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Der KI-Zug fährt jetzt einfach durch

In Kooperation mit Fabasoft.
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Schaffen wir das? Im Einsatz von künstlicher Intelligenz ist eine DYNAMIK entstanden, die Unternehmen und Organisationen bereits große Effizienzsprünge erlaubt, andere aber komplett überfordert. Der Wandel passiert schneller, als von vielen erwartet wurde.

DIE JOBS - JUNGE TUN SICH LEICHTER.

ARBEITSMARKT. Der IWF schätzt die Auswirkungen von KI auf den Arbeitsmarkt dramatisch ein: In hoch entwickelten Volkswirtschaften sind 60 Prozent der Jobs betroffen, die Hälfte davon könnte durch KI produktiver werden, die andere von KI übernommen werden. In Schwellenländern sind es 40 Prozent, in einkommensschwachen 26 Prozent. Untersuchungen zeigen: Besser ausgebildete und jüngere Menschen tun sich mit den Umstellungen leichter.

DIE NATIONEN - WENIGE LÄNDER SIND BEREIT.

VOLKSWIRTSCHAFT. Kanada, Festlandchina, Singapur, UK und die USA sind die KI-Pioniere. Nur diese fünf von 73 untersuchten Volkswirtschaften sind gut aufgestellt bei Strategie, Ressourcen, Investitionen, Policies, Forschung und Ökosystem. Deutschland rangiert im oberen Viertel, Österreich unter den top 50 Prozent. Das Fazit der AI-Maturity-Matrix von BCG ist ein Weckruf: Mehr als 70 Prozent sind nicht bereit für die zu erwartenden Erschütterungen

DIE KI-POLITIK - REGULIERUNG UND INVESTMENTS.

EUROPA. Eine KI-Strategie hat die EU schon 2018 formuliert; sie will bis zum Ende des Jahrzehnts jährliche Investitionen von 20 Milliarden Euro (privat und öffentlich) sehen, parallel wird in KI-Forschung investiert. Das Ziel: Bis 2030 sollen 75 Prozent der Unternehmen KI nutzen. Der Europäische Rechnungshof kritisierte heuer, dass die Ambitionen bislang zu wenig private Investitionen anstoßen konnten. Die KI-Nutzung in den Ländern ist sehr unterschiedlich.

DIE PRODUKTE - STARKES WACHSTUM.

IT-MARKT. Bis 2028 wird der KI-Markt zehn Prozent des IT-Markts ausmachen und mit jährlichen Wachstumsraten von 19 Prozent von 540 auf 1.270 Milliarden Dollar anwachsen – dreimal so schnell wie der ITMarkt. Berater Sopra Steria sieht vier Anwendungsfelder: KI für Maschinen, KI für Prozesse, KI für Software und KI für Menschen. Letzterer wird am stärksten wachsen: Assistenten rund um die generative KI werden 30 Prozent des KI-Markts ausmachen.

STÄRKSTE ASSOZIATION.

Geschwindigkeit ist die stärkste Assoziation, die Menschen mit der künstlichen Intelligenz verbinden. Wer die virtuellen Assistenten zu nutzen weiß, kommt viel schneller ans Ziel. Atemberaubend schnell passieren die Entwicklungen in diesem Markt: Die KI fährt mit hohem Tempo durch Unternehmen, Organisationen und sämtliche Bereiche des digitalen Lebens.

Kein Segment des weltweiten ITMarkts wächst schneller: Jährliche Wachstumsraten von 19 Prozent werden für die kommenden fünf Jahre erwartet. 2028 sollen 1.270 Milliarden Dollar mit KI-Produkten umgesetzt werden. Unternehmen, die mit künstlicher Intelligenz arbeiten, ziehen Investorengelder an und erzielen Milliardenbewertungen. Allein Elons Musks Forschungs-Start-up xAI hat sechs Milliarden Dollar bei Investoren eingesammelt und wird mit 50 Milliarden Dollar bewertet. OpenAI hat sich erneut 6,6 Milliarden Dollar gesichert und wird auf 157 Milliarden geschätzt.

