Was spricht für die Investition von Microsoft in eine österreichische Cloudregion?
FLORIAN SLEZAK: Wir beschäftigen uns seit rund 30 Jahren mit dem Aufbau von Rechenzentren. Als das Thema Cloud in der Industrie und in der Branche mehr und mehr zum Tragen kam, haben wir begonnen, diese auch verstärkt für unsere Kunden und Partner zu verwenden. Dabei haben wir sehr früh gesehen, wie viele Vorteile es hat, das nicht nur an ein oder zwei Standorten zu machen, sondern bewusst in verschiedene Länder zu unseren Kunden zu gehen und so ein dezentrales Netzwerk über den gesamten Erdball zu spannen – etwa in Hinblick auf die lokale Datenhaltung, die Erreichbarkeit oder die Ausfallsicherheit. Daher haben wir uns entschlossen, in einen dezentralen Aufbau unserer Rechenzentrumsregionen zu investieren.
Welche Bedeutung hat diese Investition für den österreichischen Wirtschaftsstandort?
Ein unabhängiges Wirtschaftsforschungsinstitut hat berechnet, dass mit dieser Investition – auch durch die Umwegeffekte – über 29.000 Arbeitsplätze in den nächsten Jahren entstehen werden. Ich rede aber eigentlich viel lieber über die qualitativen Impacts, die so ein Investment in den Standort bringt, und für mich ist es einfach so: Die Innovation der Microsoft Cloud landet in Österreich. Eine Cloud ist etwas, das man sich schwer vorstellen kann – aber dadurch, dass das Ganze in Österreich verfügbar wird, beginnen sich die Menschen verstärkt für dieses Thema zu interessieren. Man merkt in Gesprächen mit Kunden und Partnern, dass eine Reflexion darüber stattfindet, wie solche IT-Services im eigenen Unternehmen umgesetzt werden können. Man beginnt herauszufinden, wie die Ideen wachsen, und ich glaube das ist es, was die Entwicklung des Standortes in Österreich beschleunigt.
Sind Daten in der Cloud sicher aufgehoben?
Sicherheit besteht für mich aus drei Aspekten. Es beginnt mit dem Thema Vertrauen: Vertraue ich meinem Dienstleister, meinem Partner? Unser Geschäftszweck als Microsoft ist, dass unsere Kunden und Partner mit unseren Lösungen wirtschaftlich erfolgreich sind. Das ist der erste Punkt.
Der zweite Punkt ist das Thema gesetzliche Sicherheit, Compliance. Wir bieten knapp 100 Compliance-Zertifizierungen in unserer Cloud an und gehen weit über die gesetzlichen Anforderungen hinaus, damit unsere Kunden die Möglichkeit haben, ihre eigenen Vorgaben und Bedürfnisse umzusetzen.
Der dritte Punkt ist die Frage, wie man sich vor unrechtmäßigen Zugriffen schützen kann. Microsoft hat knapp achteinhalbtausend Mitarbeiter im Bereich IT-Security, aber wir machen noch mehr: In den kommenden fünf Jahren investieren wir 20 Milliarden nur in das Thema Sicherheit. Die Cloud, große Rechenzentrumsbetriebe, sind am Ende des Tages der Stand der Technik für Datensicherheit, und ich kann mit Fug und Recht sagen, dass die Daten nirgendwo sicherer sind als in solchen Infrastrukturen.
Was würden Sie Unternehmen sagen, die ihre digitale Transformation planen?
Wichtig ist es, nicht zu warten. Wir sehen, dass der Weg in die Cloud, in die Digitalisierung eine Reise ist und nicht etwas, was von heute auf morgen geschieht. Dabei sind viele Themen zu beachten – von der Strategie und den selbst gesteckten Zielen über die Daten- und Sicherheitsarchitektur im Unternehmen bis zur Frage, wie man die IT-Betriebsprozesse in Zukunft plant und Neuerungen integrieren kann. Auch die Themen Skilling und Change Management spielen eine wichtige Rolle – wie bereite ich nicht nur meine IT-Mannschaft, sondern wirklich die gesamte Belegschaft auf die Umstellung vor, wie setze ich das Thema IT-Governance um, wie gebe ich IT-Ressourcen frei? Mit diesen und mehr Fragestellungen muss man sich auf dem Weg in die Cloud auseinandersetzen.
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