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Österreichs Reichste: Familie Mayr-Melnhof, der Holzadel [PORTRÄT]

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18 min
Franz VI. Mayr-Melnhof-Saurau
Franz VI. Mayr-Melnhof-Saurau©trend / Renè Prohaska 2011
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Die Familie Mayr-Melnhof zählt zu den 10 reichsten Österreichs. Sie besitzt das größte private Forstgut des Landes, den weltgrößten Konzern für Recyclingkarton und zahlreiche weitere Güter, die insgesamt einen Wert von 3,9 Mrd. € darstellen. Ein Familienporträt.

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Die Ahnherren und Franz I (1779 - 1847)

"Recte agenda securitas“ - "Rechtes Schaffen verleiht Sicherheit“. Dieser Spruch prangt am Familienwappen der Industriellenfamilie Mayr-Melnhof, deren Geschichte bis ins 15. Jahrhundert zurückreicht.

1423 wurde Andre Mayr in einer Ortschaft, die heute Schönberg und zu jener Zeit Spielberg bei Knittelfeld hieß, urkundlich als Bewirtschafter eines Hofes erwähnt. Die Nachfahren von Andre Mayr bewirtschafteten den Hof auch die nächsten 350 Jahre.

Lorenz Mayr, ein Nachfahre von Andre Mayr, heiratete Maria Zechner vulgo "Melmayr". Das Ehepaar erwarb 1779 den Gasthof „Zum Strauß“ in Leoben. Im Jahre 1779 kam auch der Sohn von Lorenz Mayr und Maria Zechner, vulgo Melmayr, auf die Welt und wurde auf den Namen Franz getauft. Von da an alle erstgeborenen männlichen Nachkommen auf den Vornamen Franz getauft.

Franz Mayr I. bewies wie seine Eltern wirtschaftliches Geschick. Er übernahm das Gasthaus seiner Eltern in Leoben und kaufte den Gasthof „Schwarzer Adler“. Zusätzlich erwarb Franz 1815 Anteile am Kohlebergbau Seegraben. Er hatte erkannt, dass Holz für die Eisenerzeugung ausgedient hatte und durch Steinkohle ersetzt werden würde. Davon hatte er im Seegraben genug.

In der Folge kaufte Franz I. einige kleinere Hammerwerke und stieg immer weiter in die Eisenindustrie ein. Franz Mayr I. war der Erste, der in der Steiermark das englische „Puddling-Verfahren“ anwendete, um damit Schmiedestahl zu erzeugen. 1830 folgte der Ankauf des Erlachhammerwerks in St. Martin bei Kapfenberg, aus dem das heutige Böhler Edelstahlwerk hervorgegangen ist. 1837 gründete er die „Franzenshütte“. Sie bildete die Grundlage für die späteren Stahlwerke Donawitz.

Franz II (1810 - 1889): Adelsstand und Abschied vom Stahl

Franz II. baute das Industrieimperium seines Vaters weiter aus.So erweiterte er die Franzenshütte Donawitz ständig und kaufte weitere Hammerwerke. Zudem gründete er ein Gussstahlwerk in Kapfenberg und erzeugte als Erster Zement- und Wolframstahl in Österreich. Zusätzlich kaufte Franz II. den Grafitbergbau in Kaisersberg und erwarb am Bergbau Seegraben weitere Anteile.

Aufgrund seiner Verdienste wurde Franz Mayr II 1859 in durch den Kaiser in den erblichen Adelsstand erhoben. Fortan durfte sich Franz II. „Edler Mayr von Melnhof“ nennen. Der Zusatzname war eine Anlehnung an die Melmayrhube. 1872 wurde Franz II. vom Kaiser in den Freiherrenstand erhoben und war dadurch ein Baron. Franz II. befand sich zu diesem Zeitpunkt auf seinem Zenit als Stahlindustrieller und besaß beinahe alle Stahlwerke zwischen St. Michael und Kapfenberg.

Dann bekam der frischgebackene Baron Angebote, seine Eisenwerke und -hütten zu verkaufen und begann, sich aus dem Eisen- und Stahlgeschäft zurückzuziehen. 1881 verkaufte er die Werke in Leoben/Donawitz an die Alpine Montan Union, 1884 die Werke in Kapfenberg an die Brüder Böhler sowie das Werk in Bruck an Felten & Guilleaume.

