Steht vor einer zweiten Amtszeit: Donald Trump (links) mit Ehefrau Melania.
©APA/APA/GETTY IMAGES NORTH AMERICA/CHIP SOMODEVILLADonald Trump gelingt das Comeback, er wird im Jänner ins Weiße Haus zurückkehren. Seine Republikaner erobern eine Mehrheit im Senat. Die Präsidentschaftswahl verlief ohne größere Zwischenfälle.
Seine Konkurrentin Kamala Harris hat dem Republikaner bereits zum Sieg gratuliert. Noch fehlen die Ergebnisse von zwei der sieben Swing States. Doch am Sieg Trumps können sie nichts mehr ändern. Er hat - Stand Mittwochabend - bisher 291 Wahlleute gewonnen, für eine Mehrheit braucht er 270. Er selbst sprach in einer Rede vor seinen Fans von einem politischen Sieg und einem „goldenen Zeitaler", das jetzt anbreche.
Der Tech-Milliardär Elon Musk, der den Republikaner im Wahlkampf unterstützt hat, spricht auf seiner Plattform X, vormals Twitter, von einem „kristallklaren Mandat für den Wandel", das Trump mit dem Wahlergebnis erhalten habe. Musk soll laut US-Medienberichten ein Amt als Anti-Bürokratiebeaufragter bekommen.
In Erwartung von Deregulierungen und Steuersenkungen jubelten die US-Börsen. Der Dow Jones legte im Frühhandel um drei Prozent auf ein Rekordhoch zu, die Aktie von Musks E-Auto-Firma-Tesla sogar um 14 Prozent. Die europäischen Börsen hingegen schlossen schwächer, der Goldpreis gab nach. Weil Trump im Wahlkampf angekündigt hatte, ein „Kryptopräsident" sein zu wollen, der sich für die Branche stark machen wolle, stieg auch der Preis der wichtigsten Kryptowährung Bitcoin auf ein Rekordhoch: Er wurde am Mittwoch zeitweise bei 75.400 Dollar gehandelt.
Seine Wahlniederlage 2020 hatte Trump nie eingestanden. Am 6. Jänner 2021 hatte er seine Anhänger stattdessen durch unbelegte Behauptungen aufgewiegelt, dass ihm der Wahlsieg durch massiven Betrug gestohlen worden sei. Ein gewalttätiger Mob stürmte daraufhin das Kapitol, in dem der Sieg des Demokraten Joe Biden formal bestätigt werden sollte. Infolge der Krawalle kamen fünf Menschen ums Leben.
Der US-Präsident wird nicht direkt vom Volk gewählt. Die Stimmen der Wählerinnen und Wähler entscheiden über die Zusammensetzung des Wahlkollegiums, das im Dezember dann den Präsidenten wählt. Jeder Bundesstaat hat eine bestimmte Stimmenanzahl, die sich in etwa nach der Einwohnerzahl richtet.
Bei der Wahl gilt in fast allen Bundesstaaten das Prinzip, dass der Kandidat, der dort gewinnt, die Stimmen aller Wahlleute des Bundesstaats erhält. Für den Einzug ins Weiße Haus braucht ein Kandidat letztlich also nicht absolut die meisten Stimmen ("popular vote"), sondern die Mehrheit der 538 Wahlleute - mindestens 270. Trump hat aber auch den popular vote klar für sich entschieden.
Viele Wähler gaben schon vor dem Wahltag ihre Stimme ab. Nach Angaben des "Election Lab" der Universität Florida stimmten rund 83 Millionen US-Bürger per Brief oder in vorher geöffneten Wahllokalen ab. Das entspricht mehr als der Hälfte der 2020 bei der Präsidentenwahl insgesamt abgegebenen Stimmen.