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"Alle Barackensiedlungen sind zerstört, daher rechnen wir mit einer hohen Zahl von Toten", hieß es in der örtlichen Verwaltung in Mayotte. Am Wochenende hatte der dortige Präfekt François-Xavier Bieuville in einem Interview gesagt, durch "Chido" seien "bestimmt mehrere hundert" Menschen getötet worden - "vielleicht" seien es auch "wenige tausend". Zuvor hatte der Bürgermeister der Hauptstadt Mamoudzou, Ambdilwahedou Soumaila, von mindestens 14 bisher bestätigten Todesopfern gesprochen. Andere Quellen bezifferten die Zahl der registrierten Toten auf bisher 20.
Der schlimmste Sturm, den die Insel seit 90 Jahren erlebte, war mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 220 Stundenkilometern über Mayotte hinweggefegt. Zahlreiche Häuser und Hütten wurden dabei zerstört. Auch das Krankenhaus in Mamoudzou und der Kontrollturm des Flughafens wurden stark beschädigt. Zahlreiche Straßen sind nicht mehr befahrbar.
Die Insel hat offiziell etwa 320.000 Einwohner, hinzu kommen zwischen 100.000 und 200.000 Einwanderer ohne Papiere, die zum größten Teil von den benachbarten Komoren kommen. Viele von ihnen hätten sich aus Angst vor Kontrollen nicht in die Notunterkünfte begeben, hieß es in der Verwaltung.
"Es gibt weder Wasser noch Strom, die Menschen fangen an, Hunger zu leiden", sagte die Senatorin von Mayotte, Salama Ramia, dem Sender BFM. "Wir brauchen dringend Hilfslieferungen", fügte sie hinzu. Einwohner berichteten von Plünderungen. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron wollte am Abend an einer Krisensitzung mehrerer zuständiger Ministerien teilnehmen.
Nach Angaben der Präfektur waren 1.600 Sicherheitskräfte im Einsatz, um Plünderungen zu verhindern. Verteidigungsminister Sébastien Lecornu kündigte das Einrichten einer Luftbrücke von der 1.400 Kilometer entfernten französischen Insel La Réunion an. Gesundheitsministerin Geneviève Darrieussecq stellte den Aufbau eines mobilen Krankenhauses in Aussicht. Schwer kranke Menschen sollten zunächst nach La Réunion ausgeflogen werden.
Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen stellte nach eigenen Angaben ein Team zusammen, um so bald wie möglich die Bedürfnisse zu beurteilen. Die Organisation äußerte sich "besonders besorgt um die Menschen, die in den völlig zerstörten Barackensiedlungen leben", hieß es in einer Mitteilung. Die Lebensbedingungen dieser Menschen seien schon vor dem Wirbelsturm "äußerst prekär" gewesen.
Unter "Chido" zu leiden hatte am Sonntag auch Mosambik. An den Küsten im Norden des Landes wurden nach Behördenangaben einige Gebäude zerstört oder beschädigt, mindestens drei Menschen starben, darunter ein dreijähriges Kind.
Die Stärke des Sturms wurde durch das ungewöhnlich warme Wasser des Indischen Ozeans begünstigt, der Temperaturen von bis zu 30 Grad erreicht hatte. Nach übereinstimmender Einschätzung von Wissenschaftern nehmen extreme Wetterphänomene infolge des menschengemachten Klimawandels weiter zu.
This handout photograph taken on December 15, 2024 and released by the Gendarmerie Nationale on December 16, 2024 shows French gendarmes next to an armored vehicle Berliet VXB-170 (or VBRG) as they clear trees and debris blocking a road during a rescue an emergency operation at an undisclosed location on the French Indian Ocean territory of Mayotte, after the cyclone Chido hit the archipelago. Rescuers raced against time on December 16, 2024 to reach survivors after a devastating cyclone ripped through the French Indian Ocean territory of Mayotte, destroying homes across the islands, with hundreds feared dead. Images from Mayotte, which like other French overseas territories is an integral part of France and ruled from Paris, showed scenes of devastation, with homes reduced to piles of rubble. (Photo by Handout / GENDARMERIE NATIONALE / AFP) / RESTRICTED TO EDITORIAL USE - MANDATORY CREDIT "AFP PHOTO / GENDARMERIE NATIONALE / HANDOUT" - NO MARKETING NO ADVERTISING CAMPAIGNS - DISTRIBUTED AS A SERVICE TO CLIENTS