Die Erlöse aus dem Verkauf der Stahlwerke nutzte Franz II, um im großen Stil Wald aufzukaufen. So wurden etwa die Wälder der „Radmeister-Kommunität“ fast zur Gänze erworben. Die Radmeister (Hochofenunternehmer) hatten 1827 die aus den von Kaiser Joseph II. aufgelassen Stiften Göss und Seckau hervorgegangenen Staatsherrschaften Göss und Seckau übernommen, um deren umfangreiche Wälder für die Holzkohlenproduktion zu nutzen.

Wegen der Erfindung der Verkokung von Kohle zu Koks wurde jedoch Holzkohle zusehends verdrängt und die Wälder wurden für die Stahlerzeugung nicht mehr benötigt. Die Wälder waren jedoch wegen der jahrzehntelangen intensiven Nutzung großteils ausgeplündert. Baron Franz Mayr-Melnhof ließ die Wälder in der Folge wieder aufforsten, genau vermessen und setzte auf die Forstwirtschaft.

Die Entscheidung erwies sich im Nachhinein als klug, denn die Stahlwerke wurden später verstaatlicht. Die Wälder legten hingegen die Basis für eines der größten heimischen Vermögen: Mit 32.400 Hektar Gesamtfläche ist das zwischen Frohnleiten und Leoben sowie Trofaiach und Mautern gelegene Forstgut heute der größte private Waldbesitz Österreichs. Der jährliche Holzeinschlag beträgt 180.000 Festmeter. 100 Forstmitarbeiter sind dort beschäftigt.

Einen Grundbesitz in dieser Größe zu halten ist einzigartig

Franz VI. Mayr-Melnhof-SaurauUnternehmer (Mayr-Melnhof Karton AG, Mayr-Melnhof Holz Holding)

Über Generationen wurde der Besitz immer an den ältesten Sohn weitergegeben – der stets Franz hieß. Und so gelang es, alles zusammenzuhalten. Auch das aktuelle Familienoberhaupt Franz VI. will in Zukunft seinen ältesten Sohn als Erbe sehen. „Ich hoffe doch, dass es noch eine Zeit lang dauert bis zu dieser Entscheidung“, erklärte er 2011 im trend: „Mein ältester Sohn steht in der ersten Reihe, aber wenn er es nicht machen möchte, wird er zu nichts gezwungen. Es hat sich gezeigt, dass dieses Prinzip nicht falsch ist. Einen Grundbesitz in dieser Größe zu halten ist einzigartig."

Zum Besitz der Familie in der Steiermark kommt noch der Waldbesitz der Salzburger Mayr-Melnhof-Linie hinzu. Dieser setzt sich aus rund 6.000 Hektar Wald nahe der Stadt Salzburg und 2.500 Hektar im oberösterreichischen St. Georgen im Attergau zusammen.

Österreichs größte Waldbesitzer

Von Franz III bis Franz VI

Franz III (1854 - 1893)

Franz III. wurde nur 39 Jahre alt. Er setzte jedoch einen weiteren wichtigen Schritt in der Familienhistorie. Er gründete 1888 eine Holzschleiferei und eine Pappefabrik in Frohnleiten, den Vorläufer der späteren Kartonfabrik.

Franz IV (1888 - 1957)

Franz IV. blieb der Familientradition treu und erweiterte das Geschäft. Er ließ Sägewerke in Mautern und in Göß errichten und den Forstbetrieb modernisieren. Für die Forstarbeiter ließ er Waldarbeitersiedlungen errichten, zusätzlich initiierte er die allgemeine Betriebsfürsorge und gründete ein Waldarbeiterbildungsheim.

In der Familiengeschichte ist Franz IV jedoch wegen eines anderen Grundes auf ewig verankert. Franz IV. hatte keine männlichen Nachkommen aus seiner Ehe. Sein außerehelicher Sohn Bertram Blin war in der streng katholischen Familie als Stammhalter nicht tragbar. Daher entschied Franz IV, dass er den ersten Sohn, den eine seiner beiden Töchter gebären würde, adoptieren und ihm das Vermögen und den Adelstitel vermachen würde.

