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So können Sonderausgaben die Steuern senken

In Kooperation mit TPA Steuerberatung
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So können Sonderausgaben die Steuern senken [Steuertipp]
Steuererklärung: Spenden gelten ebenso wie Kirchenbeiträge und Ausgaben für den Steuerberater als Sonderausgaben.©Elke Mayr
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Viele Ausgaben für private Personenversicherungen und Wohnraumschaffung dürfen nicht mehr von der Steuer abgesetzt werden. Doch es gibt andere Ausgaben, die weiterhin als Sonderausgaben steuermindernd wirken. Der große Überblick und was zu beachten ist.

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Der Fiskus lässt bei manchen privaten Ausgaben, sofern sie dem Allgemeinwohl oder der Kirche dienen oder bestimmte Rentenzahlungen betreffen, Milde walten und lässt solche Ausgaben als steuermindernd gelten.

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Ein Herz für Tiere zahlt sich aus. Wer für ein Tierheim spendet, bekommt das vom Staat in Form einer Steuergutschrift vergolten.

 © i'Stock

Was zählt zu den Sonderausgaben?

Die Finanz unterscheidet zwei Arten von Sonderausgaben: Jene, die in unbeschränkter Höhe absetzbar sind und jene, die der Höhe nach gedeckelt sind. Das betrifft Kirchenbeiträge und Spenden.

  • Kirchenbeiträge bis höchstens 400 Euro

  • Steuerberatungskosten in unbegrenzter Höhe, jedoch nur, wenn die Kosten dafür nicht schon als Betriebsausgaben bzw. Werbungskosten abgesetzt werden, Beratungskosten für Bilanzbuchhalter und Personalverrechner in unbeschränkter Höhe

  • Freiwillige Weiterversicherung in der Pensionsversicherung und Nachkauf von Versicherungszeiten, wie von Schul- und Unizeiten – in unbeschränkter Höhe

  • Beiträge für eine freiwillige Weiterversicherung einschließlich des Nachkaufs von Versicherungszeiten in der gesetzlichen Pensionsversicherung

  • bestimmte Leibrenten.

  • Private Spenden an begünstigte Organisationen bis zu zehn Prozent des Gesamtbetrags der Einkünfte, insbesondere an Lehr- und Forschungsinstitutionen

  • humanitäre Einrichtungen

  • Umwelt-, Natur- und Artenschutz

  • für behördlich genehmigte Tierheime

  • Feuerwehren

  • Dachverbände zur Förderung des Behindertensports

  • Hier findet Sie die Liste aller begünstigten Spendenempfänger.

Welche Sonderzahlungen sind steuerlich nicht mehr abzugsfähig?

Nicht mehr gnädig ist der Fiskus allerdings, was Ausgaben für die Sanierung von Wohnraum, die Errichtung eines Eigenheims oder einer Eigentumswohnung betreffen oder Prämien für private Personenpolizzen wie Kranken-, Unfall- oder Rentenversicherungen. Diese dürfen letztmalig in der Steuererklärung 2020abgesetzt werden.

Diese sogenannten Topf-Sonderausgaben sind nach einer Übergangsregelung, die seit der Steuerreform 2015/2016 gegolten hat, seit 2021 passé. Diese Topf-Sonderausgaben waren bis zu einer Höhe von 2.920 Euro absetzbar, bei Alleinverdienern und Alleinerziehern waren es sogar bis zu 5.840 Euro. Die höchste Steuerersparnis aus sogenannten Topf-Sonderausgaben können jene erwarten, die jährlich über Einkünfte zwischen rund 31.000 Euro und 36.400 Euro beziehen. "Damit reduzieren sich die steuerlichen Absetzposten im Bereich der Sonderausgaben um diese weitverbreiteten Ausgaben", so Dieter Pock, Experte der TPA Steuerberatung.

Wie sehr können Spenden die Steuern senken?

Der Staat zeigt sich besonders großzügig, wenn man selbst großzügig ist. Spenden an begünstigte Organisationen honoriert der Fiskus in Form von steuerlicher Absetzbarkeit bis zur Höhe von zehn Prozent des Gesamtbetrags der Einkünfte pro Jahr. Pock: "Allerdings nur, wenn es sich um einen anerkannten Spendenempfänger handelt und wenn die Spendenbeträge von der Organisation zugunsten des Spenders ans Finanzamt gemeldet wurden. Ich empfehle, dass Spender vor Leistung einer Spende sichergehen, dass die Organisation in der Liste der begünstigten Spendenempfänger eingetragen ist."

Können Sonderausgaben auch für Partner und Kind geltend gemacht werden?

Beiträge zur Weiterversicherung in der gesetzlichen Pensionsversicherung, für den Nachkauf von Schulzeiten, Selbstversicherung von Angehörigen und Kirchenbeiträge, können auch abgesetzt werden, wenn sie für Ehepartner, für ein Kind, für das der Kinder- oder Unterhaltsabsetzbetrag zusteht, geleistet werden. Dasselbe gilt für Partner bei Lebensgemeinschaften mit Kind.

