
Die US-amerikanisch-österreichischen Beziehungen stehen auf dem Prüfstand.
©Christian MikesWirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer und IV-Präsident Knill Georg Knill beraten am Donnerstag Österreichs Positionierung beim EU-Handelsministerrat am Montag.
US-Präsident Donald Trump hat den 2. April zum „Liberation Day" ausgerufen - zum Befreiungstag für die amerikanische Wirtschaft. Tatsächlich dürfte es ein „Limitation Day" werden – der Tag eingeschränkter Handelsfreiheiten.
Angesichts der von Trump angedrohten neuen Zölle, die er heute im Detail vorstellen will, werden Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP) und IV-Präsident Georg Knill am Donnerstag mit wichtigen Exportunternehmen die möglichen Auswirkungen auf die österreichische Wirtschaft analysieren und beraten, wie man darauf reagieren sollte. Zuletzt war auch die österreichische Wein-Exportwirtschaft angesichts drohender Zölle in Höhe von 200 Prozent in Alarmstimmung gewesen.
Am kommenden Montag befasst sich ein außerordentlicher EU-Handelsministerrat in Luxemburg mit dem Thema.
An dem Treffen am Donnerstagvormittag im Haus der Industrie in Wien wird neben Vertretern wichtiger Exporteure auch der Handelsökonom Harald Oberhofer von der Wirtschaftsuniversität Wien teilnehmen. Ziel des Treffens sei auch die Vorbereitung der österreichischen Positionierung beim Handelsministerrat am Montag, so Hattmannsdorfer.
„Ein Handelskrieg bringt niemandem etwas - weder den USA noch Europa", sagte der Wirtschaftsminister. „Ziel muss immer eine Rückkehr an den Verhandlungstisch sein. Aber wir dürfen nicht erst reagieren, wenn es zu spät ist." Die EU sei der größte Binnenmarkt der Welt, „und genau diese gemeinsame wirtschaftliche Kraft müssen wir jetzt gezielt nützen, um unsere Interessen wirksam zu vertreten".
Knill warnte davor, dass ein eskalierender transatlantischer Handelskonflikt „immense wirtschaftliche Schäden für beide Seiten sowie das globale Handelsgefüge" zur Folge hätte. Exportorientierte Volkswirtschaften wie Deutschland oder Österreich wären besonders betroffen, so der IV-Präsident. „Für die österreichische Industrie braucht es auf die neuen US-Zölle jedenfalls eine Antwort der EU, die unter Maßgabe der Verhältnismäßigkeit erfolgen sollte und die österreichische und europäische Industrie nicht überbordend belasten darf."
Die USA sind für Österreich der zweitwichtigste Exportmarkt mit einem Ausfuhrvolumen von 16,2 Mrd. Euro, was einem Anteil von 8,5 Prozent der Exporte entspricht. Nur Deutschland ist mit einem Volumen von 56,8 Mrd. Euro und einem Anteil von 29,7 Prozent noch wichtiger.