Seine Tochter Maria Mathilde Gräfin Goess-Saurau, die mit Carl-Anton Goess-Saurau verheiratet war, brachte als erste einen Sohn zur Welt. Franz IV adoptierte diesen und die steirischen Mayr-Melnhofs nahmen in der Folge den Zusatz "Saurau“ in ihren Familiennamen auf.

Franz V. (1949 - 1993)

Zum Zeitpunkt des Todes seines Adoptivvaters war Franz V. Mayr-Melnhof-Saurau noch keine zehn Jahre alt, weshalb sein leiblicher Vater Carl Anton Graf Goess-Saurau zwischenzeitlich die Familiengeschäfte übernahm, das Erbe verwaltete und ausbaute. Unter seiner Hand wurde die Kartonfabrik der Mayr-Melnhofs im Bereich der Faltschachtelerzeugung europäischer Marktführer. Zusätzlich ließ er das Sägewerk in Göß vergrößern und modernisieren und den Wege- und Forststraßenbau im Forstbetrieb vorantreiben.

1979 übernahm Franz V. nach seiner Promotion als Dr. Jur. zu seinem 30. Geburtstag die Leitung aller Familienbetriebe. Franz Mayr-Melnhof-Saurau wusste seine Stellung zu nutzen und das Familienerbe wieder zu erweitern. Unter ihm wurde das Sägewerk in Göß zum modernsten in ganz Europa ausgebaut.

Am 14. Juni 1993 wurden jedoch alle weiteren Pläne jäh beendet. Franz V. kam bei einem tragischen Autounfall ums Leben.

Franz VI. (*1977)

Franz VI war erst 16 Jahre alt, als sein Vater Franz V. starb, daher übernahm Großvater Carl Anton Goess-Saurau erneut sie Familiengeschäfte. 14 Jahre später war es so weit: Wie bereits sein Vater übernahm er im Alter von 30 Jahren den steirischen Forstbetrieb der Mayr-Melnhofs und die Großsägerei (MM Holz).

2011 übernahm er im Alter von 34 Jahren zudem den Vorsitz im Familiensyndikat, in dem seit dem Börsengang der Mayr-Melnhof Karton AG im Jahr 1994 die Anteile der Familie geregelt sind.

"Oberstes Ziel ist es, die Familie weiter zu einen, damit auch in Zukunft ein starker Eigentümer hinter diesem starken Unternehmen steht“, erklärte er im trend. anlässlich der Übernahme des Vorsitzes im Familien-Syndikat.

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Franz VI. Mayr-Melnhof-Saurau, Vorsitzender des Familiensyndikats

 © trend / Renè Prohaska 2011

Das Familienwappen der Mayr-Melnhofs

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Das Familienwappen der Mayr-Melnhofs

Für das Familienwappen der Mayr-Melnhofs wurde in der Mitte das Stadtwappen von Leoben übernommen - der "eisenfressende“ weiße Vogel Strauß auf rotem Hintergrund, der je ein Hufeisen in Schnabel und Klaue hält. Die Zahnräder verweisen auf das Engagement von Franz I. und Franz II. in der steirischen Stahlindustrie, die Ähren verweisen auf den bäuerlichen Hintergrund des Geschlechts.

 © beigestellt

Der Stammbaum der Familie Mayr-Melnhof

Die erste urkundliche Erwähnung der Familie Mayr-Melnhof geht auf Andre Mayr im Jahr 1423 zurück. Stammhof ist der Melmayrhof in Leoben-Judendorf. Aus der Familie sind bisher fünf Zweige hervorgegangen.

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Der Stammbaum der Familie Mayr-Melnhof.

 © trend

Die steirische Linie

Der Hauptstamm der Mayr-Melnhofs agiert von der Steiermark aus.

Melanie Ankershofen (*1972)

Melanie Ankershofen, die 1972 geborene Tochter von Franz V. verwaltet über ihre MMA-Immobilien (Mayr-Melnhof-Ankershofen Immo) den Immobilienbesitz der Familie. Zum Besitz gehören zahlreiche prominente Adressen in Wien und Graz.

