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Die reichsten Österreicher: Die Milliardäre & Clans [Ranking]

Aktualisiert
Lesezeit
9 min

Red-Bull-Erbe Mark Mateschitz ist mit großem Abstand der reichste lebende Österreicher.

©Imago/trend
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Das große trend. Ranking der reichsten Österreicher:innen. Erstmals gibt es in Österreich über 5o Euro-Milliardäre. Das geschätzte Gesamtvermögen der reichsten Familien des Landes stagnierte bei ca. 210 Milliarden Euro. Die mit großem Abstand reichste Person des Landes ist Red-Bull-Erbe Mark Mateschitz.

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Arme Reiche: Milliardäre in Österreich

Weltweit betrachtet war 2023 ein gutes Jahr für die Superreichen. Laut dem „Global Wealth Report“ der Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG) legte das Finanzvermögen um rund sieben Prozent zu, vor allem wegen guter Performance der Aktienmärkte. Und wie immer profitierten die Reichsten der Welt davon weit überproportional.

Im trend-Ranking stellt sich die Situation jedoch etwas anders dar. Das geschätzte Vermögen der 100 reichsten Österreicher und deren Familien liegt mit rund 210 Milliarden Euro exakt auf Vorjahresniveau. In Summe wurden in den letzten zwölf Monaten keine Zuwächse erzielt. Hauptgrund: Die Geschäfte zahlreicher heimischer Unternehmen laufen schwächer als im Boomjahr 2022, was sich negativ auf die Bewertung auswirkt. Auch die Entwicklung des für gut Betuchte wichtigen Immobilienmarkts war im internationalen Vergleich mau.

Das kumulierte Vermögen der top 100 in Österreich wäre sogar geschrumpft, hätten nicht einige, die ganz vorne liegen, satt zugelegt. Allen voran Red-Bull-Erbe Mark Mateschitz (plus 3,3 Milliarden Euro), gefolgt von Georg Stumpf (plus 2,1 Milliarden), dem Reeder Helmut Sohmen (plus 1,4 Milliarden) und dem Kosmetikunternehmer Reinold Geiger (plus eine Milliarde). So profitierte der Schiffslogistikkonzern der in Hongkong tätigen Reederfamilie Sohmen, die eine der weltweit größten LNG-Frachterflotten betreibt, von der stark gestiegenen Nachfrage nach Flüssiggas und generell vom Boom bei der Seefracht.

BCG Global Wealth Report 2024

Der reichste Österreicher: Red Bull Erbe Mark Mateschitz

Mark Mateschitz, die reichste Person des Landes, sieht sich nach dem Tod seines Vaters zwar zunehmenden Machtkämpfen mit der thailändischen Familie Yoovidhya, die 51 Prozent an Red Bull hält, ausgesetzt, was sich der Öffentlichkeit etwa in Reibereien rund um den Formel-1-Rennstall offenbart. Auf seine Vermögensverhältnisse wirkt sich das jedoch noch nicht aus.

Red Bull hat beim Umsatz 2023 erstmals die Zehn-Milliarden-Marke geknackt (plus neun Prozent). Das operative Ergebnis dürfte auf rund 2,5 Milliarden und damit auch der Wert der globalen Marke abermals angewachsen sein. Mark Mateschitz allein besitzt schon fast so viel wie die Mitglieder der Familien Porsche und Piëch zusammen.

Der 32-Jährige hat auch ein neues Investmentfeld für sich entdeckt, das sein Vater nie ins Auge fasste, nämlich Industriebeteiligungen. Gemeinsam mit KTM-Boss Stefan Pierer gründete er die Beteiligungsgesellschaft PiMa. Laut trend-Informationen stellt Mateschitz 300 Millionen Euro für Engagements in der Industrie bereit. Mit ihrem ersten Deal ist PiMa gerade dabei, gemeinsam mit Raiffeisen OÖ den Feuerwehrausrüster Rosenbauer zu übernehmen.

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Mark Mateschitz im Juli 2023 am Red Bull Ring in Spielberg

© IMAGO/Pro Shots

Das war Red Bull Gründer Dietrich Mateschitz (✝) - ein Porträt

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Das war Red Bull Gründer Dietrich Mateschitz (✝) - ein Porträt

Dietrich Mateschitz, der Kopf hinter dem Energydrink-Imperium der Marke Red Bull, war mit großem Abstand der reichste Österreicher. Lesen Sie hier das Porträt des außergewöhnlichen Unternehmers.

