Die große trend-Umfrage: wie viele Österreicher in grüne Projekte und Produkte investieren wollen. Und wer glaubt, dass der Mensch beim Klimawandel überhaupt eine Rolle spielt.
"Das ist schon sehr überraschend" ist ein Satz, den man von market-Expertin Birgit Starmayr selten hört. Denn laut Umfrage für den trend sagen zwölf bzw. 18 Prozent der unter 30-Jährigen, dass der Klimawandel "sicher nicht" oder "eher weniger" menschengemacht ist. Das sind deutlich mehr als im Durchschnitt der Bevölkerung, wo sieben bzw. 14 Prozent den Verursacheraspekt des Klimawandels leugnen.
Erklärung? Die Fridays-for-Future-Generation ist eben alles andere als homogen, und viele könnten des Themas inzwischen überdrüssig sein, vermutet Starmayr, im Sinne von: "Lasst mich endlich damit in Ruhe". 45 Prozent der Bevölkerung sind umgekehrt felsenfest davon überzeugt, dass es den menschengemachten Klimawandel gibt, 34 Prozent "eher doch".
Klimaschonendes Verhalten bei der Mobilität, beim Heizen und in der Wirtschaft hat die Diskussion der letzten Jahre bestimmt. Zuletzt wird von Experten jedoch auch argumentiert, dass es mindestens so sehr um Klimawandelanpassung gehen sollte, um mit der nicht mehr vermeidbaren Erwärmung besser umgehen zu können: neue Pflanzensorten züchten, Häuser und Städte anders konstruieren etc. Wenn sich die Österreicher entscheiden müssten, in welche Richtung es schwerpunktmäßig gehen sollte, plädieren sie dennoch zu 72 Prozent für die Bekämpfung der Ursachen und nur zu 28 Prozent für eine bessere Anpassung an veränderte Umstände.
Verhalten ist das eine, Investieren das andere. Wer würde selbst Geld in die Hand nehmen, um grüne Projekte von der Photovoltaikanlage bis zur grünen Anleihe voranzutreiben? Wenn man jene herausrechnet, die angeben, kein Geld zum Investieren zu haben (46 Prozent), dann beträgt das Verhältnis rund zwei Drittel zu einem Drittel. 37 Prozent würden in konkrete grüne Vorhaben investieren, 17 Prozent sagen auf die entsprechende trend-Frage "Nein". Aus früheren Umfragen unter Anlegern weiß Starmayr allerdings auch, dass sich dieses Gutsein stets "auch rechnen muss".
Diese repräsentative Umfrage wurde vom market-Institut (www.market.at) durchgeführt. n = 1000 Befragte.
Die Umfrageergebnisse finden Sie auch in der trend. EDITION vom 12. August 2022.