Ex-ÖSV-Chef Peter SCHRÖCKSNADEL outet sich als Fan der EU-Renaturierungsverordnung.
Nein, bei Leonore Gewessler hat er sich noch nicht bedankt. Doch „von den Grundsätzen her“, sagt Peter Schröcksnadel über das von der grünen Ministerin mit auf den Weg gebrachte, von Bauernverbänden heftig angefeindete EU-Renaturierungsgesetz, „finde ich es gut“, es biete „einiges, das den Flüssen Atem und den Fischen Chancen gibt.“
Schröcksnadel, bis 2021 Präsident des ÖSV, ist in der Vergangenheit durch klimawandelskeptische Aussagen aufgefallen, insbesondere wenn es um die Zukunft von Skigebieten ging. Nun ist der begeisterte Fliegenfischer Gründer und Präsident des River and Nature Trusts (RNT), einer NGO, die sich um Flüsse als Lebensräume heimischer Fische, allen voran der Bachforelle, kümmert. „Wir sind nicht der WWF“, beeilt sich der 82-Jährige den Unterschied klarzustellen, „wir kämpfen nicht gegen etwas, wir kämpfen für etwas.“
Mit der Boku werden Laichplätze der Bachforelle in Österreich erfasst, mit dem Fürsten Orsini-Rosenberg kämpft er in Kärnten für eine fischfreundlichere Drau, auch die Große Mühl im Mühlviertel hat der RNT im Blick.
Versuchte er früher, Sponsoren für den ÖSV an die Angel zu bekommen, will „Schröcksi“ nun aber auch als Anwalt der heimischen Fische mit der Wirtschaft Kontakt aufnehmen. So könnten etwa Versicherungs- oder Energieunternehmen, die sich in Sachen Sustainable Development Goals (SDGs) positionieren wollen, seine Projekte unterstützen, schlägt er vor: „Die können das ja abschreiben.“
Allzu romantisch will er seinen positiven Kommentar zum Renaturierungsgesetz – seine RNT-Kollegen betrachten das Thema skeptischer – allerdings nicht gewertet wissen. „Eine ursprüngliche Natur gibt es nicht“, postuliert Schröcksnadel, und die Grundidee habe Grenzen: „Einen Wald zu renaturieren, ist ein Blödsinn.“
Der Artikel ist trend. PREMIUM vom 12. Juli 2024 entnommen.
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