William "Bill" Henry Gates III: Microsoft-Gründer, Investor und Philanthrop
©2023 Getty ImageMit Microsoft wurde Bill Gates zum jüngsten Milliardär aller Zeiten. Seit seinem Ausscheiden aus Microsoft widmet er sich mit der Bill & Melinda Gates Foundation der Bekämpfung von Armut und Krankheiten sowie mit Gates Ventures der Forschung zur sichern Nutzung von Kernenergie und Klimaschutz-Technologien.
Steckbrief Bill Gates
Name: William „Bill“ Henry Gates III
Geboren: 28. Oktober 1955 in Seattle, Washington, USA
Ausbildung: Studium an der Elite-Universität Harvard, bereits vorher Programmierer
Reichtum durch: Gründung von Microsoft, langjähriger CEO
Geschätztes Vermögen (2023): 106,2 Mrd. US-Dollar
Aktuelle Tätigkeit: Investor, Philanthrop
Familienstand: Geschieden, 3 Kinder
Der Mensch Bill Gates
Bill Gates ist einer der bekanntesten Menschen der Erde. Mit dem gemeinsam mit seinem Jugendfreund Paul Allen vor rund 50 Jahren gegründeten Unternehmen Microsoft hat er nicht nur die Entwicklung des Computer- und Internetzeitalters maßgeblich beeinflusst und vorangetrieben, er wurde dadurch auch zum zeitweise reichsten Mensch der Erde. Das Vermögen des aus Seattle, Washington stammenden ehemaligen IT-Wunderkinds, wird mit Anfang 2023 auf rund 106 Milliarden Dollar geschätzt.
Dabei ist Gates aber im Grunde ein ganz normaler Mensch geblieben, dem seine Familie trotz der 2021 nach 27 Jahren Ehe mit seiner Frau Melinda vollzogenen Scheidung sehr wichtig ist, der Hunde liebt, am liebsten Hamburger isst. Seit seiner Kindheit spielt er gerne Tennis - inzwischen jedoch mehr als Zuschauer - und immer wieder gerne eine Runde Golf.
Zudem liest Bill Gates viel und schnell. Bis zu 150 Seiten pro Stunde. Seit vielen Jahren mindestens ein Buch pro Woche, oft auch eines pro Tag. Wo immer er auch unterwegs ist hat er eine Tasche voll Bücher dabei, die jede Woche neu befüllt wird.
Als Jugendlicher fesselten ihn die Forbes Fortune500 der reichsten Menschen der Welt und mit dem Börsengang von Microsoft im März 1986 wurde Bill Gates zum damals jüngsten Milliardär aller Zeiten. Acht Jahre später, mit 39 Jahren war er der reichste Mensch der Welt. Doch in den 2020ern ist Gates ist an Reichtum im Grunde nicht mehr interessiert. Noch zu Lebzeiten will er praktisch sein gesamtes Vermögen spenden und wohltätigen Zwecken zukommen lassen. "Im Leben muss man entscheiden, was wichtig für die Welt ist. Jeder von uns muss beginnen, seine oder ihre eigene Definition von Erfolg zu entwickeln", sagt er in der im Jahr 2019 veröffentlichten Netflix-Dokureihe "Inside Bill's Brain (Deutsch: "Der Mensch Bill Gates).
Heute interessiert sich der Multi-Milliardär für ganz andre Dinge. Er beschäftigt sich mit Energie, Klimawandel und der Ausrottung von Krankheiten und investiert sein Vermögen, um neue Lösungen zu finden, um die Energieversorgung der Menschen auf der Erde zu sichern, den Klimawandel zu bekämpfen und Krankheiten wie Polio, Malaria, Gelbfieber, AIDS oder potenzielle, die Menschheit bedrohende Pandemien auszurotten. "Uns läuft die Zeit davon. Es ist wichtig, dass wir sehr bald damit anfangen, Lösungen bereitzustellen", erklärt Gates dazu.
Bill Gates' Jugendjahre
Bill Gates kam im Oktober 1955 als zweites von drei Kindern des Rechtsanwalts William H. Gates, Sr. und der Lehrerin Mary Maxwell Gates in Seattle, Washington als William Henry Gates III zur Welt. Die Familie Gates war wohlhabend, was es ihr auch ermöglichte, ihre Kinder an Privatschulen zu schicken. Sohn William kam nach der Volksschule an die Lakeside School in Seattle.
Dort fiel früh Bill Gates' Talent für Mathematik und Naturwissenschaften auf und in Lakeside wurde er auch bald zum Teil vom Mathematikunterricht freigestellt, um seinem Interesse an der Informatik nachgehen zu können. Das gab Gates die Möglichkeit, sich intensiv mit dem General Electric Rechner der Schule zu beschäftigen und erste Programme in der Programmiersprache BASIC zu schreiben.