Die Berater von Sopra Steria teilen den Markt in vier Anwendungsfelder: Die „KI für Maschinen“ baut die Industrie um, die „KI für Prozesse“ hebt die Automatisierung auf ein neues Level, die „KI für Software“ beschleunigt Entwicklungsprozesse immens, und die „KI für Menschen“ wird mit virtuellen Assistenten die Wissensarbeit revolutionieren.

„Was wir heute schon erkennen und in den kommenden Jahren noch viel stärker sehen werden, ist eine vollständige Neudefinition ganzer Geschäftsbereiche durch KI“, prognostiziert Michael Buttkus, Leiter von Sopra Steria Deutschland.

Das Produktangebot ist ausufernd und überfordert offenbar viele – vor allem im organisatorischen Kontext. Martec’s Law beschreibt, was gerade passiert. Während sich die Technologie exponentiell verändert, kommen Organisationen logarithmisch, also langsam nach. „Selten ging die Kluft weiter und schneller auseinander“, sagt der deutsche Transformationsberater Robert Szilinski, „manche empfinden die KI geradezu als Kränkung.“

Auf KI-Konferenzen sind Vorträge wie „Warum scheitern so viele KI-Projekte?“ gut besucht, weil viele eben überfordert sind. Sie haben ein Ticket für den Zug gelöst, steigen aber frustriert wieder aus: Die Gründe sind unterschiedlich. Manchen fehlt die Strategie, manchen fehlen die technische Infrastruktur oder die Fachkräfte, manche unterschätzen das erforderliche Change-Management.

Das Interesse am Thema ist aber groß, wie der Zulauf zu Konferenzen oder Zuspruch zu Initiativen wie dem Fraunhofer KI-Bus zeigen, der „Hausbesuche“ macht. Nichts zu tun, ist keine Option: Ganze 98 Prozent gaben bei der jährlichen Entscheider-Umfrage von Cisco an, dass der Einsatz von KI in den vergangenen sechs Monaten „dringlicher geworden“ sei. Die Furcht, dass das eigene Geschäftsmodell unter Druck gerät, ist da. „Und alle wissen, dass es schnell gehen muss“, sagt Christian Korff, Mitglied der Geschäftsführung bei Cisco Deutschland.

Denn auch die prognostizierten Umbrüche am Arbeitsmarkt zeichnen sich nicht erst am Horizont ab. Sie sind bereits im Gange. Unternehmen und Organisationen weltweit schichten Teile ihrer Belegschaft um und definieren die Aufgaben für ihre Human Resources neu, weil immer mehr Automatisierungen in die Arbeitsprozesse eingezogen werden.

Nachrichten wie jene aus dem Oktober sind beispielhaft: Die größte italienische Bank Intesa Sanpaolo meldete, ab 2027 mit zehn Prozent weniger Belegschaft auszukommen. 9.000 Stellen sollen durch Frühpensionierungen wegfallen, und in weiterer Folge sollen 3.500 junge Mitarbeitende eingestellt werden. Die Hintergründe werden – anders als bei vielen anderen – nicht verschleiert: Der Generationswechsel solle beschleunigt werden, um ein widerstandsfähiges Geschäftsmodell im Kontext von Digitalisierung und KI zu schaffen. „Die aktuellen Herausforderungen der Arbeitswelt machen ein Neudenken der Geschäftsprozesse nötig. Ziel muss es sein, künstliche Intelligenz ,intelligent‘ einzusetzen. Damit steigern wir die Produktivität und schaffen mehr Zeit für die Aufgaben, bei denen der Mensch weiterhin gefordert und unverzichtbar ist“, sagt Robin Schmeisser, Geschäftsführer der Fabasoft Contracts GmbH.

