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Mailand Modern

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Das Museo del Novecento an der Piazza del Duomo.

©Gerald Sturz
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Nach Mailand fährt man nicht wegen antiker Tempel oder barocker Kirchen. MAILAND beeindruckt stattdessen mit KUNST, DESIGN UND ARCHITEKTUR DES 20. JAHRHUNDERTS. Und das ist absolut sehenswert.

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Wer nicht gerade das ist, was man früher einmal ein „Fashion Victim“ genannt hat, oder wer Städtereisen nicht in erster Linie zum Shopping nutzt, wird Mailand vermutlich nicht ganz oben auf seiner Liste mit italienischen Städten haben, die er gerne und immer wieder besucht. Mailand ist nicht die Stadt der antiken Tempel, der Renaissancepaläste und der barocken Kirchen. Mailand ist anders. Mailand ist vor allem eine Stadt des 20. Jahrhunderts. Eine Stadt der Moderne. Doch genau das ist es, was dem trend-Traveller so gut an Mailand gefällt. Für ihn ist Mailand – neben oder nach Turin – Italiens coolste und inspirierendste Stadt.

Selbstverständlich hat Mailand auch seine Sehenswürdigkeiten aus vormodernen Zeiten. Den berühmten Dom, der eine ewige Baustelle zu sein scheint, die Pinacoteca di Brera mit ihren Meisterwerken der italienischen und europäischen Kunstgeschichte, Leonardo da Vincis „Das letzte Abendmahl“ in der Basilica di Santa Maria delle Grazie und so einiges mehr.

Mailand aber ist vor allem die Stadt, deren Architekten, Designer und Modeschöpfer den Look des 20. Jahrhunderts geprägt haben, nicht nur in Mailand, sondern in aller Welt.

Die TOP TEN

Damit der Besucher erleben kann, wie schön und sehenswert das moderne und zeitgenössische Mailand ist, ein Rundgang in zehn Stationen.

1. MUSEO DEL NOVECENTO. Wenn nur Zeit für den Besuch eines Museums ist, dann dieses. Das Museo del Novecento, also das Museum des 20. Jahrhunderts, befindet sich direkt an der Piazza del Duomo in einem von zwei funktionalistischen Gebäuden. Ein absolut sehenswerter Spaziergang durch ein Jahrhundert italienischer Kunst.

2. CAMPARINO IN GALLERIA. Ein Klassiker. Camparino in Galleria ist die älteste Campari-Bar, es gibt sie seit 1915. Die Mailänder lassen sich auch von den vielen Touristen nicht abschrecken, die hier gerne einen Drink nehmen. Auch der trend-Traveller schaut gerne auf einen Espresso oder einen Negroni vorbei.

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Ein „Best of“ des italienischen Design kann man in der Triennale besichtigen.

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Italienisches Design vielfach präsentiert in den Schaufenstern der Mailänder Modeläden.

3. VILLA NECCHI CAMPIGLIO. Neben Gio Ponti war es vor allem der Architekt Piero Portaluppi, der im 20. Jahrhundert den Look von Mailand geprägt hat. Mehr als 100 Gebäude hat er in der Stadt entworfen. Unbedingt sollte man seine Villa Necchi Campiglio in der Via Mozart besuchen, die er in den 1930er-Jahren für eine großbürgerliche Familien in einem parkähnlichen Garten errichtet hat.

4. DER FINGER. Maurizio Cattelan ist ein genialer Provokateur. Elf Meter hoch und aus reinem Carrara-Marmor ist seine Skulptur an der Piazza degli Affari.

Sie zeigt eine Hand mit ausgestrecktem Mittelfinger. Weil sich „Il Dito“, also „Der Finger“, direkt vor dem in den 1930er-Jahren errichteten Gebäude der Börse befindet, kann sie durchaus als Cattelans Kommentar zu Faschismus und Kapitalismus verstanden werden.

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5. AUF DEN SPUREN VON GIO PONTI. Ponti war Architekt, Designer, Künstler, Zeitschriften-Herausgeber. Sein Pirelli-Hochhaus ist das Wahrzeichen des modernen Mailands. Ein unfassbar elegantes Gebäude trotz seiner Größe.

Ein Spaziergang auf seinen Spuren führt zu einigen der schönsten Gebäuden der Stadt. Man sollte die App „Gio Ponte a Milano“ auf sein Smartphone laden.

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Wie immer sehr originell: Carsten Höller in der Fondazione Prada.

6. TRIENNALE DI MILANO. In dem Gebäude aus den 1930er-Jahren, das am Rand des Parco Sempione steht, kann man sich nicht nur einen Überblick über die letzten hundert Jahre italienischen Designs verschaffen, sondern es gibt auch immer wieder sehr sehenswerte Ausstellungen zu Architektur, Design und Fotografie zu sehen.

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STILBEWUSST. Die Bar Luce (oben) in der Fondazione Prada wurde von dem amerikanischen Filmregisseur Wes Anderson gestaltet und beeindruckt durch einen sehr entschiedenen Stilwillen. Wie man sieht: Auch eine Bar kann „bella figura“ machen. Sehr stylisch ist auch die kürzlich eröffnete Trattoria del Ciumbia (unten rechts), die sich im Stadtteil Brera befindet und aktuell sehr angesagt ist.

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7. PIRELLI HANGAR BICOCCA. Die unter der Patronage des Reifenherstellers Pirelli umgebaute ehemalige Lokomotiven-Fabrik befindet sich am nördlichen Stadtrand, die Anreise dauert einige Zeit, ist aber jede Minute Fahrzeit wert. Hier befindet sich als Dauerausstellung in der riesigen Fabrikshalle Anselm Kiefers monumentale Installation „The Seven Heavenly Palaces“. Ein unvergleichliches Erlebnis!

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KUNST UND ARCHITEKTUR. Eine nahezu mystisches Erlebnis ist der Besuch der Installation „The Seven Heavenly Palaces“ von Anselm Kiefer im Pirelli Hangar Bicocca.

8. BAR JAMAICA. Ein legendäres „Caffè degli artisti“ im Stadtteil Brera, in dem sich früher die Mailänder Kreativszene traf.

Heute hängen die exzentrisch gekleideten Studenten von der nahen Kunstakademie hier gerne ab.

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9. FONDAZIONE PRADA. Der Architekt Rem Kohlhaas hat im Auftrag des Modehauses Prada eine ehemalige Gin-Destillerie in eines der aufregendsten und innovativsten Kulturzentren Europas umgewandelt.

Mit Ausstellungshallen, Restaurants, Kino, Theater – und einer Bar, der Bar „Luce“, die der Filmemacher Wes Anderson gestaltet hat.

10. CORSO COMO. „Concept Store“ ist ja heutzutage fast ein Schimpfwort. Aber damals, im Jahr 1990 , als die Journalistin Carla Sozzani ihren Laden in dem schönen Gebäude am Corso Como eröffnete, war er eine Sensation, wurde schnell zum Wallfahrtsort aller trendbewusster Fashionistas.

Eine Galerie gesellte sich zum Laden, ein Restaurant und ein Café, eine Buchhandlung, ein kleines B&B. Sozzani hat ihren Store vor einigen Jahren verkauft. Er ist leider nicht mehr so ganz das, was er einmal war.

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Architektonisch interessant können auch Hotels sein, wie man am Beispiel des NH Collection Milano City Life sehen kann.

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Der Artikel ist trend. PREMIUM vom 12. April 2024. entnommen.
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