Gates' erstes selbstgeschriebenes Programm war ein Tic-Tac-Toe-Spiel, das es den Schülern an der Schule ermöglichte, gegen die Maschine zu spielen. Es faszinierte ihn, wie der Rechner lernte, seine Programmbefehle auszuführen. Über die maschinelle Verarbeitung seines ersten Software-Codes sagte er später: „Da war einfach was Elegantes an dieser Maschine.“
Gates' Mutter wollte, dass sich ihr introvertierter Sohn weniger mit dem Programmieren beschäftigt und mehr auf Gemeinde und Familie konzentriert. Doch sie war chancenlos. Der Computer wurde bald der wichtigste Lebensinhalt ihres Sohnes. Mit seinen Schulfreunden, unter denen ein gewisser Paul Allen ein besonders wichtiger war, beschäftigte er sich mit weiteren Programmiersprachen und Möglichkeiten, die damals ersten verfügbaren Heimcomputer zu nutzen.
In der Netflix-Doku-Serie gesteht Gates dann auch: "Ich machte es meiner Mutter schwer, indem ich nicht auf sie hörte. Man kann keine Kinder großziehen, wenn sie geistig abwesend sind."
Gemeinsam mit Paul Allen gründete Gates auch schon als 14-Jähriger sein erstes Unternehmen: „Traf-O-Data“. Das Programmierer-Duo schrieb unter anderem ein Programm zur Messung von Verkehrsströmen, was den beiden Jungunternehmen 20.000 US-Dollar einbrachte und ihre Begeisterung für die Computer noch mehr anheizte.
Mit Paul Allen gemeinsam programmierte Gates auch für die Lakeside School einen neuen Klassen- und Stundenplan, der wegen der Zusammenlegung der zuvor nach Geschlechtern getrennten Lakeside-Schulen nötig geworden war.
Harvard und die Gründung von Microsoft
1973 trennten sich vorerst die Wege von Bill Gates und Paul Allen. Gates ging an die Elite-Universität Harvard, während der um zwei Jahre ältere Allen bei Honeywell als Programmierer arbeitete.
1975 überredete Allen jedoch Gates, das Studieren bleiben zu lassen und stattdessen mit ihm gemeinsam eine eigene Firma zu gründen. Die beiden verschlug es nach Albuquerque, New Mexiko, wo sie am 4. April 1975 ihr Unternehmen Microsoft gründeten und Computerprogramme zu schreiben begannen.
Nach den ersten kommerziellen Erfolgen sagte Gates Harvard tatsächlich adieu und konzentrierte sich - damals erst 20 Jahre alt - zur Gänze auf die Firma.
Der "Lucky Punch" für die beiden Jungunternehmer war, als sich fünf Jahre später, 1980, der IT-Riese IBM an Microsoft wandte und bei dem Unternehmen ein Betriebssystem für den ersten IBM-Heimcomputer bestellte. Der Rest ist Geschichte. Bill Gates kaufte am Tag nach der Vertragsunterzeichnung mit IBM der Firma "Seattle Computer Products" aus seiner Heimatstadt das Betriebssystem 86-DOS und dessen Programmierer Tim Paterson ab und Microsoft entwickelte daraus sein MS-DOS-Betriebssystem, das den Grundstein für den weltweiten Erfolg Microsofts und den Aufstieg zu einem der größten Unternehmen der Welt legen sollte.
Die Micosoft-Geschichte
Mit Windows und Office wurde Microsoft zum Wegbereiter des Computer- und Internet-Zeitalters. Heute ist das von Bill Gates und Paul Allen gegründete Unternehmen eines der größten der Welt und Vorreiter für Cloud- und KI-Lösungen.
Bill Gates, das Hirn von Microsoft
Doch der Erfolg kam nicht von alleine. Gates hat ihn sich hart, und mitunter auch mit Ellbogentaktik erarbeitet. Die entnervte Mitbewerber nicht nur immer wieder, sondern brockte Microsoft im Lauf der Zeit auch das eine oder andere Mal kartellrechtliche Probleme ein. Als Folge einer 1998 eingebrachten Antitrust-Klage stand sogar die Zerschlagung Microsofts in einzelne Teilunternehmen im Raum.
Bill Gates
An sich selbst - und an seine Wegbegleiter, besonders in der Microsoft Führungsliga - hat Gates immer die höchsten Erwartungen und Anforderungen gestellt. Gates' Arbeitstage bei Microsoft waren im Schnitt 16 Stunden lang und wenn jemand seine Gedanken nicht nachvollziehen konnte, dann konnte ihn das richtig in Rage bringen.
