Carsten Maschmeyer
©imago images/Future ImageCarsten Maschmeyer ist Unternehmer, Investor, TV-Löwe in der „Höhle der Löwen“, Keynote-Speaker und Bestsellerautor (u.a. „Die sechs Elemente des Erfolgs“). Mit seinen Fonds seed+speed, Alstin und MGV ist er an ca. 150 Technologie-Startups in Europa und Nordamerika beteiligt. Standorte sind München, Berlin und San Francisco. Er ist mit der Schauspielerin Veronica Ferres verheiratet und lebt in München.
- Kindheit und Jugend von Carsten Maschmeyer
- Karriere in der Finanzberatung
- Vom Börsenjubel zum Burnout
- Neustart als Investor und Gründer-Mentor
- Internationaler Startup-Investor: Welche Fonds steuert Carsten Maschmeyer?
- Maschmeyers privates Glück mit Veronica Ferres
- Bestseller-Autor: Lektionen aus seinem Leben
- Maschmeyers Website und Social Media Accounts
Kindheit und Jugend von Carsten Maschmeyer
Carsten Maschmeyer wurde in Bremen geboren und wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf. Die ersten Lebensjahre verbrachte er mit seiner Mutter in einem Mutter-Kind-Heim, wo sie als Schreibkraft bei der Polizei arbeitete. Seinen leiblichen Vater hat Maschmeyer nie kennengelernt, vom Stiefvater erlebte er viel Strenge und Prügel.
An die Schulzeit hat Maschmeyer nicht viele positive Erinnerungen. Er war ein Schlüsselkind und wurde auf Grund seiner Second-Hand-Kleidung auch gehänselt. Sein geringes Selbstwertgefühl verbesserte sich erst mit seinen Erfolgen im Laufsport. Denn dadurch wurde ihm klar, dass er mit Fleiß und Ausdauer sein Leben selbst zum Besseren beeinflussen kann. So gewann er schließlich seinen Bezirksjugendmeistertitel im Mittel- und Langstreckenlauf. 1978 machte Maschmeyer ein sehr gutes Abitur, welches ihm einen der begehrten Medizinstudienplätze in Hannover verschaffte. Seine wahre Berufung fand er jedoch in einem ganz anderen Berufszweig: im Vertrieb von Finanzprodukten
Karriere in der Finanzberatung
Um sein Studium zu finanzieren, arbeitete Maschmeyer nebenher im Finanzvertrieb beim Vermögensberater OVB. Nach nur knapp zwei Jahren Studium exmatrikulierte ihn die Medizinische Hochschule Hannover aufgrund immenser Fehlzeiten, weil sich immer mehr Menschen von ihm beraten lassen wollten und er kaum noch Zeit für das Studium hatte. Bereits 1983 gehörte Maschmeyer zu den zehn erfolgreichsten von 5.000 Verkäufern der OVB und wurde 1985 Landesdirektor.
Bei seinen Beratungsgesprächen stieß er immer wieder auf das gleiche Problem: Wie alle anderen Berater hatte auch er nur ein begrenztes Produktangebot einer einzigen Versicherungsgesellschaft. Um das im Sinne seiner Kunden zu ändern, gründete er 1988 den Allgemeinen Wirtschaftsdienst (AWD) und wurde so zum Erfinder der unabhängigen Finanzberatung. Mit dem AWD konnten Finanzberater erstmalig auf alle Versicherungsangebote, die es EU-weit gab, zugreifen und ihre Kunden aus dem Angebot aller Versicherungsgesellschaften und Banken auswählen lassen. Seitens der Banken und Versicherungen sorgte dieser Schritt natürlich zunächst für große Unruhe und Kritik an Maschmeyer. Heutige Vergleichs- und Vermittlungsportale wie Check24 und Verivox wenden dasselbe System an.
