das Schweizer Wachstum zusätzlich dämpfen. So gingen die Ökonomen der UBS bisher von einem Wachstum der Eurozone um knapp 1 Prozent für 2025 aus. Aufgrund der verschärften US-Handelspolitik sei nun mit einem halb so hohen Wachstum zu rechnen.
"Damit dürfte der bis dahin prognostizierte positive Auslandbeitrag auf das Schweizer BIP von 0,5 Prozentpunkten wegfallen", so die Experten. Entsprechend seien die Prognosen für das Schweizer Wachstum um diesen Wert reduziert worden.
Immerhin: Die tieferen Wachstumsaussichten dürften sich positiv auf die Inflation auswirken. Da die UBS nicht mit einer Erhöhung der Schweizer Zölle gegenüber den USA rechnet, sei von einem geringeren Anstieg der Inflation auszugehen.
Begründet wird dies mit dem prognostizierten Wachstumsrückgang und tieferen Ölpreisen. Konkret reduzieren die UBS-Ökonomen ihre Inflationsprognose für 2025 auf 0,4 Prozent von 0,5 Prozent.
Unverändert bleibt die Prognose unterdessen mit Blick auf den Leitzins. Da sich der Franken insbesondere gegenüber dem Euro stabilisieren dürfte, rechne man mit einem unveränderten Leitzins der Schweizerischen Nationalbank SNB von 0,25 Prozent. Bei einer Aufwertung des Frankens sei hingegen eine weitere Senkung durch die SNB zu erwarten.
ST. MORITZ - SCHWEIZ: FOTO: APA/APA (AFP)/FABRICE COFFRINI