Eine Industrie, in der die kommenden Entwicklungen exemplarisch studiert werden können, ist die IT-Industrie. Sie bietet die KI-Produkte nicht nur an, sie ist mit dem Umbau auch früher dran. 2023 wurden von Big Tech in den USA über 220.000 Jobs abgebaut, heuer werden es 250.000 sein. Gesucht sind heute Personen, die KI-Fertigkeiten mitbringen oder gewillt sind, sich diese anzueignen.

HAUSBESUCHE VON DER KI.

In Deutschland ist er bereits erfolgreich getourt: Der KI-Bus des Fraunhofer Instituts zeigt interessierten Unternehmen und ihren Mitarbeitenden, welche Anwendungen es für produzierende Unternehmen heute es schon gibt. Mit an Bord sind aktuell fünf Demonstratoren zum Thema Chatbots, optischer Anomalieerkennung, vorausschauender Produktionsplanung und schnellem Abgleich von Dokumenten. „Wir zeigen hier ganz konkret, was geht und was Sinn macht. Wir entmystifizieren die KI“, sagt Benedikt Fuchs von Fraunhofer Austria Research. Die Teilnahme von Geschäftsführung und Betriebsrat ist ausdrücklich erwünscht, eine Anmeldung über die Website ki-mobil.at möglich. In der Pilotphase bis Ende März ist die Teilnahme kostenlos. Eine rasche Anmeldung ist allerdings ratsam, der Bus ist schon recht gefragt und wird neben Hausbesuchen bei Firmen auch auf einschlägigen Events vorfahren. Fuchs: „Die ersten Besuche waren sehr erfreulich. Die Offenheit und das Interesse sind sehr groß.“

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DAS KI-MOBIL GEHT AUF TOUREN. Sebastian Schlund (Fraunhofer), Elisabeth Schludermann (TU Wien), Reinhold Binder (PRO-GE) und Christian Knill (FMTI, v. l.) bei der Vorstellung im November.

 © KI Mobil

DIE AGENTEN KOMMEN.

Die Rasanz des historischen Umbruchs überrascht selbst Technologieexperten, die ihre Prognosen wiederholt korrigieren müssen, weil Entwicklungsschritte früher eintreten als erwartet: Die KI-Agenten sind so ein Beispiel. Bereits ab dem kommenden Jahr sollen sie in Form von Pilotprojekten oder schon Implementierungen weite Verbreitung erfahren. Vom Prinzip sind KI-Agenten die nächste Entwicklungsstufe im autonomen Abarbeiten von Aufträgen. Ein KI-Agent bekommt einen Auftrag vom Benutzer, wählt unabhängig den besten Weg aus und stimmt sich mit anderen Agenten innerhalb und außerhalb einer Organisation ab. Das macht Agenten intelligenter als Chatbots.

Und ein KI-Agent entscheidet selbst, ob er die Anfrage autonom lösen kann oder an den Menschen zurückgibt. Amazon, Microsoft, Salesforce, aber auch SAP – immer mehr Anbieter sind in dieses „Agentenbusiness“ bereits eingestiegen und versprechen immense Effizienzgewinne und eine starke Veränderung der Wissensarbeit. „Man kann sich Agenten wie die Apps des KI-Zeitalters vorstellen“, erklärt Charles Lamanna, Corporate Vice President of Business and Industry Copilot bei Microsoft. „So wie wir heute verschiedene Apps für unterschiedliche Zwecke einsetzen, werden KI-Agenten nicht nur Geschäftsprozesse neu gestalten, sondern auch revolutionieren, wie wir arbeiten und Organisationen führen.“

Die Trends in der künstlichen Intelligenz

1 WACHSTUM.
Kein IT-Marktsegment wächst schneller als jenes der KI-Produkte; es entwickelt sich dreimal so schnell wie der Rest.