Ab 1991 begann er mit der Expansion ins Ausland und gründete auch den AWD Österreich in Wien. Er baute das Unternehmen bis 2000 zu einem der größten Finanzvertriebe in Europa auf. Schließlich brachte er den AWD an die Börse und schaffte den Aufstieg in den M-DAX.
Der Versicherer Swiss Life kaufte im Jahr 2007 den AWD. Dieser zahlte 1,9 Milliarden Franken für das Unternehmen. Da Maschmeyer wieder selbstständig unternehmerisch tätig sein wollte, verließ er Anfang 2009 den AWD-Vorstand.
Vom Börsenjubel zum Burnout
Zu Hochphasen seiner AWD-Zeit arbeitete Maschmeyer oftmals 18 Stunden am Tag, schlief kaum und vernachlässigte seine Gesundheit, Familie sowie Freunde, wie er selbst sagt. Mit dem erfolgreichen Börsengang stieg der berufliche Druck weiter, der ihn noch mehr arbeiten ließ und schließlich in einem unerkannten Burnout endete. Gegen die Schlaflosigkeit verschrieb ihm sein Arzt die Schlaftabletten Stilnox, die ihn aufgrund des Gewöhnungseffekts über die Jahre abhängig machten. Hinzukam die räumliche Distanz zu seinen Söhnen, die nach der Trennung von seiner ersten Ehefrau Bettina 2006 mit ihr nach Frankreich zogen. 2009 wurde die Ehe offiziell geschieden.
Maschmeyer zog sich immer mehr aus seinem sozialen Umfeld zurück und wurde depressiv. Sein Zustand verschlimmerte sich nach dem Verkauf des AWDs an Swiss Life. Die zusätzliche Leere im beruflichen Alltag stürzte ihn in ein tiefes Loch. Den Höhepunkt seiner Depression erreichte er 2010. Seine Frau Veronica Ferres unterstützte ihn während seines Entzugs.
„Veronica und ich führen eine Ehe auf Augenhöhe. Sie ist meine größte Stütze und ich bin ihr größter Fan“, so Maschmeyer über seine zweite Ehefrau Veronica, mit der er seit 2014 glücklich verheiratet ist.
Zu diesem Zeitpunkt nahm Maschmeyer laut eigenen Angaben zig Schlaftabletten am Tag ein. Im Entzug lernte er den ehemaligen Direktor des Max-Planck-Instituts für Psychiatrie, Professor Florian Holsboer, kennen, der ihm zur Genesung verhalf. Die beiden freundeten sich auf beruflicher und privater Ebene an. Das Thema Mental Health ist seitdem für Maschmeyer ein wichtiger Lebensbestandteil, auch bei seinen Investments.
Neustart als Investor und Gründer-Mentor
2010 gründete er gemeinsam mit Professor Florian Holsboer das Biotechnologieunternehmen „HMNC Brain Health“ zur Erforschung und Entwicklung neuer Medikamente gegen Depressionen und Angsterkrankungen. Die Initialen HMNC stehen für „Holsboer Maschmeyer Neurochemie“. 2021 machte Maschmeyer seine damalige Erkrankung öffentlich, um anderen Betroffenen Mut zu machen und das Thema zu enttabuisieren.
Mit der Gründung der Maschmeyer Group im Jahr 2011 legte er den Grundstein für seine Investorentätigkeiten im internationalen Startup-Bereich. Bei seinen Investments liegt der Fokus vorrangig auf B2B-Softwareunternehmen, darunter auch aus dem Healthtech-Bereich. Eine seiner Erfolgsstorys ist „Modern Health“, welches nach nur knapp drei Jahren zum „Unicorn“ wurde. Unicorns sind Startups mit einer Bewertung von mehr als einer Milliarde Euro.