Johannes Goess-Saurau (*1955)

Johannes Goess-Saurau, der 1955 geborene Bruder von Franz V. Mayr-Melnhof-Saurau, hat sich dem Golfsport verschrieben. Er wurde mit 23 österreichischer Staatsmeister. Nach einem Ausflug in die Bioszene gemeinsam mit dem späteren Biopapst Werner Lampert ("Ja! Natürlich“, "Zurück zum Ursprung“) übernahm Johannes Anfang der neunziger Jahre den Golfplatz Murhof in Frohnleiten und baute im Lauf der Jahre - hauptsächlich durch Zukauf - ein Golfimperium mit zahlreichen Anlagen und tausenden Mitgliedern auf.

Golfhotels, Ausrüstung, Profigolf, Plätze - Goess-Saurau mischt überall mit. Insgesamt umfasst das Golf-Imperium von Johannes Goess-Saurau 20 Unternehmen. Zudem ist er in der Geschäftsleitung der Thermengolfanlagen Loipersdorf, von Delta Golf Donnerskirchen, sowie der Almenland Golf-Betriebs-GmbH und der Sonaca Golf GmbH in Frohnleiten.

Konrad Goess-Saurau (*1952) und Cäcilia (*1956)

Konrad Goess-Saurau, geboren 1952 lebt seit den 1980er Jahren in England, unterhält dort eine große Landwirtschaft und ist an einer Fliesenfabrik beteiligt. Schwester Cäcilia, geboren 1956, heiratete in den deutschen Hochadel ein und residiert mit ihrem Gatten Witekind zu Waldeck und Pyrmont auf Schloss Arolsen.

Der Salzburger Zweig

Der Salzburger Zweig ist stolz darauf, die einzige "echte“ (nicht durch Adoption hergestellte) Mayr-Melnhof-Linie zu vertreten.

Friedrich II. Mayr-Melnhof (1924-2020)

Friedrich Mayr-Melnhof war der Sohn von Friedrich Baron Mayr-Melnhof und seiner Frau Maria Anna Gräfin von Meran. Er war mit Maria Anna Mayr-Melnhof, geborene Gräfin Orsini und Rosenberg, verheiratet. Das Paar hatte zehn Kinder, fünf Söhne und fünf Töchter. Friedrich II. Mayr-Melnhof war lange Jahre in der Salzburger Landwirtschaftskammer tätig und eine Zeit lang auch Agrarrat in der Salzburger Landesregierung. Er starb im April 2020

Marianne "Manni“ Sayn-Wittgenstein-Sayn (*1919)

Die 1919 geborene Schwester von Friedrich II ist das älteste noch lebende Familienmitglied im Mayr-Melnhof Clan. Sie machte als Fotografin Karriere und fotografierte tausende Prominente. In ihrer aktiven Zeit war sie als Mamarazza bekannt.

Maximilian Mayr-Melnhof (*1970)

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Maximilian Mayr-Melnhof (*1970)

Max Mayr-Melnhof

 © paxnatura

Maximilian Mayr-Melnhof ist der Erbe des rund 6.000 Hektar umfassenden Salzburger Waldbesitzes der Familie und ein unkonventioneller Forstwirt mit ungewöhnlichen Geschäftsideen. Eines seiner Projekte ist das Naturbestattungsunternehmen paxnatura. Kunden können sich je nach Wahl ein Grab im Talgrund, auf der Alm oder rund um einen Familienbaum aussuchen. Die sterblichen Überreste kommen in eine biologisch abbaubare Urne. Kreuz oder Grabstein gibt es nicht, lediglich Andachtsplätze am Rand der Fläche.

Wichtiges Standbein für den Salzburger Forstbetrieb ist die Entwicklung von Gewerbeflächen und Immobilien. In Bergheim errichtete die Spedition Schenker ihren Eurohub auf Mayr-Melnhof-Gelände. Und im alten Gutshof ließ Max die Heuböden zu hochwertigen Büros ausbauen. Eine lokale Attraktion ist der jährliche Bauernmarkt im Advent, auf dem das Forstgut Wildschinken und -speck aus eigener Produktion verkauft.

