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„Eine sinnvolle Diversifikation ist das A und O jedes erfolgreichen Portfolios“

In Kooperation mit Volksbank
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Aktualisiert
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6 min

Alexander Wagner ist Leiter der Abteilung Relative Return im Bereich Multi Asset bei Union Investment.

©Union Investment
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ALEXANDER WAGNER, Anlageexperte bei Union Investment, über die Veranlagung in Investmentfonds zum Vermögensaufbau.

Trend: Das gestiegene Zinsniveau macht Anleihen wieder attraktiv. Sollen Privatanleger direkt Anleihen zeichnen oder besser in Anleihefonds investieren?

Alexander Wagner: Grundsätzlich ist beides möglich. Für welchen Weg sich ein Anleger entscheiden sollte, ist eine Frage der Erfahrung, die er mit den Kapitalmärkten hat. Fonds bieten den Vorteil, dass er die Anlageentscheidung an Profis delegiert, die die Emittenten genau unter die Lupe nehmen und auf Basis dieser fundamentalen Analyse ihre Investmententscheidung treffen. Hinzu kommt, dass eine Investition in Fonds eine breite Streuung der Anlage in verschiedene Papiere und Emittenten bietet, die ein Privatanleger selbst nur schwer ­darstellen kann.

Zu welchen Laufzeiten würden Sie Anleiheanlegern derzeit raten?

Derzeit sind die Zinsstrukturkurven in Europa und den USA noch invers. Das heißt, Anleihen mit kürzeren Laufzeiten, zum Beispiel zwei Jahre, bieten höhere Renditen als lang laufende Renten, also zum Beispiel zehn Jahre. Außerdem haben Anleger bei kürzeren Laufzeiten größere Flexibi­lität, weil sie schneller wieder an ihr Geld kommen, ohne das Risiko von Kurs­verlusten eingehen zu müssen. Auf der anderen Seite bieten lang laufende Anleihen die Möglichkeit, sich die hohen Zinsen für einen längeren Zeitraum zu sichern. Hier bieten Rentenfonds wiederum den Vorteil, dass sich Anleger nicht selbst um eine sinnvolle Laufzeitstruktur für ihr Portfolio kümmern müssen. Welche Rentenfonds genau für einen Anleger geeignet sind, hängt von dessen individuellen Zielen ab.

Wenn man aber eine höhere Rendite als die, die derzeit mit Anleihen möglich ist, erzielen will, welche Aktienfonds kommen dafür in Frage?

Welche Aktienfonds sich als Ergänzung zu Renteninvestments eignen, hängt ebenfalls von den persönlichen Zielen und Bedürfnissen sowie vom individuellen Zeithorizont der einzelnen Anleger ab. Für Aktienfonds sollte man grundsätzlich einen längeren Anlagehorizont mitbringen als für Rentenfonds. In jedem Fall ist eine möglichst breite Streuung über Regionen und Branchen sinnvoll, um Chancen zu nutzen und Risiken zu steuern.

Kann man bei einem Investment in Fonds auch das Risiko variieren?

Selbstverständlich, es gibt für alle ­Assetklassen Fonds, die sich für unterschiedliche Risikoneigungen eignen. Außerdem ist der beste Weg, Risiken zu steuern, eine breite Streuung des Portfolios über verschiedene Anlageklassen wie Aktien und Anleihen.

Die Entwicklung von deren Kursen ­korreliert in der Regel nicht eins zu eins ­miteinander, sodass in manchen Fällen sogar Verluste in einem Bereich durch Gewinne in einem anderen kompensiert werden können. Auch innerhalb der Assetklassen sollte man auf Diversifikation achten, etwa nach Regionen, Branchen und Subassetklassen, wie zum Beispiel Unternehmensanleihen guter Bonität. So werden Risiken abgefedert und sich bietende Chancen in verschiedenen Bereichen genutzt.

Die Vorsorge mit Fonds bietet die Möglichkeit einer breiten Streuung.

Alexander Wagner, Union Investment

Soll man in einen globalen Aktienfonds investieren oder in Fonds bestimmter Regionen?

Sowohl als auch. Mit einem globalen Aktienfonds erreicht man die größte Diversifizierung und partizipiert an den Entwicklungen in der ganzen Welt. Auch die Risikostreuung ist entsprechend hoch, daher ist ein globaler Aktienfonds als Ankerinvestment durchaus zu empfehlen. Mit regionalen oder branchenspezifischen Fonds kann man ergänzend Akzente setzen, etwa in Industrie- oder Schwellenländern, bei Wachstums- oder Substanzwerten. Hier kommen wieder die persönlichen Vorlieben und Einschätzungen des ­Anlegers ins Spiel.

Wie schätzen Sie die weitere Ent­wicklung im Immobiliensektor ein?

Der Immobilienmarkt befindet sich derzeit in einem zinsgetriebenen ­Umbruch. Die Suche nach dem neuen Marktgleichgewicht ist noch nicht abgeschlossen. Einerseits passen sich die Renditen bzw. Preise Stück für Stück dem veränderten Zinsniveau an. Andererseits sorgen das aktuelle Zinsumfeld und die hohe Inflation generell für steigende Marktmieten. Dabei ist eine zunehmende Zweiteilung der Immobilienmärkte zu beobachten, insbesondere im Bürosegment: Qualitativ hochwertige Immobilien in guter bis sehr guter Lage weisen eine hohe Stabilität auf, während Objekte in schlechteren Lagen und mit Modernisierungsbedarf zunehmend weniger nachgefragt ­werden. Bei attraktiven Gebäuden in zen­tralen Lagen sind Nutzer bereit, die entsprechend höheren Mieten zu ­zahlen. Preisanpassungen und eine schwierigere Vermietbarkeit sind vor allem außerhalb des Spitzensegments und bei Immobilien mit Modernisierungsbedarf zu beobachten. Am Ende des Zinsanpassungsprozesses, der nach unserer Ansicht spätestens Mitte/Ende 2024 abgeschlossen sein dürfte, werden sich auch die Immobilieninvestmentmärkte wieder stärker beleben.

Wie würden Sie ein Fondsportfolio mit 100.000 Euro für eine mittlere Risikoneigung zusammenstellen?

Ob 100 Euro oder 100.000 Euro, das A und O ist eine sinnvolle Diversifikation des Portfolios. Zu einer ausgewogenen Ausrichtung gehören in jedem Fall Anleihen und Aktien, aber auch Beimischungen von Rohstoffen, alternativen Investments sowie Immobilien. Die prozentuale Verteilung auf die Anlageklassen hängt unter anderem vom Zeithorizont des jeweiligen ­An­legers ab.

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