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Uğur Şahin, Özlem Türeci und Christoph Huber, die BioNTech-Gründer

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Die BioNTech-Co-Gründer Uğur Şahin und Özlem Türeci
Die BioNTech-Co-Gründer Uğur Şahin und Özlem Türeci©Wolfgang Wilde
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Uğur Şahin und Özlem Türeci, die mit dem Österreicher Christoph Huber das Biotechnologie-Forschungsunternehmen BioNTech gegründet haben, wurden mit ihrem auf der mRNA-Technologie beruhenden COVID-19-Impfstoff weltbekannt. Die Gründer widmen sich nun wieder intensiv der Krebs-Immuntherapie und erwarten dabei einen großen Durchbruch.

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Steckbrief Uğur Şahin

  • Name: Uğur Şahin

  • Geboren: 19. September 1965 in İskenderun, Türkei

  • Ausbildung: Doktor der Medizin, Universität Homburg

  • Reichtum durch: Gründung und Anteile von BioNTech

  • Geschätztes Vermögen (2023): 4,3 Milliarden USD

  • Aktuelle Tätigkeit: Vorstandsvorsitzender von BioNTech

  • Familienstand: Verheiratet mit Özlem Türeci, 1 Tochter

Steckbrief Özlem Türeci

  • Name: Özlem Türeci

  • Geboren: 6. März 1967 in Siegen, Deutschland

  • Ausbildung: Doktor der Medizin, Universität Köln

  • Aktuelle Tätigkeit: Medizinischer Vorstand von BioNTech

  • Familienstand: Verheiratet mit Uğur Şahin, 1 Tochter

Steckbrief Christoph Huber

  • Name: Christoph Huber

  • Geboren: 14. Februar 194 in Wien

  • Ausbildung: Doktor der Medizin, Leopold Franzens Universität Innsbruck; Karolinska Institut für Tumorbiologie Stockholm; Dept. Immunologie Wallenberg Institut Uppsala; Fred Hutchinson Cancer Research Center Seattle

  • Aktuelle Tätigkeit: Professor emeritus Johannes Gutenberg Universität Mainz; Vorstandsmitglied der Association of Cancer Immunotherapy (CIMT) und Präsident des Europäischen Netzwerks für Krebsimmuntherapie (ENCI); Vorstandsmitglied des Hightech-Clusters „Individualisierte Immunintervention“ (CI3); Mitbegründer, wissenschaftlicher Berater und Aufsichtsratsmitglied der Unternehmen Immugenix, Ganymed GmbH, BioNTech SE und TRON gGmbH

Uğur Şahin, ein Kind mit Faible für Naturwissenschaften

Uğur Şahin, Kind einer türkischen Gastarbeiterfamilie, gehört heute zu den reichsten Menschen Deutschlands Sein Vermögen, das zum Großteil auf seinen Anteil des von ihm und seiner Frau gegründeten Unternehmens BioNTech beruht, wird aktuell mit rund 4,3 Milliarden Dollar beziffert.

Geboren wurde Şahin 1965 in İskenderun in der Türkei. Als der Junge vier Jahre alt war zog die Familie nach Deutschland. In Köln fand der Vater Arbeit in den Ford-Werken, wo damals viele Gastarbeiter aus der Türkei beschäftigt waren.

Der Junge begeisterte sich für populärwissenschaftliche Lektüre, die er sich in der städtischen Bücherei auslieh. Seine schulischen Leistungen waren sehr gut, aber trotzdem wurde er zunächst nicht für das Gymnasium zugelassen. Erst als sich Nachbarn und Eltern von Schulkollegen für ihn einsetzten wurde ihm die Chance eröffnet. Gern erinnert sich der heutige Top-Mediziner daran, obgleich ihm die Bedeutung zunächst gar nicht bewusst war. „Es war mir damals gar nicht klar, dass es das Gymnasium braucht, um an die Universität zu können“, erklärte Şahin in einem Interview mit swr.de

Özlem Türeci, die Spitzen-Forscherin

Auch Özlem Türeci kommt aus einer türkisch-stämmigen Familie. Die Tochter eines Chirurgen, der nach Deutschland gekommen war, lebte die ersten vier Jahre bei den Großeltern in Istanbul und kam dann zurück nach Deutschland, wo sie Medizin studierte und sich der Tumor-Forschung und der Entwicklung von Immuntherapien gegen Krebs widmete. Ihre Habilitation erhielt sie im Fach Molekulare Medizin.