2 POLITIK.
Genügend Ressourcen und sinnvolle Regulierung der KI werden noch wichtiger. Immer mehr Organisationen schaffen KIStabsstellen, u. a. die UNO.

3 TECHNOLOGIE.
Autonomere Modelle (KI-Agenten) und Open Source werden verstärkt eingesetzt werden. 2025 rechnen Experten mit entscheidenden Durchbrüchen.

4 STRATEGIE.
Unternehmen, vor allem große, werden die Umsetzung von KI-Projekten strategischer angehen, damit sich der ROI der KI tatsächlich einstellt.

5 SICHERHEIT & KONTROLLE.
Unternehmen müssen Richtlinien für den sicheren Einsatz entwickeln und einhalten sowie unautorisierte Programme (Schatten-KI) überwachen.

KI UNTER KONTROLLE.

Weiterentwicklungen wie diese Agenten stellen auch den rechtlichen Rahmen permanent auf den Prüfstand und erfordern laufend Maßnahmen, die Sicherheit und Schutz vor allem der personenbezogenen Daten garantieren, wenn sich Systeme autonom mit anderen Systemen beginnen abzustimmen. Die EU hat mit dem KI Act eine wirklich wegweisende Orientierungsmarke gesetzt, um Anwendungen rechtssicher zu machen – für Betreiber wie Betroffene. Im kommenden Jahr werden diese Regulierungen zum Teil bereits schlagend, und auch hier gilt es, permanent ein Auge darauf zu haben: „Es gibt innerhalb von kurzen Abständen relativ viel zu tun, weil der KI Act stufenweise anwendbar wird. Beinahe alle sechs Monate treten neue Verpflichtungen in Kraft, und der KI Officer sollte die Einhaltung überwachen“, sagen die KI-Experten der Kanzlei Dorda.

KI IST EIN POLITIKUM.

Ausreichend Ressourcen für die künstliche Intelligenz zu haben, ist aber nicht nur in Unternehmen entscheidend. Wie dieser historische Umbruch technisch, finanziell und fair gemeistert wird, wird zu einem wettbewerbsentscheidenden Faktor für Volkswirtschaften werden – und auch geopolitische Konsequenzen haben. Im Herbst stellte auch die UNO erstmals Empfehlungen für eine KI-Regulierung vor und forderte die Bildung eines unabhängigen Komitees, das unparteiisch den Erkenntnisstand aufbereiten und zugänglich machen soll, um so die Entwicklung hin zu wenigen dominierenden Unternehmen etwas abzumildern.

Die EU versucht schon länger, ihre Kräfte besser zu bündeln, um gegenüber den führenden Blöcken USA und China nicht noch mehr ins Hintertreffen zu geraten. Eine KI-Strategie wurde bereits 2018 formuliert und wird laufend angepasst. Mitte Dezember wurden sieben Standorte für „KI-Fabriken“ bekannt gegeben, in denen sich 17 Staaten und Konsortien auf bestimmte Forschungsgebiete, Branchen oder Trainingsmodelle konzentrieren: Solche HighPerformance Computing Cluster (HPC) gibt es in Finnland, Schweden, Griechenland, Italien, Luxemburg, Spanien und Deutschland. KommissionspräsidentinUrsula von der Leyen will das kooperative Forschungsmodell eines CERN auch auf die künstliche Intelligenz anwenden.

Ein deklariertes Ziel ist, Europa in der KI souveräner zu machen. Tatsächlich gibt es auch in Europa vielversprechende KIUnternehmen, die global wettbewerbsfähig sind. Ein aufgehender Stern ist Mistral aus Paris, das drei ehemalige Mitarbeiter von Meta und Google DeepMind erst 2023 gegründet haben. Mistral baut Sprachmodelle, die von Telekom- und Finanzkonzernen bereits genutzt werden. „Wir haben Modelle entwickelt, die bei Effizienz, Leistung und Kosten vorne liegen“, sagt Mistral-Mitgründer Arthur Mensch. Frankreich ist in Europa aktuell der vitalste KI-Standort und hat mehr Gründungen als etwa Deutschland. Allein heuer holte sich das Land 15 Milliarden Euro Investitionen ins Land, großteils im Technologie- und KI-Bereich und ist laut EY attraktivster Standort in Europa – und in KI-Belangen gerade unterwegs wie der TGV: auf Schiene und flott.

