Die nationale ukrainische Antikorruptionsagentur NAZK ist neben dem Kampf gegen die Korruption auch mit der Erstellung von Sanktionslisten befasst. Agenturleiter Oleksandr Novikov nimmt im Interview mit dem „trend“ erstmals zu den drohenden Sanktionen gegen Raiffeisen-Manager Stellung.
Als Sanktionskandidaten bei Einzelpersonen listet NAZK fast den gesamten RBI-Vorstand, allen voran Vorstandschef Johann Strobl, auf. Im Falle einer Sanktionierung drohen den betroffenen Managern Einreiseverbote und das Recht des ukrainischen Staats, Vermögenswerte dieser Personen und Unternehmen in der Ukraine zu konfiszieren. (Siehe Artikel: "Raiffeisen Bank International hat ein wachsendes Russland-Problem")
„Wir markieren Personen, damit sie Zeit haben, ihr Verhalten in Bezug auf Russland zu ändern“, führt Novikov in dem Interview aus. Denn „natürlich ist es fürchterlich für die Ukraine, dass RBI in Russland im Kriegsjahr doppelt so viel verdient hat wie in allen anderen Ländern, in denen die Bank tätig ist. Die RBI finanziert den Krieg Russlands gegen die Ukraine.“ (Siehe Artikel: "Raiffeisen Bilanz: Gewinn in Russland vervierfacht")
Über eine tatsächliche Verhängung, die mit Reiseverboten und möglichem Zugriff auf Vermögenswerte der Sanktionierten in der Ukraine verbunden sind, entscheidet der Nationale Sicherheits- und Verteidigungsrat der Ukraine. Novikov macht in dem Interview keine Angaben, ob und wann mit einer solchen Entscheidung zu rechnen ist, stellt aber klar: „Unsere Agentur strebt nicht an, dass österreichische oder andere Staatsbürger - Ausnahme: russische - sanktioniert werden.“
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