Türeci war Mitgründerin und ist seit 2011 Vorsitzende des deutschen Forschungs-Spitzenclusters für individualisierte Immunintervention Ci3 des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und zudem seit 2019 President of the Association for Cancer Immunotherapy (CIMT), des größten europäischen Verbandes für Krebsimmuntherapie.

Mediziner aus Leidenschaft

Bei Şahin zeigten sich bereits an der Schule das Interesse und Talent für Naturwissenschaften, Chemie und Mathematik. Parallel dazu gefiel ihm das Thema Immunologie, auf das er durch einen Fernsehbeitrag mit dem Arzt Hoimar von Ditfurth aufmerksam wurde.

Von 1984 bis 1992 studierte Şahin an der Universität Köln Medizin – seine Doktorarbeit hatte das Thema „Immuntherapie bei Tumorzellen“. Darauf folgte Şahin seinem Doktorvater Michael Pfreundschuh an die Universität Saarland, wo er auch seine Frau Özlem Türeci kennenlernte. Ergänzend dazu studierte der ambitionierte Mediziner von 1992 bis 1994 Mathematik an der Fernuniversität Hagen.

2001 habilitierte Şahin schließlich im Bereich der molekularen Medizin und Immunologie. Im Jahr 2000 wechselte er zum Universitätsspital Zürich ans Institut für experimentelle Immunologie und 2001 schließlich an die Universitätsmedizin Mainz, wo er Özlem Türeci, die damals in ihrem letzten Studienjahr war, kennenlernte.

2002 heiratete das Paar und Uğur Şahin und seine Frau, damals Assistenten von Christoph Huber, dem aus Wien stammenden Direktor der III. Medizinischen Klinik und Poliklinik an der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, gründeten mit Huber ein biopharmazeutisches Forschungsinstitut, das sich der Krebsforschung und der gezielten Behandlung von Krebstumoren durch Immuntherapien widmete.

Huber hatte zuvor bereits an der Universitätsmedizin Innsbruck ein wissenschaftlich fundiertes, innovatives Stammzelltransplantations- und Immuntherapieprogramm aufgebaut. Unter seiner Leitung wurde die Universitätsmedizin Mainz zu einem international führenden Zentrum für Immunonkologie und Stammzelltransplantation ausgebaut. Außerdem gründete Huber eine erfolgreiche Hämatologie-Onkologie-Schule, die zahlreiche einschlägige Professuren in Deutschland, Österreich, den Niederlanden und Schweden besetzte

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Impfstoffproduktion im BioNTech Produktionslabor Marburg

 © BioNTech

Ganymed Pharmaceuticals, das erste gemeinsame Unternehmen

Şahin, Türeci und Huber haderten mit dem in Deutschland vorhandenen Missverhältnis zwischen der Forschung und der Möglichkeit der konkreten Anwendung von Forschungen in Unternehmen. So hatten sie hatten zwar die Möglichkeit, Forschung auf weltweitem Spitzenniveau zu betreiben, aber es mangelte an innovativen Unternehmen, um ihre Ansätze auch gewinnbringend zur Anwendung zu bringen.

Also beschlossen sie, selbst ein Unternehmen zu gründen. 2001 gründeten Türeci und Şahin gemeinsam mit Huber das Unternehmen Ganymed Pharmaceuticals. Das Unternehmen widmete sich ebenfalls der Krebsforschung und Krebstherapie. Ganymed Pharmaceuticals entwickelte mit Zoletuximab® einen Antikörper, der gegen Speiseröhren- und Magenkrebs eingesetzt werden soll. Der von Ganymed entwickelte Antikörker kann die Lebenserwartung von Patienten mit Tumoren des oberen Gastrointestinaltrakts verdoppeln. Nach erfolgreichen tests wird der Markteintritt im Jahr 2023 erwartet.

Türeci war von 2001 bis 2008 Chief Scientific Officer (CSO) des Unternehmens und dann ab 2008 CEO. 2016 wurde Ganymed Pharmaceuticals für einen mindestens dreistelligen Millionenbetrag an den Pharmakonzern Astellas verkauft. Der entwickelte Krebs-Antikörper befindet sich in klinischen Test-Phasen.