Die Dynamik am weltweiten KI-Markt wird weiter sehr hoch bleiben, und mit Überraschungen ist immer zu rechnen. Schließlich ist die ganze Welt noch immer in den frühen Pioniertagen, auch wenn manche Anwenderinnen und Anwender fast schon vergessen haben, wie das Arbeitenohne KI-Assistent war.

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MISTRAL wurde erst 2023 von Arthur Mensch, Timothée Lacroix und Guillaume Lample gegründet, setzt stark auf Open-Source Sprachmodelle: zur Zeit die aussichtsreichste europäische Antwort auf ChatGPT.

 © Mistral
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MICROSOFT geht große Wetten ein: Geschätzte 13 Milliarden Dollar stecken in OpenAI. CEO Satya Nadella streut mittlerweile das Risiko, baut auf eigene Kapazitäten und investiert auch andernorts – etwa in die französische Mistral.

 © OpenAI

„Ziel muss es sein, KI intelligent‘ einzusetzen“

ROBIN SCHMEISSER, Geschäftsführer der Fabasoft Contracts GmbH, über das Chatten mit Dokumenten, warum die KI just beim Erfüllen regulatorischer Auflagen hilfreich ist und wie Mitarbeitende ohne Programmierkenntnisse selbst Software umbauen.

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ROBIN SCHMEISSER ist Geschäftsführer der Fabasoft Contracts GmbH und beschäftigt sich seit zwei Jahrzehnten mit der Digitalisierung von Geschäftsanwendungen und -prozessen. Seit 2021 bringt er seine Expertise bei der FABASOFT ein, die zu den führenden IT- und Cloud-Dienstleistern im D-A-CH-Raum gehört und auf Dokumenten-, Prozess- und Aktenmanagement spezialisiert ist. Der börsennotierte Konzern setzte im letzten Geschäftsjahr 81 Millionen Euro um.

 © Fabasoft
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Der ChatGPT-Urknall ist zwei Jahre her: Wer heute mit Unternehmen spricht, gewinnt den Eindruck, dass die einen komplett überfordert sind und sich geradezu verweigern, weil es zurzeit wichtigere Probleme zu lösen gilt, und die anderen mit der einen oder anderen KI-Umsetzung schon produktiver werden. Welche Erfahrungen machen Sie? Was beobachten Sie bei den Kunden?

ROBIN SCHMEISSER

ChatGPT hat die künstliche Intelligenz allen zugänglich gemacht und damit das Bewusstsein für KI und deren konkreten Nutzen massiv gesteigert. KI-Technologien wie das Verarbeitung, Extraktion und Klassifikation von Daten gibt es schon seit vielen Jahren. Neu ist, dass sich die KI durch kontinuierliche Weiterentwicklung nun in einem größeren Umfeld und für konkrete Anwendungsfälle einsetzen lässt. Die Erkenntnis, dass Automatisierungen und die Verwendung von KI die Produktivität und die Wettbewerbsfähigkeit erhöhen, ist zwischenzeitlich in allen Branchen angekommen. Die aktuellen Herausforderungen in der Arbeitswelt, allen voran der Fachkräftemangel und zunehmende regulatorische Anforderungen, machen ein Neudenken der Geschäftsprozesse nötig. Ziel muss es sein, künstliche Intelligenz „intelligent“ einzusetzen, um Arbeitsschritte vollständig zu automatisieren und die Prozesse dadurch signifikant zu beschleunigen.Damit steigern wir die Produktivität und schaffen mehr Zeit für die Aufgaben, bei denen der Mensch weiterhin gefordert und unverzichtbar ist.