Gates war selbst ein begnadeter Programmierer, der schon in der Steinzeit des Computerzeitalters, als Speicher noch extrem knapp und teuer war, Programmcodes schrieb, die den Benutzern der damals erhältlichen Computern neue Möglichkeiten eröffneten und an denen sich später noch etliche Programmierer die Zähne ausbeißen sollten.
Gates war aber auch immer schon ein Visionär, der mit der von Microsoft entwickelten Software nicht nur Werkzeuge abliefern wollte, sondern dadurch auch die Entwicklung der Menschheit voranbringen wollte. Schon 1975 formulierte er die Vision, dass es auf jedem Schreibtisch und in jedem Haushalt einen Computer geben sollte. Mit den Produkten von Microsoft begann diese Vision 20 Jahre später Realität zu werden.
Im Jahr 2020 übergab Bill Gates die operative Führung von Microsoft an seinen Nachfolger Steve Ballmer und blieb noch bis Ende Juni 2008 als Chief Software Architect im Unternehmen und bis 2014 im Aufsichtsrat Microsofts.
Bill & Melinda Gates Foundation
Zur Ruhe gesetzt hat sich Bill Gates nach seiner Zeit bei Microsoft jedoch nicht. Er lebt den "Unruhestand". Sein Terminkalender ist täglich durchgeplant und Gates widmet sich unterschiedlichen spannenden Projekten.
Schon 1994 rief Gates die „William H. Gates Foundation“ ins Leben. Ganz uneigennützig war Foundation damals allerdings noch nicht. Bei der Gründung stand noch das Ziel im Vordergrund, mehr Laptops – und damit auch mehr Microsoft-Software – in die Klassenzimmer der USA zu bringen.
Seit 1999 besteht die Stiftung als „Bill & Melinda Gates Foundation“, die Gates gemeinsam mit seiner Ex-Frau betreibt. Und mit der Umbenennung ging auch ein Kurswechsel der mit einer Stiftungseinlage von rund 46,8 Milliarden US-Dollar größten privaten Stiftung der Welt einher.
Die Gates Foundation wurde zu einer Wohltätigkeitsstiftung umgeformt, die sich der Bekämpfung der Armut in der Welt und der Verbesserung der Gesundheitsversorgung (mit Schwerpunkt der Bekämpfung von Malaria und Kinderlähmung) sowie der Ermöglichung von Bildung und Zugang zur Informationstechnologie widmet.
Krankheiten wie AIDS, Malaria und Tuberkulose sollen mit neuen Impfstoffen besiegt werden, eine radikale Reform der Landwirtschaft in Afrika und in Entwicklungsländern anderer Kontinente soll herbeigeführt und obendrein noch das amerikanische Bildungssystem revolutioniert und die Zahl der College-Absolventen in den USA verdoppelt werden.
Auch nach ihrer Scheidung im Jahr 2021 haben Bill und Melinda Gates die gemeinsame Arbeit für die Stiftung fortgesetzt.
Bill Gates, der Philanthrop
Bill Gates ist auch eine der treibenden Kräfte der philanthropischen Initiative The Giving Pledge, die das Ziel hat, die wohlhabendsten Menschen und Familien der Welt dazu zu bringen, den Großteil ihres Vermögens für wohltätige Zwecke zu spenden.
Gates selbst spendete im Jahr 2010 rund 28 Milliarden US-Dollar, ein Drittel seines Vermögens, und kündigte an, bis zu seinem Lebensende 95 % seines gesamten Vermögens spenden zu wollen. Die effektive, also ins Praktische umgesetzte Nächstenliebe erfordere laut Gates nicht nur Zeit und Kreativität, sondern den selben Fokus und die selben Fertigkeiten, die zum Aufbau eines Unternehmens benötigt werden.
Für Bill Gates selbst ist es selbstverständlich, als dass er als Vermögender seinen Wohlstand mit Bedürftigen teilt. In seinem "Pledge Letter" aus 2021 schreibt er etwa:
"Als Kind bekam ich von meinen Eltern wöchentlich Taschengeld. Ich konnte das ausgeben, wie ich wollte. Aber meine Eltern fragten mich, wie viel ich davon zu Weihnachten der Heilsarmee spenden würde. Ihre Botschaft war eindeutig: wenn man in der Lage ist, jemanden zu helfen, dann sollte man das tun. Meine Eltern haben mich gelehrt, was Großzügigkeit bedeutet."
