Alix de la Poeze d'Harambure-Fraye, Innenarchitektin
©trend / Sebastian ReichAlix de la Poeze d'Harambure-Fraye, Innenarchitektin und Schlossherrin
In ihrem Umfeld wird sie "Gräfin Alix" genannt, mit Betonung auf der zweiten Silbe. Sie selbst hat einen wie beiläufig eingeschleusten, feinen französischen Akzent. Alix de la Poeze d'Harambure-Fraye, Urenkelin des 1914 in Sarajevo ermordeten Thronfolgers Franz Ferdinand, hat nicht nur einen Franzosen geheiratet und selbst einen französischen Vater, sondern auch zehn Jahre als Innenarchitektin in Paris gelebt, ehe sie dorthin übersiedelte, wo sie aufgewachsen ist: ins Schloss Artstetten, unweit von Maria Taferl und Stift Melk.
Am 28. Juni jeden Jahres treffen sich dort die rund 60 Vertreter der Hohenberg-Linie zur Gruftmesse, um der Ermordung von Franz Ferdinand und seiner Frau, der 1909 zur Herzogin upgegradeten Sophie von Hohenberg, zu gedenken. "Es waren die ersten zwei Toten, denen 17 Millionen folgen sollten", fasst die 37-jährige Schlossherrin routiniert zusammen, als sie durch die Räumlichkeiten des 1981 eröffneten Franz-Ferdinand-Museums führt. Jagdtrophäen, kuriose Mitbringsel von einer Weltreise, ein Duplikat des Sarajevo-Fahrzeugs, vor allem aber auch die Dokumentation von Franz Ferdinands politischen Ideen der "Vereinigten Staaten von Groß-Österreich" - die Ausstellung, derzeit im Umbau, richtet die Scheinwerferkegel auf den Neffen von Kaiser Franz Joseph, der nach dem Tod von Kronprinz Rudolf und seines eigenen Vaters, Carl-Ludwig, ab 1896 Thronfolger war.
Der Bürgermeister war von Sarajevo bei ihr zu Besuch, sie wird Leihgaben für eine Sonderausstellung in Bosnien bereitstellen. Mit 30.000 Besuchern pro Jahr sei ein Großteil der Kosten gedeckt, sagt Gräfin Alix, "Rote Zahlen können wir uns nicht leisten." Doch es gibt keine Erbpacht mehr. Artstetten war als Witwensitz geplant und nie mit großem Grund- oder Waldbesitz ausgestattet. "Wir können uns nicht zurücklehnen und sagen: Cool, es läuft. Wir müssen uns andauernd anstrengen. Das kann ganz schön anstrengend sein."
Wie die Republik die alten Sitze der Habsburger, insbesondere Schloss Schönbrunn, bewirtschaftet, findet sie vorbildlich. Einen Nachsatz kann sie sich dennoch nicht verkneifen: "Vielleicht würde es ja auch die Familie gut machen."