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Sie sprechen von konkreten Anwendungsfällen. Was schafft hier schon wirklichen Nutzen?

ROBIN SCHMEISSER

Zum einen ermöglicht uns KI einen schnellen Überblick, eine 360-Grad-Sicht über große Datenmengen und deren Zusammenhänge. Auch die Möglichkeit, mit Dokumenten zu chatten, bringt mich schneller ans Ziel: Wenn KI für mich automatisch 30 Dokumente durchsucht und mir auch gleich die Quellen dazu liefert, spare ich viel Zeit. Gleiches gilt, wenn künstliche Intelligenz als spezieller Use Case die Erfüllung von regulatorischen Anforderungen prüft. DSGVO, Lieferkettengesetz, DORA – alle haben gemeinsam, dass Unternehmen sicherstellen müssen, dass regulatorische Anforderungen im Vertragsbestand berücksichtigt sind. Hier bieten unsere Produkte die Möglichkeit, Prüfkataloge für diese Use Cases zu erstellen. Auf Knopfdruck wird eine Analyse des Vertragsbestandes durchgeführt, und die Anwenderin bzw. der Anwender erhält eine übersichtliche Darstellung der relevanten Inhalte, beispielsweise welche Bestandteile erfüllt sind und welche nicht, inklusive der Nachweise, wie die KI zu diesem Ergebnis gekommen ist. Der Nutzen potenziert sich durch die Integration von Mindbreeze in Fabasoft, da die erkannten Informationen sofort für Workflows und die regelbasierte Erstellung von Dokumenten genutzt werden können. So kann etwa die Erstellung eines passenden Ergänzungsvertrages für fehlende Inhalte automatisiert werden. Dadurch reduziert sich der manuelle Nachbearbeitungsaufwand in diesem ganzheitlich zu betrachtenden Geschäftsprozess signifikant.

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Viele Unternehmen klagen über den steigenden administrativen Aufwand. In welchen Bereichen sind wir „überreguliert“?

ROBIN SCHMEISSER

Es führt kein Weg daran vorbei, gesetzliche Regelungen einzuhalten. Fabasoft sieht es als Kerngeschäft, für höchst effiziente und transparente Geschäftsprozesse zu sorgen, die jederzeit nachvollziehbar sind. Ich bin gewohnt, meine Tätigkeiten über digitale Workflows zu erledigen. Das heißt, dass ich für deren Nachverfolgung keine E-Mails schreiben oder Anrufe tätigen muss, da ich hier auf digitale Eskalationsmechanismen im Produkt vertrauen kann. Elektronische Workflow-Unterschriften stellen zudem höchst sichere Nachweise für relevante Compliance-Aktivitäten dar und finden Anwendung in unterschiedlichsten Use Cases.

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Demografische Entwicklungen und Fachkräftemangel machen IT-Projekte herausfordernder. Fabasoft setzt auf Low-Code-/No-Code-Umsetzungen. Welche Erfahrungen machen Sie damit?

ROBIN SCHMEISSER

Fabasoft setzt auf Standardprodukte, die sich ohne langwierigen Projektaufwand schnell in die bestehende IT-Landschaft integrieren lassen. Wir befähigen unsere User durch Schulungen und Produkteinführung im Coaching-Ansatz, unsere Produkte optimal zu nutzen und deren volles Potenzial auszuschöpfen. Dank Low-Code/No-Code können Mitarbeitende aus den unterschiedlichsten Fachabteilungen die Software dann einfach mittels Drag and Drop individualisieren und an ihre Bedürfnisse anpassen. Das vereinfacht und beschleunigt etwa das Erstellen und Adaptieren von Eingabemasken, Formularen und Prozessen erheblich, was unsere Kunden sehr und in Zeiten des Fachkräftemangels besonders schätzen. Wir beschäftigen uns dahingehend gerade damit, durch KI-Anwendungen Prozesse auch mit natürlicher Sprache zu modellieren.

