Stimmungsaufheller: Wenn die Zuversicht steigt, dürfte auch das Weihnachtsgeschäft akzeptabel laufen.
©istockphotoVon realen Lohnzuwächsen haben bisher zwei Drittel der Österreicher:innen nichts gemerkt. Zarte positive Signale gibt es fürs Weihnachtsgeschäft.
Die Löhne steigen in Österreich doppelt so stark wie in der Eurozone, die Inflation ist inzwischen unter zwei Prozent gefallen. „Die Reallöhne enteilen der Konjunktur“, betextete der wirtschaftsliberale Thinktank Agenda Austria vor Kurzem eine Grafik.
Aber merken die Menschen auch schon etwas davon? Laut einer Umfrage des Linzer Market-Instituts für den trend ist das bei weniger als einem Drittel der Fall. Neun Prozent der Befragten geben an, „auf jeden Fall“ zu registrieren, dass sie jetzt wieder mehr Geld in der Tasche haben. Weitere 21 Prozent geben an, dass sie die Entlastung „eher doch“ spüren. Dagegen sagen in Summe 70 Prozent, dass sie tendenziell noch nichts merken.
Selbst wenn die Kontostände sich tatsächlich gefüllt haben sollten: In der Wirtschaft kommt davon noch nicht viel an, wie auch Händler übereinstimmend berichten. 55 Prozent der Befragten geben an, dass sie Geld eher zur Seite legen würden. Diese Sparneigung ist durch alle Altersgruppen, Landesteile, Bildungsschichten, bei Stadt- und Landbewohnern annähernd gleich hoch ausgeprägt. „Angstsparen in Krisenzeiten“ nennen Experten dieses Phänomen. 35 Prozent würden auf der anderen Seite Geld, das zur freien Verfügung steht, eher ausgeben, zehn Prozent sind unentschieden.
Die Nagelprobe, ob dieser Vorsatz auch umgesetzt wird, wird das Weihnachtsgeschäft sein. Schon in den letzten Jahren gaben die Österreicherinnen und Österreicher stets an, „diesmal sicher weniger“ für Geschenke ausgeben zu wollen, am Ende fiel die Zurückhaltung dann meistens doch nicht so groß aus. In der aktuellen Umfrage sagen 15 Prozent, dass es 2024 „deutlich weniger“ sein wird, weitere 17 Prozent „etwas weniger.“ Immerhin die Mehrheit, 58 Prozent, gehen von einem ähnlichen Niveau wie im Vorjahr aus.
Market-Expertin Birgit Starmayr wertet das mit Blick auf die Vorjahresergebnisse als „positives Signal“ für die Konjunktur. Der Handel muss also noch nicht Trübsal blasen – wenn es in den nächsten Wochen gelingt, positive Stimmung zu erzeugen, werden am Ende nicht nur die Weihnachtsglocken klingen, sondern auch die Kassen.