Die Preise in den Bereichen des Alltags steigen nicht mehr so stark, aber nur in den wenigsten Fällen sind sie auch gesunken.
©ShutterstockEnergieversorger, Banken, Immobilienbesitzer – wer aus Sicht der Befragten von der hohen Inflation in den vergangenen Jahren am stärksten profitiert hat. Und wo allmählich Entspannung in Sicht ist.
Da und dort werben Lebensmittelketten bereits wieder offensiv mit Preissenkungen, und tatsächlich ist die September-Inflationsrate von 1,8 Prozent die niedrigste in Österreich seit dreieinhalb Jahren. Doch weniger als ein Viertel der Österreicherinnen und Österreicher geben an, die nachlassende Teuerung im täglichen Leben bereits zu spüren. Das ist das Ergebnis einer neuen Umfrage des Linzer Market-Instituts für den trend.
Nur sechs Prozent der Befragten merken die Entspannung auf jeden Fall, 16 Prozent „eher doch“ – dagegen sind 78 Prozent der Österreicher:innen der Auffassung, dass die offiziellen Zahlen der Statistik Austria nicht mit der Situation in der eigenen Geldbörse zusammenpassen.
Market-Expertin Birgit Starmayr macht aber auch darauf aufmerksam, dass die Sensibilität für gesunkene oder nicht mehr steigende Preise wächst, je konkreter die Fragestellung ist. 40 Prozent sehen in keinem Bereich des täglichen Lebens eine zurückgegangene Teuerung, 60 Prozent orten immerhin in einzelnen Bereichen eine Entlastung. „Am stärksten ist das beim Tanken und bei den Energiepreisen der Fall“, so Starmayr.
An der Zapfsäule, geben 39 Prozent der Befragten an, ist die Entspannung bereits spürbar. Auch die Strom- und Gasrechnung sieht für 28 Prozent inzwischen deutlich freundlicher aus als noch vor einem oder zwei Jahren. Und immerhin 16 Prozent sehen eine Verbesserung beim täglichen Lebensmitteleinkauf im Supermarkt.
Doch in vielen anderen Bereichen bleiben die Preise gefühlt hoch. Unverändert als teuer wahrgenommen werden beispielsweise Bauen, Renovieren, Mieten und Wohnen. Keine positive Signale gibt es bei den per Indexanpassungen automatisch an die Inflation angepassten Versicherungen. Die Gaststuben und Restaurants des Landes sind zwar, ebenfalls gefühlt, voll, aber eher nicht wegen Sonderrabatten der Gastronomie – nur sechs Prozent der Österreicherinnen und Österreicher sagen, dass es in den Lokalen preislich wieder besser wird.
Wer hat aus Sicht der Befragten besonders stark von den hohen Preisen profitiert? An vorderster Stelle werden die Energieunternehmen genannt. Mit deutlichem Abstand folgen Banken und Versicherungen.
Beim Essen und Trinken sind die Urteile hingegen vorsichtig: Den Wirten wollen die wenigsten das Etikett des Profiteurs aufkleben, ebenso wenig den Lebensmittelproduzenten, also etwa den Bauern – am ehesten den Lebensmittelketten, die von 64 Prozent als Inflationsprofiteure genannt werden.