2012 gründete er seinen ersten Startup-Investmentfonds Alstin und investierte in seine ersten Startups Blacklane und Orderbird. Letzteres wurde 2022 für 140 Millionen US-Dollar verkauft. Das iPad Kassensystem wird flächendeckend in der Gastronomie eingesetzt. Für Maschmeyer geht es nicht darum, rein monetär in aufstrebende Gründerteams zu investieren, sondern er möchte die jungen Gründer durch seine langjährige Erfahrung und sein Wissen in allen Unternehmensbereichen aktiv unterstützen und fördern.
„Das ist auch ein bisschen Giving Back meinerseits. Wenn es Gründer schaffen, durch meine Vertriebshilfe und den richtigen Netzwerkkontakten, ihr Unternehmen erfolgreicher zu machen, dann macht mich das glücklich.“
Inzwischen unterstützen seine verschiedenen Teams seine ca. 150 Startups im Vertrieb, Marketing, der PR und im Performance Marketing sowie mit branchenspezifischen Kontakten.
Darüber hinaus teilt er sein Wissen und seine Einschätzungen zu Unternehmertum, Erfolg und aktuellen Trendthemen wie KI, New Work sowie Digitalisierung in regelmäßigen Vorträgen und Keynotes an der TU München, auf Messen und Veranstaltungen.
Internationaler Startup-Investor: Welche Fonds steuert Carsten Maschmeyer?
Unter der Firmengruppe Maschmeyer Group sind die Venture-Capital-Unternehmen von Carsten Maschmeyer vereint. Mit seinen Fonds ist er weltweit in rund 150 Startups investiert.
„Mein Startup-Fokus liegt auf: The best from the West.“
ALSTIN Capital
Ein Investmentvehikel ist ALSTIN Capital (Abkürzung für ALternative STrategic INvestments) mit Sitz in München. Hiermit investiert sein Team seit 2012 vorrangig in Wachstumsunternehmen aus dem B2B-Softwarebereich. Der Fond ALSTIN I ist seit 2017 ausinvestiert, ALSTIN II folgte im Sommer 2017 und ist seit Herbst 2023 ausinvestiert. Im Frühjahr 2024 folgte ALSTIN III. Co-Investoren bei ALSTIN sind unter anderem Banken, Versicherungen und Stiftungen.
2012 investierte Maschmeyer mit ALSTIN I in das iPad Kassensystem Orderbird mit einer Einstiegsbewertung von 3 Mio. Euro. Zehn Jahre später wurde das Unternehmen für 140 Mio. Euro verkauft.
Der weltweite digitale Chauffeurservice Blacklane befindet sich seit 2013 im ALSTIN I Fond und ist ein Soonicorn. Als Soonicorns werden Startups bezeichnet, die in absehbarer Zeit eine Bewertung von einer Milliarde Euro erreichen und den Unicorn-Status erhalten können.
Ein weiteres Soonicorn befindet sich seit 2020 mit Usercentrics im ALSTIN II Fond. Das Unternehmen ist führender Anbieter für Cookie-Banner.
seed+speed und „Die Höhle der Löwen“
Neben ALSTIN hat Maschmeyer den Frühphaseninvestor seed+speed 2015 in Berlin gegründet. Er investiert hier in besonders frühphasige Software-Startups, die vorrangig im DACH-Raum ansässig sind. seed+speed I und II wurden ausschließlich aus Maschmeyers Privatvermögen investiert. Seit Sommer 2024 investieren auch andere Anleger wie Family Offices und vermögende Privatpersonen in seed+speed III mit.
Einer breiten Öffentlichkeit bekannt wurde Maschmeyer durch seine Auftritte in der deutschen Fernsehsendung „Die Höhle der Löwen“ (DHdL). Seit 2016 investiert er dort mit seinem Fonds seed+speed in frühphasige B2C-Software-Startups. Seine Investitionssumme beläuft sich allein dort auf insgesamt 10 Mio. Euro.
Die erfolgreichsten Deals aus DHdL:
Prezise.ai: 2020 beteiligte sich Maschmeyer mit 650.000 Euro an dem digitalen Größenberater. Zwei Jahre später gelang der Exit an den Facebook-Mutterkonzern Meta.