Christoph Huber, Partner und medizinischer Wegbegleiter

Der 1944 in Wien geborene Spitzenmediziner Christoph Huber, eine international anerkannte Koryphäe im Bereich der Tumor- und Krebsforschung, dessen Assistenten Şahin und Türeci seinerzeit an der Universität Mainz waren, blieb ein weiterer Wegbegleiter der beiden Mediziner.

Neben seiner klinischen Arbeit ist Huber seit 22 Jahren als Unternehmer im Forschungstransfer sowie der Gründung und Beratung von Biotech-Unternehmen tätig. Er ist Gründer des ersten Tumorimpfzentrums in Europa, das von der Deutschen Krebshilfe aufgebaut und finanziert wurde, Gründer und langjähriger Präsident des führenden europäischen Krebs-Forschungsnetzwerks, der „Association of Cancer Immunotherapy (CIMT) ; Präsident der europäischen Dachorganisation „European Network for Cancer Immunotherapy (ENCI)“, des translationalen Onkologieinstituts TRON gGmbH und des Hightech-Clusters „Individualisierte Immunintervention – CI3“ der Deutschen Bundesregierung.

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Spitzenmediziner Christoph Huber, Mitgründer von Ganymed Pharmaceuticals und BioNTech.

 © trend / Lukas Ilgner

Huber war auch Mitbegründer von Immugenix, einem der ersten Unternehmen, das mit T-Zell-Rezeptoren manipulierte Immunzellen für den adoptiven Transfer zur Behandlung bösartiger Erkrankungen entwickelte.

Zusammen mit Ugur Sahin und Özlem Türeci gründete Huber im Jahr 2001 Ganymed Pharmaceuticals, 2008 BioNTech und 2009 das gemeinnützige translationale Forschungsinstitut TRON gGmbH.

Neben seinem unternehmerischen Engagement fungierte Huber auch international als Mentor für akademische Spin-offs, Mitglied in wissenschaftlichen Beiräten von Pharma- und Biotechnologieunternehmen sowie von strategischen Investoren in Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Österreich, Norwegen, und die USA.

Die Investoren Thomas und Andreas Strüngmann

Eigene Unternehmen zu gründen und Spitzenforschung auf höchstem Niveau zu betreiben ist im Bereich der Biotechnologie ein sehr kostspieliges und schwierig umzusetzendes Unterfangen ist. Mit den Brüdern Thomas und Andreas Strüngmann fand das Forscher-Ehepaar aber schließlich risikobereite Investoren, die ihre Ansätze unterstützten, in ihre weitere Arbeit investierten und die Gründung des nächsten Unternehmens BioNTech ermöglichten.

Die Strüngmann-Brüder sind nicht bloß irgendein Investor. Vater Ernst Strüngmann hatte bereits 1969 mit seinem Unternehmen Durachemie das erste Antibiotika-Generikum auf den deutschen Markt gebracht. Die Zwillingsbruder Andreas, ein Mediziner, und Thomas, ein Marketing-Fachmann, hatten 1979 das Arzneimittelunternehmen Hexal gegründet, das zum zweitgrößten Generikahersteller Deutschlands heranwuchs. Im Februar 2005 verkauften die Brüder ihr Unternehmen mitsamt ihrem Anteil von 68 Prozent an Eon Labs für 5,65 Milliarden Euro an Novartis. Seither investieren sie über ihr Family Office in vielversprechende Unternehmen. Ihr Vermögen wird inzwischen mit 10,5 Milliarden Dollar beziffert.

Das Investment in BioNTech ist für die Strüngmann-Brüder dabei mehr als nur ein wirtschaftlicher Mega-Erfolg. Sie sind den Gründern und Forschern Şahin und Türeci auch freundschaftlich verbunden.

BioNTech und die mRNA-Technologie

2008 konnten Özlem Türec, Ugur Şahin und Christoph Huber mit finanzieller Unterstützung aus dem Strüngmann Family Office ihr Unternehmen BioNTech ins Lebn rufen. Sahin ist heute Vorstandschef, Türeci medizinischer Vorstand der Firma. Unternehmensziel: Grundlagenforschung und Entwicklung von Immuntherapien, um Krebs und Infektionskrankheiten zu bekämpfen. Die Basis dafür sollte die neuartige mRNA-Technologie bilden.

Wieder mit an Bord bei der Gründung des neuen Unternehmens der Wiener Hämatologe, Onkologe und Immunologe Christoph Huber, der auch in den Aufsichtsrat von BioNTech einzog.