Georg Mayr-Melnhof (*1968)

Eigentlich hätte der ältere Bruder Georg den Forstbetrieb erben sollen. Georg hatte Betriebswirtschaft studiert und den Forstbetrieb auch eineinhalb Jahre geleitet: „Doch dann erkannte ich, dass die Wirtschaft nicht das Meine ist, und entschied mich für die Kirche und das Reich Gottes“, erklärte er einmal im trend. Georg Mayr-Melnhof besuchte das Priesterseminar, heiratete aber dann doch und arbeitete als Religionslehrer. Ganz fern blieb er der Wirtschaftswelt allerdings nicht. Er sitzt seit Jahren im Aufsichtsrat der Karton AG.

Friedrich III. Mayr-Melnhof (*1952)

Der älteste Bruder Friedrich III. bewirtschaftet den kleineren Teil des Grundbesitzes der Salzburger Linie mit rund 2.500 Hektar auf Schloss Kogl bei St. Georgen im Attergau.

Theodora Eberle (*1954)

Eine ungewöhnliche Karriere hat Schwester Doraja Eberle hinter sich. Sie begann als diplomierte Sozialarbeiterin und arbeitete mit Schwererziehbaren, Prostituierten und drogenabhängigen Jugendlichen. Als 1991 der Bosnienkrieg begann, baute sie die Hilfsorganisation "Bauern helfen Bauern“ auf und ging 2004 - so wie zwanzig Jahre vor ihr der Herr Papa - für sechs Jahre in die Landesregierung.

Die Unternehmen der Familie Mayr-Melnhof

Die Familie Mayr-Melnhof ist vor allem in der Forstwirtschaft, der Holzwirtschaft sowie in der Kartonerzeugung aktiv.

Mayr-Melnhof Karton AG

Mit über drei Milliarden Euro Umsatz und mehr als 11.000 Mitarbeitern ist die MM Karton AG unangefochtener Weltmarktführer im Bereich Recyclingkarton. Das Unternehmen liegt auf Rang 30 der 500 größten Unternehmen Österreichs. Der Konzern hat im Wesentlichen zwei Standbeine: die Kartonerzeugung und den Faltschachtelbereich.

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Das Mayr-Melnhof Stammwerk in Frohnleiten (Steiermark)

 © Creative Commons / Wikipedia / Griebi 01

Umsatzentwicklung Mayr-Melnhof Karton AG

Jahr

Umsatz (in Mio. €)

+/- ggü. Vorjahr in %

2015

2.181,5

4,51

2016

2.272,7

4,18

2017

2.336,8

2,82

2018

2.337,7

0,04

2019

2.544,4

8,84

2020

2.528,4

-0,63

2021

3.069,7

21,41

2022

4.682,1

52,53

Umsatzentwicklung Mayr-Melnhof Karton AG 2015 - 2022

1994 wurden 40 Prozent der Karton AG an die Börse gebracht. Die Familie Mayr-Melnhof hält seither über ein Syndikat rund 60 Prozent an der MM Karton AG. Hauptpunkte des Syndikatsvertrags sind die Regelung des Abstimmungsverfahrens sowie Vorkaufsrechte für Syndikatsmitglieder im Fall einer Veräußerung. Die Anteile im Familien-Syndikat teilen sich wie folgt auf:

  • Den größten Anteil an der Karton AG halten mit 26,34 Prozent die sechs Kinder des verstorbenen Franz V., die in der Mayr-Melnhof-Saurau Beteiligungsverwaltung zusammengefasst sind.

  • Den zweitgrößten Teil halten mit 15,55 Prozent die Goess-Sauraus, die Geschwister von Franz V. und somit Tanten und Onkel der "Kindergruppe“ sind.

  • Den kleinsten Anteil hält mit 12 Prozent die MM Salzburg Privatstiftung, die Georg Mayr-Melnhof in den Aufsichtsrat entsandt hat. Dazu kommen noch einige Familienmitglieder mit einzelnen Aktienpaketen, deren Größe allerdings nicht bekannt ist.

Die restlichen 40 Prozent gehören Minderheitsaktionären wie Kleinanlegern oder Fonds, die im Rahmen des Börsengangs 1994 eingestiegen sind.