Prewave: 2020 stieg Maschmeyer bei einer Bewertung von 6 Mio. Euro in das Startup zur Lieferkettenüberwachung ein. Aktuell wird das Unternehmen mit 300 Mio. Euro bewertet (Stand 2024).
Finanzguru: 2018 machte Maschmeyer den größten Einzel-Deal der Show für eine Million Euro bei einer Bewertung von 6,6 Mio. Euro. Inzwischen (2024) ist sie die größte bankenunabhängige Finanz-App im deutschen Markt und mit ca. 200 Mio. Euro bewertet.
Maschmeyer Group Ventures
Mit Fokus auf den amerikanischen Markt ergänzt seit 2018 die Maschmeyer Group Ventures (MGV) das Investor-Portfolio von Carsten Maschmeyer. Das Team hat von San Francisco aus bisher in rund 50 B2B-Tech-Startups investiert. Begleitet werden sie von der frühesten Phase bis hin zu skalierbarem Wachstum und darüber hinaus.
„South Park in San Francisco ist die Wall Street of Venture Capital. Dort sind die Top-Fonds, daher investieren wir von dort aus mit den Besten der Besten.“
Erfolgreiche Startups aus dem MGV-Portfolio und ihre US-Co-Investoren:
Modern Health ist 2021 das erste US-Unicorn der Maschmeyer-Group. Co-Investoren: Kleiner Perkins, Founders Fund
Observe.ai. Co-Investoren: Menlo, Scale
Ascend. Co-Investoren: Index, First Round
Juniper. Co-Investoren: A16Z, Craft
Recora. Co-Investoren: SignalFire, GFC
Origin. Co-Investoren: General Catalyst, Founders Fund
Maschmeyers privates Glück mit Veronica Ferres
Beim Finanzvermittler OVB, bei dem Maschmeyer Anlageberater war, lernte er 1986 seine erste Frau Bettina kennen. Sie war damals seine persönliche Assistentin. Die beiden waren von 1988 bis 2009 verheiratet und haben zwei Kinder: Marcel (1989) und Maurice (1993). Beide Söhne sind inzwischen verheiratet und haben Maschmeyer 2023 und 2024 zum stolzen Opa von zwei Enkelinnen gemacht.
Mit der Schauspielerin Veronica Ferres ist Carsten Maschmeyer seit 2009 in einer Beziehung. Im September 2014 haben die beiden in Südfrankreich geheiratet. Ferres hat eine Tochter, Lilly Krug, in die Ehe mitgebracht. Lilly (2001) ist ebenso Schauspielerin, arbeitet als Model und studiert Psychologie an der USC in Los Angeles.
Bestseller-Autor: Lektionen aus seinem Leben
Carsten Maschmeyer gilt als einer der Selfmade-Milliardäre Deutschlands. In seinen Büchern geht es vor allem um Unternehmertum, Erfolg & Karriere, persönliche Entwicklung, Investitionen & Finanzen sowie mentale Stärke & Resilienz. Diese Themen spiegeln seine vielfältigen Erfahrungen als Unternehmer, Investor und Mentor wider und sollen sowohl jungen Gründern als auch etablierten Unternehmern praktische Einblicke und Inspiration bieten. Alle seine Bücher wurden Bestseller.
Selfmade. erfolg reich leben; 2012, Ariston Verlag, 384 Seiten. Das Buch hier beziehen
Die Millionärsformel. Der Weg zur finanziellen Unabhängigkeit; 2016, Ariston Verlag, 352 Seiten. Das Buch hier beziehen
Die sechs Elemente des Erfolgs. So verändern Sie Ihr Leben; 2021, FinanzBuch Verlag; 304 Seiten. Das Buch hier beziehen
Die Start-up Gang. Unser größtes Abenteuer – von der Idee zum Erfolg; 2022, Karibu Verlag; 176 Seiten. Das Buch hier beziehen