Die Skepsis gegenüber Mehrparteien-Koalitionen auch in Österreich ist groß – der Bruch der deutschen Ampel nährt aber in jedem Fall den wirtschaftlichen Pessimismus.
Nach dem Bruch der Drei-Parteien-Regierung vulgo „Ampel“ in Deutschland versuchte die österreichische Wahlgewinnerin FPÖ gleich einmal einen diffamierenden Begriff in Umlauf zu bringen: „Austro-Ampel der Verlierer“. Denn obwohl ÖVP und SPÖ knapp eine Mehrheit im Parlament bilden können, wollen die beiden früheren Volksparteien mit den Neos eine dritte Kraft mit ins Boot holen. Offizieller Start der Koalitionsverhandlungen zwischen den drei Parteien war der 21. November.
Laut einer Umfrage des Linzer Market-Instituts für den trend sind die Österreicher:innen tatsächlich zwiegespalten, was eine solche Perspektive betrifft. 51 Prozent befürworten einen Koalitions-Dreier, 49 Prozent sind skeptisch. Je höher der Bildungsgrad, umso höher ist die Zustimmung zu einer österreichischen „Ampel“, liest Market-Expertin Birgit Starmayr aus den Daten. Jüngere sind tendenziell einer solchen Variante gegenüber aufgeschlossener als Ältere.
Die wirtschaftlichen Folgen des Koalitionsbruchs in Deutschland samt Neuwahlen werden überwiegend negativ beurteilt: Nur sechs Prozent erwarten nun einen Aufschwung in Österreich, 35 Prozent hingegen einen Rückgang der Exporte zum wichtigsten Handelspartner. „Derzeit herrscht fast überall Grundpessimismus“, so Starmayr.
Noch deutlicher ist diese Negativität, wenn es um die USA geht, die ab Jänner erneut vom republikanischen Präsidenten Donald Trump geführt werden. Die Wiederwahl des erratischen Show- und Businessman lässt nur wenige darauf hoffen, dass der Funke des Aufschwungs in den USA auf Österreich überspringt. Sogar mehr als die Hälfte der Befragten, 52 Prozent, erwarten einen Rückgang der Ausfuhren zu Österreichs zweitwichtigstem Handelspartner.
Die Optimismuswerte, die von Market fortlaufend gemessen werden, sind auch im langjährigen Vergleich sehr niedrig. 29 Prozent, die der Zukunft zuversichtlich entgegensehen, stehen derzeit 48 Prozent Pessimisten gegenüber. 23 Prozent sind unentschieden.
Lesen Sie dazu auch die komplette Umfrage in der trend.PREMIUM Ausgabe vom 22. November 2024
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