© 2010 Getty Images

Autodynastien Porsche und Piëch

Vermögender als der Red Bull Erbe sind nur noch zusammengerechnet die Familien Porsche und Piëch, deren Besitz sich jedoch auf Dutzende Familienmitglieder aufteilt.

Das Vermögen der Autodynastien, die unter anderem über Stiftungen die Mehrheit an der Porsche SE halten und damit das Sagen im Volkswagen-Konzern (u.a. VW, Audi, Porsche, Skoda, Seat) und der Porsche Holding Salzburg, Europas größtem Autohändler haben, reduzierte sich allerdings in den vergangenen zwölf Monaten weiter. Nach noch 41,6 Milliarden Euro (2022) und 38,8 Milliarden im Vorjahr ist der Porsche/Piëch Clan nun "nur noch" 36,5 Milliarden Euro schwer.

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Hans Michael Piëch bei der Volkswagen Hauptversammlung 2017. Er will den Transformationsprozess bei VW als Aufsichtsrat in der Familienholding Porsche SE weiter begleiten.

© 2017 Getty Images

Die reichsten Österreicher und ihre Vermögen

An der Spitze des Rankings stehen immer noch die Autodynastien Porsche und Piëch – aber mit nunmehr 36,5 Milliarden Euro nur noch knapp vor Mateschitz. Die beiden Familien halten vor allem über Stiftungen die Stammaktien an der Beteiligungsgesellschaft Porsche SE und haben damit das Sagen bei Volkswagen und der Salzburger Porsche Holding sowie eine Sperrminorität beim Stuttgarter Luxusautohersteller Porsche, wo die Familien genauso wie bei Volkswagen Kursverluste hinnehmen mussten.

Noch einmal kräftig zugelegt hat hingegen der ehemalige Wiener Bauunternehmer Georg Stumpf (u. a. Millennium Tower), der im trend. Ranking mit einem Vermögen von 8,6 Milliarden Euro auf dem dritten Rang liegt. Der Investor ist Eigentümer des deutschen Industriekonzerns Exyte mit 7,1 Milliarden Euro Umsatz und knapp 10.000 Mitarbeitern. Das Anlagenbauunternehmen errichtet Reinraumfabriken und wird aktuell auf einen Wert von rund sechs Milliarden taxiert. Denn bei allen großen Chipfabriken, die derzeit in Deutschland gebaut werden, ist Exyte mit von der Partie. Aber nicht nur dort. „Für uns ist es am Ende egal, ob sie in den USA, Asien oder Europa gebaut werden, wir sind auf jeden Fall dabei“, sagt CEO Wolfgang Büchele. Als führender Anbieter für Batteriefabriken hat Exyte außerdem ein weiteres zukunftsträchtiges Standbein. Zehn Milliarden Umsatz bis 2027 lautet das Ziel.

Georg Stumpf, 51, nennt nebenbei noch ein sehr üppiges Finanz- und Immobilienvermögen sein Eigen. Im Herbst 2023 übernahm er zehn Prozent der börsennotierten Luxemburger Gewerbeimmobiliengruppe Aroundtown für 320 Millionen Euro. Für ein Signa-Immobilienpaket inklusive des „Goldenen Quartiers“ soll Stumpf eine Milliarde geboten haben.

Insgesamt zählt das trend-Ranking erstmals mehr als 50 heimische Milliardäre. Neu zählt dazu der deutsch-österreichische Staatsbürger Helmut Rothenberger, der über seine Privatstiftung 100 Prozent der gleichnamigen Holding hält, die mit Industrieproduktion, Handel, und Immobilien 1,9 Milliarden Euro umsetzt. Beide Gesellschaften sind in Salzburg beheimatet.