Die mRNA (Messenger-RNA) ist ein Bauteil der menschlichen Zellen. Sie spielt bei der Produktion von Eiweißen (Proteinen) im Körper eine wesentliche Rolle und enthält die Baupläne für die Produktion der Proteine im Körper. Türecis und Şahin Ziel war, die Informationen für, Heil- und Impfstoffe in eine mRNA einzubauen und diese modifizierte mRNA als Impfstoff zu nutzen, um den Körper anzuregen, selbst die Produktion dieser Abwehrstoffe zu übernehmen.

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mRNA und die Wirkung von mRNA-Impfstoffen. Für eine vergrößerte Darstellung auf die Abbildung klicken.

 © BioNTech/trend

Was im Prinzip einfach klingt, erforderte jedoch enormes Können und Wissen. Der Schlüssel für einen wirksamen Abwehrstoff beruht darin, die mRNA so ausgeklügelt zu verpacken, dass sie auch tatsächlich in den Zellen des Patienten ankommt.

Börsengang und Entwicklung der BioNTech Aktie

Anfang 2019 besetzten sowohl das Unternehmen BioNTech als auch die mRNA-Technologie noch eine Nische. Im Herbst 2019 wurde das Unternehmen an die US-Technologiebörse NASDAQ gebracht. Seit dem 10. Oktober 2019 wird BioNTech als American Depository Shares (ADS) an unter der ISIN US09075V1026 gehandelt.

BioNTech beschäftigt mittlerweile über 4.500 Mitarbeiter:innen und wächst laufend weiter. Mit dem Börsengang wurden 150 Millionen US-Dollar Bruttoerlös erzielt. Ein Klacks gegenüber der heutigen Marktkapitalisierung: Im Juni 2023 lag der Börsenwert des Unternehmens bei 26,5 Milliarden US-Dollar. Der Wert der Aktie hat sich um über 670 % erhöht. Vom Höchststand während der Corona-Pandemie, der bei 450 Dollar lag, ist die Aktie allerdings aktuell weit entfernt. Im Juni 2023 wird sie um rund 110 $ gehandelt.

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Die Entwicklung der BioNTech-Aktie. In der Corona-Pandemie wurde das Papier zeitweise um über 400 Dollar gehandelt. Inzwischen hat sich die Nachfrage wieder normalisiert. Wenn der Durchbruch in der Krebs-Immuntherapie gelingt, könnte das Papier wieder abheben.

 © finanzen.at

COVID-19 und Durchbruch in der mRNA-Forschung

Şahin und seine Frau dachten, sie würden ihre Erfindung erstmals in der Krebstherapie ausprobieren. Doch COVID-19 änderte alles.

Ende 2019 tauchte in China erstmals das neue Corona-Virus auf, das in der Folge die COVID-19-Pandemie auslöste. Obwohl es im Jänner 2020 weltweit erst rund 1.000 bestätigte Coronafälle gab, erkannte Şahin bereits damals, dass dieser Virus zu einer globalen, tödlichen Pandemie führen könnte und begann an der Entwicklung eines Impfstoffes gegen das Virus auf Basis der mRNA-Technologie.

Der COVID-19-Impfstoff von BioNTech

© © Video: BioNTech

Es war ein aus mehrerer Hinsicht ambitioniertes Unterfangen. Nie zuvor war jemals mRNA-Medikament zur generellen Verwendung freigegeben worden. Die Wirkung einer solchen Impfung auch noch gar nicht bewiesen. Und die Herstellung eines Impfstoffes dauerte im Normalfall 5 Jahre. Doch BioNTech und die Welt hatten keine fünf Jahre.

Şahin ließ sich davon nicht abbringen und arbeitete mit Eifer an der Impfstoffidee. Bereits am 26. Januar 2020 hatte er hierzu einen konkreten Entwurf erstellt. Hunderte von Mitarbeiter vertieften sich mithilfe ihres Fachwissens und einem Millionenbudget von da an in das „Projekt Lightspeed". Ziel war es, einen Impfstoff gegen eine wenig bekannte Bedrohung mit einer noch nicht bewiesenen Biotechnologie zu kreieren.