Eine weitere treibende Kraft der "The Giving Pledge" Initiative ist der Investor Warren Buffett, an dessen Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway Bill Gates ebenfalls beteiligt ist. Auch der Multimilliardär Buffett wird sein gigantisches Vermögen nach seinem Ableben zum Großteil für wohltätige Zwecke weiterarbeiten lassen.
Bill Gates' weitere Investments
Microsoft war und ist nicht das einzige Unternehmen, an dem Bill Gates beteiligt ist, wenngleich er auch in den weiteren Unternehmen nicht operativ tätig wurde.
Über die 1995 von Bill Gates gegründete Cascade Investment, deren CEO Bill Gates ist, werden Gates' Vermögenswerte außerhalb Microsoft verwaltet. Zu den Beteiligungen der Cascade Investment gehören unter anderem:
Unternehmen | Sektor | Anteil |
---|---|---|
Four Seasons Hotels & Ressorts | Hotellerie | 71,5 % |
Ecolab | Reinigung, Hygiene | 25 % |
Canadian National Railway | Verkehr & Logistik | 10 % |
Berksire Hathaway | Investment und Beteiligungen | 4 % |
John Deere | Landmaschinenbau | k.A. |
Microsoft | Hard- & Software | 3,6 % |
Bunzl | Distribution | 6 % |
Beyond Meat | Lebensmittel | k.A. |
Heineken | Brauereien | 3,76 % |
Ritz-Carlton | Hotellerie | k.A. |
AutoNation | Autohandel | 14 % |
Republic Services | Abfallwirtschaft | 30,9 % |
Bill Gates und Atomkraft
Seit dem Ausscheiden aus Microsoft im Jahr 2008 widmet sich Bill Gates nicht nur philanthropischen Zielen, sondern auch seinem in der Folge gegründeten Think Tank bgC3, der 2018 in Gates Ventures umbenannt wurde.
Gates Ventures verfolgt ähnliche, aber nicht identische Ziele wie die Bill & Melinda Gates Foundation und Cascade Investment. Die Ausrichtung ist mehr Technologie-orientiert. Das Kernenergie-Unternehmen TerraPower forscht etwa an der Machbarkeit von Laufwellen-Reaktoren und der Nutzung von Kernenergie auf Basis von Natrium oder Chlor, mit denen die sichere Nutzung von Kernenergie möglich sein soll.
"Seit 25 Jahren gibt es in der Kernenergie keine Innovationen", erklärt Gates seine Motivation, in diesen Bereich der Kernenergieforschung zu investieren. Bill Gates ist auch Aufsichtsratschef von TerraPower. Kritikern erklärt er: "Wenn man etwas bewirken will, muss man in größeren Zusammenhängen denken."
In seinem Blog "GatesNotes" gibt Bill Gates immer wieder Informationen zu seinen verschiedenen Aktivitäten und Themen, die ihn beschäftigen und für die er sich einsetzt, preis.
Bill Gates privat
1994 heiratete Bill Gates die Programmiererin Melinda French. Das Paar hat drei Kinder, zwei Töchter und einen Sohn. Nach 27 Ehejahren ließ sich das Power-Couple Bill und Melinda Gates 2021 überraschend scheiden. Sie arbeiten aber weiterhin in ihrer gemeinsamen Stiftung zusammen.
Der 100-Millionen-Dollar-Familiensitz, der über sechs Schlafzimmer und ein Private Spa verfügt, liegt auf einem ausgedehnten Seegrundstück am Lake Washington nahe Seattle und der Microsoft-Zentrale in Redmond.
Die Hobbies von Gates sind, gemessen an seinem Reichtum und den Weltraum-Flügen anderer Milliardäre, sehr bodenständig. Er spielt gerne Tennis, gilt als leidenschaftlicher Golf-Spieler und ist einer Partie Bridge nicht abgeneigt. Gates besucht zudem gerne Grand Slam Tennisturniere in aller Welt.
Ein bisschen extravagant darf es aber dann doch zugehen: So soll er sich nach seiner Scheidung in eine Villa auf dem Gelände des exklusiven Golfplatzes „The Vintage Club“ in Indian Wells, Kalifornien zurückgezogen haben – ein Club, dessen Aufnahmegebühr 250.000 US-Dollar beträgt.
Bei Immobilienpreisen zwischen sieben und 10 Millionen Dollar kann sich Gates dort jedenfalls in Ruhe seinen Büchern und Projekten widmen, denn seit seiner Scheidung meidet der Milliardär die Öffentlichkeit. Golf-Freunden soll er als Grund für die Trennung von Melinda gestanden haben, seine Ehe sei „lieblos“ gewesen.