Wann muss die Zahlung erfolgen, um im jeweiligen Jahr absetzbar zu sein?

Der Zeitpunkt der Zahlung ist für die Steuerwirksamkeit maßgeblich. Werden Beiträge zum Nachkauf von Versicherungszeiten als einmalige Zahlung (Einmalprämie) geleistet, kann dieser Betrag auf zehn Jahre aufgeteilt werden, sofern das beantragt wird. Pock: "So kann der persönliche Höchstbetrag besser genützt werden."

Man kann niemandem mehr uneingeschränkt empfehlen, Pensionszeiten nachzukaufen.

Dieter PockSteuerberater bei TPA

Wie sinnvoll ist der Nachkauf von Versicherungszeiten?

Ziel dessen ist es, die eigene Pension finanziell aufpeppen oder früher in Pension gehen zu können. Der Nachkauf von Versicherungszeiten sind eine nach oben hin unbegrenzt abzugsfähige Sonderausgabe, nur sich das Modell finanziell meistens nicht", erläutert TPA Steuerexperte Pock. Man könne niemandem mehr uneingeschränkt empfehlen, Pensionszeiten nachzukaufen. „Der Nachkauf von Pensionsmonaten ist relativ teuer geworden“, so die Begründung Pocks. Einzige Ausnahme: Wer früher in Pension gehen möchte und dafür die hohen Kosten in Kauf nimmt.

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Studienzeiten nachzukaufen, ist richtig teuer. Ein Monat kostet, je nachdem wann man geboren ist, bis zu knapp 3.000 Euro im Monat.

 © IStock

So viel kostet es, ein Monat Schul- oder Unizeiten nachzukaufen

Beispiel: Eine vor dem 1. Jänner 1955 Geborener will ab vollendetem 60. Lebensjahr Schul- und Studienzeiten nachkaufen, die vor dem 1.1.2005 absolviert wurden. Ein Schul- bzw. Hochschulmonat kostet bei Antragstellung im Jahr 2022 bereits 3.025,16 Euro.
Wer nach diesem Stichtag geboren ist, für den kostet ein vor dem 1. Jänner 2005 absolvierter Schul- und Studienmonat bei Antragstellung im Jahr 2022 hingegen nur 1.292,80 Euro.

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Nachkauf von Versicherungszeiten: wo kann man sich beraten lassen?

"Bevor man viel Geld für Versicherungszeiten ausgibt, sollte man sich von Experten der Pensionsversicherungsanstalt (PVA) beraten lassen. Sie erstellen individuelle Modellrechnungen und können so die beste Lösung finden", empfiehlt Pock von TPA Steuerberatung. So hat die PVA Sprechtage auf denen man sich eingehend informieren kann. Auch telefonische Auskünfte sind möglich. Informationen zu Sprechtagen und telefonischen Service-Hotlines in den Bundesländern.

Einige Spenden werden von den Organisationen nicht gemeldet

Dieter PockSteuerberater bei TPA

Wie prüft man, ob die Spenden von der Steuer abgezogen wurden?

Spender müssen sich zwar nicht selbst um die Eintragung in der Steuererklärung kümmern, da die jeweilige Spendenorganisation verpflichtet ist, Spenden von Privatpersonen ans Finanzamt zu melden. Das funktioniert aber nur, wenn die betreffenden Organisationen vom Zahlenden über die nötigen persönlichen Daten verfügt, um die elektronische Meldung ans Finanzamt durchführen zu können. Dass Daten fehlen, kommt gar nicht so selten vor. "In der Praxis werden einige Spenden von den Organisationen nicht gemeldet", so die Erfahrung von TPA Steuerprofi Pock. Er rät daher, die dem Finanzamt gemeldeten Spenden auf Vollständigkeit zu prüfen. Gemeldete Spenden sind im persönlichen Zugang auf Finanzonline ersichtlich.

So gehen Sie vor, wenn Spenden nicht gemeldet wurden

Wenn Spendenbeträge fehlen, nützt es nichts, sich mit dem Finanzamt in Verbindung zu setzen. Es ist notwendig, sich direkt an die Spendenorganisation zu wenden, die anschließend die Spende an das Finanzamt meldet", erläutert der Steuerberater die richtige Vorgehensweise.

So ändern Sie die Zurechnung von Sonderausgaben zu einer anderen Person

Eine Änderung der Zurechnung von Sonderausgaben, die ans Finanzamt gemeldet werden, beispielsweise Kirchenbeiträge, zu Personen, kann im Wege der Arbeitnehmerveranlagung nachträglich erfolgen. Um eine von der automatisch gemeldeten Zuordnung abweichende Berücksichtigung beim Finanzamt zu beantragen, ist Formular L1d nötig.

Ley Takeaways

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