Mayr-Melnhof Holz

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Die Zentrale der Mayr-Melnhof Holz Holding in Leoben

 © morgenstern

Auch der Holzverarbeitungs- und Sägewerksbetrieb MM Holz gehört zu 74,9 Prozent dem Haupterben Franz VI. Die Mayr-Melnhof Holz Holding AG ist eines der führenden Unternehmen in der holzverarbeitenden Industrie in Europa. Die Zentrale von MM Holz befindet sich in Leoben, die Firma beschäftigt rund 2.100 Mitarbeiter.

Das Produktportfolio für den Holzbau umfasst neben Schnittholz auch Brettschichtholz, Sonderbauteile, Holzmassivbauelemente, Brettsperrholz sowie Holz-Beton-Verbundelemente.

Zur Unternehmensgruppe gehören drei Sägewerke mit angeschlossenen Pellets-Anlagen in Leoben, Paskov (Tschechien) und Efimovskij (Russland) sowie drei weitere Sägewerke in Schweden (Blyberg, Insjön und Mora). Die Holzweiterverarbeitung erfolgt in Österreich in Gaishorn und Reuthe sowie in Deutschland in Wismar und Olsberg.

Mayr-Melnhof Forsttechnik

2007 wurde die Mayr-Melnhof Forsttechnik mit Sitz in Frohnleiten gegründet. 30 Mitarbeiter sind beschäftigt und befassen sich mit dem Bau und dem Vertrieb von Forstseilgeräten. Daneben gibt es ein umfangreiches Angebot an Serviceleistungen aus dem Bereich forst- und landwirtschaftlicher Technik. Die Seilkräne der MM Forsttechnik werden international geschätzt und weltweit exportiert.

Jagdreviere

Zum Besitz des steirischen Zweigs der Mayr-Melnhofs gehören zudem acht große Jagdreviere.

  • Revier Lobming

  • Revier Lainsach

  • Revier Großgraben

  • Revier Gams

  • Revier Laufnitz

  • Revier Tyrnau

  • Revier Mautern

  • Revier Trofaiach

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Die steirischen Jagdreviere der Familie Mayr-Melnhof.

 © mm-forst.at

Industriellenfamilie mit sozialer Ader

Die soziale Ader der Familie ist Legende. Schon Franz IV. ließ für Forstarbeiter Waldarbeitersiedlungen errichten, gründete die allgemeine Betriebsfürsorge und ein Waldarbeiterbildungsheim.

Von der alten Gräfin "Minki“ (Maria Mathilde Goess-Saurau) (1923-1996) wird erzählt, dass sie in den Nachkriegsjahren in den Arbeitersiedlungen, die das Werk für seine Mitarbeiter errichtet hatte, persönlich in den Kühlschränken nachschaute, ob die Leute genug zu essen hatten. Sie baute eine Betriebsfürsorge auf, besuchte die Mitarbeiter im Spital, organisierte Ärzte für sie. Zu Weihnachten gab es Gewand für die Kinder, im Frühsommer wurde ein Lkw in die Wachau geschickt, um dort Marillen zu holen und zum Selbstkostenpreis an die Mitarbeiter zu verkaufen.

Die Werkswohnungen gibt es immer noch. Ein Teil der Mitarbeiter wohnt dort relativ günstig, dafür sind sie bei Arbeitsbedarf sofort verfügbar. Einmal gab es um drei Uhr nachts einen Walzenbruch. 15 Minuten waren bereits zwei Schlosser zur Stelle.

MM Karton legt auch großen Wert auf die Ausbildung der Mitarbeiter, und wegen der geringen Fluktuation zahlt sich dieser Aufwand aus. Auch gekündigt wird nur, wenn es gar nicht mehr anders geht - zumindest im Stammwerk Frohnleiten. Als es im Krisenjahr 2008/09 über mehrere Monate nur 50 bis 70 Prozent Auslastung gab, behalf sich das Unternehmen lieber mit Kurzarbeit.

Am Stammsitz Frohnleiten betreibt der Konzern ein Altenheim. Er sponsert Sportvereine und Kulturveranstaltungen. Und die Verflechtungen mit der Gemeinde sind recht eng.

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