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Ingrid Flick, Kopf der 3,8 Milliarden Euro schweren Familie Flick

© 2009 Getty Images

Die 15 reichsten Österreicher

Die in der Liste der 100 reichsten Österreicher angegebenen Beträge spiegeln unterschiedliche Vermögensarten wider: zum einen Stiftungsvermögen, wie etwa bei den Familien Porsche und Piëch. Teilweise geht Vermögen auch auf Erbschaften (oft über Generationen) zurück. In den meisten Fällen handelt es sich um Beteiligungsvermögen in Form direkt gehaltener Unternehmensanteile. Dazu kommen Geld-, Immobilien- und Wertpapierbesitz.

Die Berechnung bedient sich verschiedener Methoden: Die Werte beruhen einerseits auf den über Jahrzehnte durchgeführten Erhebungen des trend. Zusätzlich wurden weitere Quellen herangezogen, etwa Recherchen von US-Spezialisten bei Bloomberg und „Forbes“ oder von Immobilienexperten. Mithilfe von Privatbanken wurden die Wertentwicklungen in den verschiedenen Anlagekategorien im Jahresvergleich berücksichtigt.

Bei börsennotierten Unternehmen wurde der Wert von Beteiligungen per Mitte Mai 2024 berechnet. Bei nicht gelisteten Firmen sind Umsatz und/oder Gewinn (Ebit bzw. EBT) mit den für die jeweilige Branche üblichen Multiples zum Unternehmenswert hochgerechnet – aktualisiert für den Beobachtungszeitraum des Rankings. Trotz gründlicher Methodik können Aussagen zur Vermögenslage letztlich aber nur auf Basis von Schätzungen dargestellt werden.

Das vollständige Ranking der 100 reichsten Österreicher 2024 finden Sie in der trend. PREMIUM Ausgabe vom 12. Juli 2024

Rang

Name

Unternehmen, Aktivitäten

Vermögen (in Mrd. €)

1

Beteiligung Porsche, VW, Finanzanlagen, Immobilien

36,5

2

Red Bull GmbH (49%), Medien, Hotels, Beteiligungen

35,8

3

Immobilien, Industriebeteiligungen (M+W-Gruppe, Exyte)

8,6

4

BW Group; Reederei

6,5

5

Novomatic-Gruppe

6,0

6

Erben nach K. Wlaschek; Immobilien; Billa-Verkauf

4,8

7

L'Occitane Gruppe SA; Kosmetik

4,1

8

Alpla-Gruppe (Kunststoff, Verpackungen)

3,9

9

Finanzvermögen aus Erbe nach F.K. Flick

3,8

10

Glas, Kristall, Optik, Schleifmittel

3,75

11

Mayr-Melnhof AG (Karton, Verpackung), Ländereien, Holzwirtschaft

3,2

12

Schlaff, Martin

Finanzinvestor (z.B. RHI AG ca. 30 %)

2,9

13

Egger-Gruppe, Holzwerkstoffe, Getränke

2,8

14

Binder Holding; Holz

2,7

15

Julius Blum GmbH (Beschläge)

2,6

Die Vermögenskonzentration in Österreich

Bis 2025 wird das Gesamtvermögen der Österreicher auf 3,9 Billionen Dollar zulegen. Die schon ausgeprägte Ungleichheit wird sich weiter verschärfen.

Mehr als die Hälfte der 1.884 Milliarden Euro Nettovermögen der Österreicher besitzen laut EZB die top fünf Prozent der rund 4,3 Millionen österreichischen Haushalte. Inklusive der 199 Milliarden Vermögen der nächsten fünf Prozent entfallen auf das oberste – zehnte – Dezil fast zwei Drittel der gesamten Summe. Innerhalb dieser vermögenden Gruppe vereinen die 100 reichsten Familien davon geschätzte 210 Milliarden Euro auf sich. Die unteren 50 Prozent der Haushalte (ca. 2,15 Millionen) müssen sich durchschnittlich mit 32.000 Euro begnügen. Der Boston Consulting Group zufolge liegt die Vermögenskonzentration damit doppelt so hoch wie im westeuropäischen Schnitt – was aber auch an der ökonomischen Stabilität liege.

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Die Vermögenskonzentration in Österreich

© trend

Das vollständige Ranking der 100 reichsten Österreicher:innen finden Sie in der trend. PREMIUM-Ausgabe vom 12. Juli 2024
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Die reichsten Österreicher:innenRankings

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