Digitaler Radioboom

Zu Beginn der Sommer- und Urlaubszeit war es endlich soweit. Am 21. Juni 2024 erteilte die Kommunikationsbehörde Austria (KommAustria) in einem Schwung gleich 32 neuen Radioprogrammen die Zulassungen, um auf DAB+ senden zu können. Damit erhöht sich das digitale Radioangebot auf 59 Programme, die über die Antenne empfangen werden können.

Besonders erfreulich für das Radiopublikum ist, dass nicht berücksichtigte Regionen nun ebenfalls in den Genuss von DAB+-Digitalradio kommen. Bereits 84 Prozent der österreichischen Bevölkerung werden somit über das DAB+- Sendernetz der ORS mit digitalem Radio versorgt. Die ORS Group sorgt für die Übertragung von Audio- bzw. audiovisuellen Angeboten via Terrestrik, Satellit und Kabel sowie auch IP Services und Streaming Lösungen für öffentlich-rechtliche wie kommerziellen Content-Anbieter. Mit dem Start der 32 neuen Radioprogramme im DAB+-Netz wurde ein neuer Meilenstein für das Radio gesetzt, das immer noch eines der beliebtesten Medien in Österreich ist. Der Launch der neuen Sender wurde am 21. Juni beim Auftaktevent am DC Tower in Wien auch groß gefeiert (Bild o.).

Der große Vorteil der digitalen gegenüber der alten analogen UKW-Übertragung: DAB+ ist rauschfrei und bietet einen kristallklaren Klang. Erforderlich ist nur ein DAB+-taugliches Empfangsgerät, das heute schon in jedem Neuwagen eingebaut ist. Dank der digitalen Übertragungstechnologie können zudem nun mehr Sender auf einmal übertragen werden, was die Programmvielfalt stark erhöht. Und DAB+ ermöglicht des Weiteren diverse Multimedia-Zusatzdienste wie etwa einen elektronischen Programmführer, Wetterkarten, Nachrichten oder Verkehrsinformationen. All diese Angebote sind kostenlos, während bei Streamingdiensten zumindest Internetkosten anfallen.

Die jüngst gestarteten Sender bieten einen bunten Mix aus gänzlich neuen und etablierten UKW-Programmen. Die neuen Anbieter punkten dabei mit speziellen Zielgruppen­programmen, während bestehendeRadiosender nun ihre Reichweite digi­tal-terrestrisch erweitern können. Das österreichweite Programmbouquet reicht vom Beats Radio über Flash 90s, Super 80s, Hit Antenne, Radio Arabella Radio Rot Weiss Rot oder LoungeFM bis hin zu Nostalgie und Nachrichten.Live. Auf regionaler Ebene starten ­Sender wie Eurodance X-Press, OÖNow, Pirate Radio, Antenne Kärnten, Radio Soundportal, Radio Grün Weiß, Rock FM, Radio Val Canale, Life Radio, Radio U1, Life Radio Tirol oder Antenne Vorarlberg.

Die ORS, die für die Verbreitung des digitalen Radioangebotes verantwortlich ist, hat hierzu die technische Reichweite des DAB+-Netzes entsprechend ausgebaut. So wurden für die neuen Regionalprogramme fünf neue Versorgungsgebiete geschaffen. Sie umfassen Niederösterreich und Nordburgenland mit einer Reichweite von rund 3,3 Millionen Menschen, die Region Steiermark, Kärnten und Südburgenland mit rund 1,7 Millionen Menschen, die Region Salzburg und Oberösterreich mit rund 1,7 Millionen sowie Tirol mit rund 400.000 und Vorarlberg mit rund 270.000 potenziellen Zuhörer:innen. Damit betreibt die ORS für das österreichweite DAB+-Sendernetz nun zwei bundesweite sowie fünf regionale DAB+-Multiplexe. Auf jedem Multiplex können dank des Multiplexing-Verfahren zahlreiche Radiosender gleichzeitig ausgestrahlt werden.

Begonnen hat alles im Jahr 2019. Seit damals betreibt die ORS einen bundesweiten DAB+-Multiplex, über den bisher 16 digitale Radioprogramme gesendet wurden. Mit dem neuen Standort am Senderstandort Hauser Kaibling in Schladming sendet die ORS nun bundesweit 31 Radioprogramme mit einer Bevölkerungsreichweite von 84 Prozent. Beim regionalen Radio wurde bisher nur der Großraum Wien mit 15 Radioprogrammen versorgt. Zu diesen kommen nun weitere regionale DAB+-Versorgungsgebiete mit 17 neuen Radioprogrammen in ganz Österreich hinzu.

„Aus Sicht eines technischen Dienstleisters freuen wir uns, dass die 2019 zusätzlich zu UKW etablierte Versorgung mit DAB+ so gut angenommen wird. Österreichs Medienvielfalt basiert auf den leicht zugänglichen Services der ORS. Damit ermöglichen wir die demokratische und kulturelle Vielfalt der öster­reichischen Gesellschaft“, so Michael Wagenhofer, Geschäftsführer der ORS Group.

Die österreichweite Sendeinfrastruktur der ORS dient aber nicht nur zur Unterhaltung, sondern steht auch für Dienstleistungen von Mobilfunkbetreibern, Funkdienstleistern und Blaulichtorganisationen zur Verfügung. Auch beim Ausfall des Internets eignet sich das UKW-Sendernetz für die öffentliche Krisenkommunikation. Selbst bei einem Blackout kann die Bevölkerung dank Notstromaggregaten, PV-Anlagen und Batterien weit über 72 Stunden hinaus mit wichtigen Informationen versorgt werden.