
Exklusive trend-Umfrage: Das beschlossene Einfrieren der Mieten überzeugt die Österreicher:innen nur bedingt. Das Thema Wohnen wird vom Stadt-Land-Gefälle bestimmt.
Der türkis-rot-pinke Mietpreisstopp hätte eigentlich ein Volltreffer für die neue Regierung sein können. Schließlich sollen damit über eine Million Haushalte entlastet werden. Kein Wunder also, dass besonders die SPÖ zum Start der Regierungszeit auf ihr Kernthema leistbares Wohnen setzte. Doch so richtig punkten kann die Regierung damit bisher nicht. Die aktuelle Umfrage des Linzer Market-Instituts für den trend zeigt, dass die Mietenbremse die Österreicher:innen nur bedingt überzeugt.
Ist die Mietpreisbremse das geeignete Mittel, um leistbares Wohnen für möglichst viele sicherzustellen?


Lediglich 43 Prozent sehen die Mietpreisbremse als geeignetes Mittel, um leistbares Wohnen sicherzustellen. Im urbanen Raum sind die Zustimmungswerte naturgemäß höher, doch „die Mietpreisbremse wird generell nicht als das Gelbe vom Ei gesehen“, fasst Market-Experte Stefan Anzinger zusammen. Interessant: Die Jugend sieht die Deckelung kritischer als ältere Personen.
Wäre ein Leerstandsverbot oder eine Leerstandsabgabe sinnvoll, um dem Wohnraummangel entgegenzuwirken?


Deutlich mehr Zustimmung gibt es für ein Leerstandsverbot oder eine Leerstandsabgabe bei Liegenschaften, die als Wertanlage dienen und nicht genutzt werden. 59 Prozent der Österreich:innen fänden diese Maßnahme sinnvoll. Eigentümer:innen stehen dem Vorschlag etwas kritischer gegenüber als Mieter:innen. Hier erkennt man auch ein Stadt-Land-Gefälle: „Dort, wo Wohnraum begrenzt ist, wo wertvollere Immobilien zu finden und mehr Spekulanten am Werk sind, sieht man Leerstand kritischer und ist eher dafür“, so Experte Anzinger.
Sollten Maßnahmen ergriffen werden, um den Zugang zu Wohneigentum zu erleichtern?


Dass die neue Regierung den Zugang zu Wohneigentum erleichtert, wird von der Mehrheit der Bevölkerung befürwortet (72 Prozent). Am höchsten sind die Werte bei Personen über 50 Jahren, am niedrigsten bei den unter 30-Jährigen. Angedachte Maßnahmen wie spezielle Wohnkredite, Steuererleichterungen oder der Erlass von Gebühren überzeugen diese Generation nicht: „Die Jugend empfindet diese Maßnahmen als zu wenig“, liest Experte Anzinger aus den Daten. Angesichts steigender Immobilienpreise, Wohnraummangel und strenger Kreditvoraussetzungen ist das kaum verwunderlich.