Biontech-Gründer Uğur Şahin im Interview

Um den Prozess bis zur Verfügbarkeit des Impfstoffes auf rund elf Monate zu verkürzen, erfolgten die Schritte zur Zulassung parallel und nicht nacheinander. Darüber hinaus schleuste das Unternehmen gleich in der ersten Stufe mehrere Kandidaten durch das Medikamentenprüfungsverfahren und bereitete sich darauf vor, auch den Impfstoff selbst herzustellen. Şahin und seine Ehefrau und das komplette Team um sie schafften letztlich das fast Unmögliche und generierten mit Beteiligung des US-Pharmakonzerns Pfizer einen Impfstoff gegen COVID-19, der auch international zugelassen wurde.

Auszeichnungen, Krebsforschung und weitere Impfstoffe

Für ihre Arbeit wurden Şahin und Türeci in der Folge mehrfach ausgezeichnet. Etwa mit dem Paul-Ehrlich-und-Ludwig-Darmstaedter-Preis 2021 für ihre Entwicklung von mRNA, der Ehrendoktorwürde der Uni Köln und dem Deutschen Bundesverdienstkreuz

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Der Deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz zu Besuch bei BioNTech mit CEO Uğur Şahin

 © ROCKSTEIN Fotografie

Doch die BioNTech-Gründer sind auch in Kritik geraten. Patentklagen von Mitbewerbern machen dem mittlerweile weltbekannten Unternehmen zu schaffen. Der Patentstreit, der sich über viele Jahre hinwegziehen könnte, stellt aber nicht das einzige Problem dar. Die Nachfrage nach Corona-Impfstoffen ist mit dem Abklingen der Pandemie stark zurückgegangen, Vorbestellungen werden storniert. Hinzu kommen noch Patientenklagen aufgrund von möglichen Impfschäden.

Şahin und Türeci wollen sich dadurch jedoch nicht von ihrem Weg abbringen lassen und haben ihr ursprüngliches Ziel, die Krebs-Immuntherapie, wieder ins Visier genommen. Beflügelt vom Erfolg der mRNA-Technologie in der Corona-Pandemie wollen sie zudem neue mRNA-Impfstoffprogramme gegen Krankheiten wie Malaria, Tuberkulose und HIV entwickeln.

Das Ziel sind personalisierte, mRNA-basierte Therapien, Zelltherapien, Small Molecules sowie Antikörper und andere proteinbasierte Therapien, die es dem Körper ermöglichen sollen, das volle Potenzial seines eigenen Immunsystems auszuschöpfen, um Krebs und Infektionskrankheiten zu bekämpfen. Bis 2030 sollen bis zu 10.000 Patienten mit personalisierten mRNA-Krebsimmuntherapien behandelt werden können.

BioNTech geht dabei auch den Weg der Internationalisierung. Nachdem bereits in der COVID-19 Pandemie eine Impfstoffproduktion in Ruanda eingerichtet wurde, wird das neue Krebsforschungszentrum in Cambridge (Großbritannien) aufgebaut - nicht zuletzt auchz wegen der in Deutschland vorherrschenden Bürokratie. Die Unternehmenszentrale wird jedoch in Mainz (Deutschland) bleiben, wo auch das Ehepaar Şahin und Türeci seit Jahrzehnten wohnt.

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Grundsteinlegung für die BioNTech Impfstoffproduktion in Ruanda. Von links: Nana Akufo-Addo, Präsident von Ghana, Paul Kagame, Präsident von Ruanda und BioNTech CEO Uğur Şahin

 © BioNTech

Şahin und Türeci privat

Bei allem Erfolg ihres Unternehmens ist das Forscher-Ehepaar aber der Wissenschaft treu geblieben. "Wissenschaft ist das, was uns Spaß macht. Wir würden am liebsten jede Minute im Labor verbringen", ist ein bekannter Sager von Şahin.

Privat gibt das inzwischen dank ihrer Anteile an BioNTech zu Milliardären gewordene Ehepaar ebenfalls höchst bescheiden. Luxus sind gemeinsame Urlaube mit ihrer Tochter, in denen dann Entspannung, Sport und Gehirnjogging sowie dann und wann ein Superhelden-Film am Programm stehen.

Şahins kleiner Milliardärs-Spleen: eine Kaffeemühle und eine Kaffeemaschine sind bei den Reisen immer mit im Koffer, nebst Laptop und zwei Monitoren. Denn sein Hunger nach Wissen erlischt nie.

Die reichsten Menschen der Welt

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