Die öffentliche Verwaltung und die Privatwirtschaft sind aktuell mit ähnlichen Herausforderungen beschäftigt.

ROBIN SCHMEISSERGeschäftsführer Fabasoft Contracts GmbH
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Die Fabasoft ist ein Dienstleister mit großem Domänenwissen in der Verwaltung. Die Herausforderungen sind ähnlich wie in Unternehmen. Auf den Fabasoft egovdays wurden heuer Funktionen präsentiert, die Prozesse erheblich beschleunigen. Wie viel ist da bereits in Umsetzung?

ROBIN SCHMEISSER

Die öffentliche Verwaltung und die Privatwirtschaft sind aktuell mit recht ähnlichen Herausforderungen beschäftigt, etwa mit dem ausgeprägten Fachkräftemangel, der dem demografischen Wandel geschuldet ist. Fabasoft Done! adressiert genau diese Herausforderungen. Das Produkt ermöglicht intelligente Automatisierungen, die manuelle, repetitive Aufgaben übernehmen. Dazu gehören die Klassifizierung von Dokumenten, eine intelligente Textextraktion und die Generierung von Vorschlägen zur Bearbeitung. Ebenso die Unterstützung bei der Erledigung oder die vollständig automatische Abarbeitung der jeweiligen Prozessschritte. Besonders bei Förderprozessen zeigt sich das enorme Potenzial, Prozesse vollständig zu automatisieren. Dabei lassen sich bislang manuell durchgeführte Tätigkeiten nahezu durchgängig digitalisieren – vom Antrag bis zur Genehmigung. Von diesen Vorteilen profitiert unter anderem bereits das Amt der Kärntner Landesregierung.

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Sicherheit, Zertifizierungen und Nachhaltigkeit sind auch in Ihrem Haus große Themen: Können Sie uns Einblick geben, was Sie hier getan haben bzw. tun werden?

ROBIN SCHMEISSER

Fabasoft investiert kontinuierlich in Sicherheits- und Zertifizierungsmaßnahmen. Somit begleiten uns diese Themen laufend – nach dem Audit ist vor dem Audit. Darüber hinaus haben wir uns 2023 im Rahmen der Science-Based Targets Initiative (SBTi) zur Reduzierung von CO2-Emmissionen committed. Dazu nutzen wir Ökostrom in unseren Rechenzentren, fördern durch die umfassende Kostenübernahme des Klimatickets inklusive E-Shuttle vom Bahnhof Linz zum HQ und retour die Nachhaltigkeit und stellen den Fuhrpark sukzessive auf E-Fahrzeuge um.

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Welche IT-Projekte und Umsetzungen werden – abseits von KI – 2025 weit oben auf der Agenda stehen und warum?

ROBIN SCHMEISSER

Der komplette Finanzsektor ist durch DORA gefordert. Die EU-Verordnung zielt darauf ab, die digitale Betriebsstabilität im Finanzsektor sicherzustellen und sieht strenge Regeln zur Prüfung der IKT-Drittdienstleister vor. Wenn man den Vorträgen der FMA folgt, gibt es hier im Risikomanagement der IT-Anbieter insgesamt einen sehr großen Nachholbedarf. Insofern sehen wir in dieser Branche Digitalisierungsschwerpunkte – und haben auch ein Produkt dafür. Den größten Schwerpunkt erwarten wir, internationalen Studien folgend, im nutzenbringenden und sicheren Einsatz von künstlicher Intelligenz – dort, wo nachweislich hohe Akkuranz erreicht wird, also wo KI hohe Präzision erreicht und gleichzeitig zu hohen Produktivitätssteigerungen beiträgt.

In Zusammenarbeit:
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